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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #1
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    Hallo an alle die Interesse haben Medizin zu studieren und sogar in Betracht ziehen sich einzuklagen!!!

    Bitte bitte seid euch doch bewusst was es heisst später als Arzt zu arbeiten.
    Immer mehr Studierende die sich bei uns in den Krankenpflegepraktika oder in den Famulaturen oder sogar im PJ befinden realisieren erst zu diesem Zeitpunkt was es wirklich heisst Arzt zu sein und welche Aufgaben und auch Arbeitsbedingungen vorherrschen und klagen von morgens bis abends. Auch im Studium kannte ich nicht wenige die sich auch schon in meinem Jahrgang darüber im Klaren waren dass sie das "falsche" (also Medizin) studiert haben.
    Ich habe immer mehr den Eindruck, dass viele es nur studieren da sie mit einem guten NC aus der Schule raus sind und die Gelegenheit wahrnehmen Medizin zu studieren, da es viele andere aufgrund schlechterer NCs nicht wahrnehmen können anstatt ihrer wirklichen Leidenschaft nachzugehen.
    Andererseits haben viele Schüler wie auch Studenten in den ersten Semestern komplett "falsche" Vorstellungen und werden dann im Laufe zunehmend desillusionierter. So z.B. " Ärzte geniessen ein gutes Ansehen" ," es klingt toll wenn man sagt man studiert Medizin", "Ärzte verdienen sehr gut", "Ach die paar Nachtdienste und Wochenenden"

    Ich möchte euch einfach gerne ein paar Fakten auf den Weg geben, denen ihr euch bewusst sein solltet, bevor ihr unbedingt Medizin studieren wollt. Seid ihr mit diesen Fakten unzufrieden dann überlegt es euch doch bitte noch einmal und lasst euch in dem Beruf ausbilden indem ihr es euch vorstellen könnt lange zu arbeiten und dabei lebensfroh bleibt. Notfalls nehmt Studienfachberatungen oder Berufsberatungen in Anspruch und informiert euch über eure zukünftigen Berufe.

    Fakt:
    1. Als Arzt arbeitet man auch am Wochenende, in der Nacht und auch an Feiertagen. Es ist somit möglich dass ihr an Weihnachten und Silvester und an eurem Geburtstag etc. arbeiten müsst, da es von der Besetzung her nicht anders geht.

    2. Ihr arbeitet zusätzlich zu der 40(meist sogar tariflich festgelegten 42) Stundenwoche die Bereitschaftsdienste ab(je nach Arbeitszeitmodell der Klinik). D.h. ihr arbeitet immer mehr als diese 42 Stunden, wenn ihr voll beschäftigt seid. Durchschnittliche Wochenarbeitszeit liegt bei 48-80 Stunden die Woche. Das ganze ist von Haus zu Haus unterschiedlich und variiert. Ein Beispiel von meiner letzten Arbeitswoche: Mo-Mi 7 Uhr-18 Uhr gearbeitet. Do und Fr. langer Dienst 7 Uhr bis offiziell 20 Uhr(natürlich erst gegen 21 Uhr raus). Dann Hausdienst am Samstag(offiziell nur 4 std.) inoffiziell von 7-16 Uhr arbeit die angefallen ist. Sonntag frei.
    Arbeitsweg one way ca. 45 min.Soziale Beziehungen zu halten oder Hobbys nachzugehen wird somit zunehmend schwerer. Überstunden werden meist gar nicht oder nur zu einem bestimmten Satz bezahlt. Ausnahmen bestätigen die Regel.

    3. Als Arzt wird man nicht reich!!!! Das ganze war einmal! Die Tarifverträge der Ärzte kann man auf der Marburger Bund Homepage nachlesen. Viele meiner Freunde, die ebenfalls studierten arbeiten weniger und verdienen im Schnitt das Gleiche bis 100-200 mehr oder weniger. Wer reich werden möchte, studiere doch bitte etwas anderes. Bedenkt den Verdienstausfall während des langen Studiums. Ihr verdient zu Berufsstart etwa 2000-2300 netto ohne Dienste. Die ersten 6 Jahre steigt der Lohn um ca. 100 euro netto. Danach stagniert es bis ihr euren Facharzt macht. Danach steigt das Gehalt in 2-4 Jahren Abständen. Danach stagniert es wieder und werdet entweder Oberarzt oder lasst euch nieder usw.

    4. Das Studium ist lang. Die Regelstudienzeit gehört mit 12 Semestern und 3 Monaten zu den längsten Studiengängen Deutschlands. Danach schliesst sich die Facharztweiterbildung an und kann wenn ihr Vollzeit arbeitet zwischen 5-8 Jahren liegen. Wenn ihr nur 50% arbeitet, verdoppelt sich die Ausbildungszeit selbstverständlich.

    5. Man arbeitet oh wunder mit kranken Menschen!!!! Das heisst es besteht auch ein gewisses Risiko sich anzustecken, so auch ein Kollege der sich mit Tuberkulose bei einem Patienten mit offener Tbc infizierte, da die Symptome recht unspezifisch waren und dazu noch der Quantiferon-test aufgrund der immunschwäche negativ war.
    Auch das Argument " der hat HIV dem nehme ich kein Blut ab" wird bei allen Kollegen auf Unverständnis stoßen.
    Weiterhin arbeitet ihr mit Ausscheidungsprodukten wie Urin, Stuhl, Speichel etc.

    6. Familienplanung. Wer seine schulische Laufbahn ohne Verzögerung vollzieht, beginnt mit ca. 18-19 Jahren das Studium und ist mit ca. 24-25 Jahre+3 Monate fertig. Hier ist es vom zeitlichen Aspekt günstiger Kinder zu planen. Der finanzielle Aspekt spricht natürlich dagegen. In der Assistenzarztzeit bedenkt bitte die langen Arbeitszeiten, die es mit Kita-öffnungszeiten von 8-17 Uhr natürlich schwer gestalten und ihr wollt von euren Kindern vermutlich auch noch etwas haben und nicht nur vom Hörensagen mitbekommen wann das erste Wort gesprochen wurde.

    7. Es gibt Pflichbeiträge in der Ärztekammer. Des weiteren ist eine Berufshaftplicht ggf. sogar schon im Studium notwendig. Siehe hier:http://news.doccheck.com/de/23287/pj...ertial-lauert/

    8. Arbeitsverträge sind befristet. Das kann sich im Facharztdasein ändern.

    9. Ihr arbeitet mit Menschen, d.h. bei Fehlern, die aufgrund der langen Arbeitszeiten sehr leicht passieren können, kann es zu Klagen kommen.

    10. Wenn man als Arzt auf der Rettungsstelle arbeitet, hat man teilweise auch mit betrunken, psychisch kranken, aggressiven, oftmals auch übelriechenden Patienten zu tun. Sprich all die Menschen die ihr in der Öffentlichkeit sofort meiden würdet, kommen auch mal zu euch in die Rettungsstelle(Bei mir regelmäßig)

    11. Man lernt nie zu Ende. Die wissenschaftlichen Fortschritte und auch Änderungen in den Therapieansätzen sind fortlaufend vorhanden. Fortbildungsveranstaltungen sind Pflicht, die, wenn ihr nicht das Glück habt und die Klinik übernimmt es, selbst zahlen müsst. Die Kosten können zwischen mehreren hundert euro liegen.

    12. Prüfungen werden bis zum Facharzt(also in mind. 11 Jahren eurer Ausbildung) teil eures Lebens sein. Weitere Prüfungen können bei dem Erwerb von Zusatzqualifikationen hinzukommen.

    13. Forschung und Lehre findet in der Regel an Universitäten neben der regulären Arbeitszeit statt.

    Das sind die wichtigsten Fakten die mir momentan einfallen und bei vielen nicht in den Köpfen verankert waren, bevor sie anfingen zu studieren und dann mit grimmigen Gesichtern bei uns auf Station herumlaufen. Natürlich treffen einige Punkte auch auf andere Berufe zu.
    Mein Appell an euch. Überlegt es euch gut, wenn Medizin nicht eurer Herzensblut ist und ihr bereit seid Abstriche zu machen, dann ergreift bitte bitte bitte einen anderen Beruf. Ich gehe nicht davon aus dass die Arbeitsbedigungen in Zukunft groß besser werden, eher im Gegenteil. Im Gesundheitssystem wird weiterhin versucht einzusparen und das betrifft meist zuerst das Personal.

    P.S. An diejenigen die Geld verdienen wollen: Studiert Finanzwesen, da könnt ihr mit der gleichen Arbeitszeit mehrere hunderttausend euro Jahresgehalt +Boni verdienen.
    An diejenigen die geregelte Arbeitszeiten wollen: Freunde die Ingenieure sind haben größtenteils geregelte 38 Stundenwochen.



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  2. #2
    gern geschehen Avatar von Kackbratze
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    Ober-Unarzt
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    Genau! STUDIERT NICHT MEDIZIN!
    BLOSS NICHT!

    Dann sinkt endlich der NC und Leute mit echter Empathie, Lebenserfahrung und mehr können den Job machen.

    Kacken ist Liebe!
    Salmonella ist Kacken!


    What have you done today to earn your place in this crowded world?



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  3. #3
    Diamanten Mitglied
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    27.10.2012
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    Man kann es nie wissen, bis man es probiert hat...
    "This sentence contains ten words, eighteen syllables, and sixty-four letters."
    - Wolfram|Alpha



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  4. #4
    the day after
    Mitglied seit
    04.05.2003
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    9.503
    ASS,

    Definiere bitte mal NC .



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  5. #5
    Diamanten Mitglied
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    11.08.2007
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    Silicon Junction
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    Soso Pflichbeiträge zur Ärzteversorgung das ist ja wirklich schlimm, wenn Ärzte ihre Rente selber machen und nicht für alle zahlen müssen.... Und zu dem Blut abnehmen bei HIV, ja da kann man auch nur mit wenig Verständnis rechnen, gehört dazu und wahrscheinlich hast du schon bei ein paar HIV/Hep Patienten Blut abgenommen ohne es zu wissen....gruselig waaa?



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