Moin,
Stefan. Da kann man nur sagen. Respekt. Das ist couragiertes eingreifen. Und du gehörst zum Glück auch zu den Menschen, denen Leben und Gesundheit von anderen wichtiger sind als saubere Kleidung und Finger...
Auch ich habe schon einige Male bei kleineren stürzen/ Fahrradunfällen erste Hilfe geleistet, waren zumeist aber Kleinigkeiten.
Aber auch einmal ein mir aus der Klinik bekannter noch jüngerer polytoxikomane. Lag somnolent in einem Vorgarten. Nach Kontrolle der Vitalzeichen ( SSL hatte er schon von alleine eingenommen) sprach mich ein Anwohner an," ja der liegt da schon seit 3 Stunden..." Naja. Hab da etwas große Augen gemacht ob der offen zur Schau getragenen Ignoranz der Menschen, aber gut. Patient überwacht ( auch ohne Handschuhe...), an den RTW übergeben.
Solche Situationen und insbesondre Menschen aus den Fachkreisen (Nurbanu!) die derartig sich verhalten gehen überhaupt nicht. Und das hat nichts mit gutmenschen zu tun, sondern nur damit ob man Anstand hat und bei unsereinem vielleicht noch berufsethos. Liebe Nurbanu schau doch mal in das Genfer Gelöbnis. Dort steht
"Bei meiner Aufnahme in den ärztlichen Berufsstand gelobe ich feierlich: mein Leben in den Dienst der Menschlichkeit zu stellen."
um jetzt mal frei Prof. Adams zu zitieren. "Da steht mein Leben und nicht meine Arbeitszeit. Es gilt also immer Menschlichkeit zu zeigen und immer so gut es geht und geboten ist zu helfen, nicht nur im Dienst"
Was will ich damit sagen? Wenn man Arzt sein will, dann muss man sich, insbesondere in Notsituationen, für andere Menschen einsetzen, auch wenn das in der Freizeit ist, man damit kein Geld verdient, vielleicht sogar private Interessen zurückstecken muss (zu spät zur Grillparty, schmutzige Kleidung).
Arzt sein ist eben nicht nur ein Beruf zum Geld verdienen, man hat eine Verantwortung für andere Menschen, auch wenn man sie vielleicht aus welchen Gründen auch immer nicht schätzt (und in deiner Ansicht, dass man in Deutschland nicht auf der Strasse leben muss stimme ich dir sogar zu...) nichtsdestotrotz, wer Hilfe benötigt muss von uns Hilfe bekommen, egal ob die Notsituation selbstverschuldet ist oder nicht, im Gegenteil darüber haben wir überhaupt nicht zu befinden. Und letztendlich...der Alkoholiker ist genauso krank wie ein Diabetiker oder Herzinsuffizienter, es mag weniger akzeptiert sein suchtkrank zu sein, aber es ist das gleiche.