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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #21
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    Ich hoffe, das meinst du nicht so, wie es sich liest?



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  2. #22
    gern geschehen Avatar von Kackbratze
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    Das Ganze ist natürlich überspitzt, insgesamt bleibe ich aber bei meiner Meinung, dass man die Landstriche meiden sollte, die sich absolut ausserhalb jeder Kontrolle bewegen.
    Sollen bewaffnete Soldaten vor den Kliniken stehen?

    Was soll denn dann der Mob denken?

    Kranke, die lt. "Dorfschamanen" entweder nicht krank sind oder durch die Weissen krank gemacht wurden, werden verschleppt und dann von Bewaffneten bewacht.
    Spätestens dann gibt es neben Ebola auch noch Bürgerkrieg.

    Zur Zeit ist doch das Konzept, dass kein Konzept existiert, genau wie WackenDoc es angegeben hat.
    Hier mal eine neue Klinik, da mal ein paar Hilfsgüter. Dann Wunderheilung per Impfstoff, der die gleichen Chancen wie eine Spontanheilung hat, wenn man die genauen Zahlen anschaut.

    Es gibt genug Landstriche, die der WHO und allen anderen Hilfsorganisationen offen gegenüberstehen. Wenn man dort erstmal beweisen kann, dass man tatsächlich hilft und diese Seuche eindämmen kann, wird der "wütende Mob" (mir fällt kein anderes Wort ein) merken, dass die Anpeitscher Unrecht haben.
    Dafür muss aber auch ein festes Konzept und ein gutes Management vorliegen. Aktuell wird rigoros mit Ausgangssperren und Gewalt, zusammen mit Willkür und martialischem Auftreten, eher Unsicherheit geschürt. Die Kliniken werden als Sterbeorte gesehen. Bedingt auch durch die fehlende Ausrüstung.

    Wenn man die Bilder sieht, wenn Überlebende Aufklärungsarbeit leisten, sind die zu 99% in den Dörfern unterwegs. Immerhin da, wo man noch Einzelne erreichen kann. In den Slums, wo bisher auch die meisten Übergriffe gegen Helfer und Kliniken dokumentiert sind, hat man aktuell keine reelle Chance.
    Solange aber Ressourcen dort verschenkt und blockiert werden, kann man im ländlichen Bereich nicht die Erfolge erzielen, die notwendig sind, damit in den Städten das Vertrauen in die Hilfsmaßnahmen wächst.

    Kacken ist Liebe!
    Salmonella ist Kacken!


    What have you done today to earn your place in this crowded world?



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  3. #23
    Diamanten Mitglied Avatar von Shizr
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    Zitat Zitat von Kackbratze Beitrag anzeigen
    Das Ganze ist natürlich überspitzt, insgesamt bleibe ich aber bei meiner Meinung, dass man die Landstriche meiden sollte, die sich absolut ausserhalb jeder Kontrolle bewegen.
    Sollen bewaffnete Soldaten vor den Kliniken stehen?

    Was soll denn dann der Mob denken?

    Kranke, die lt. "Dorfschamanen" entweder nicht krank sind oder durch die Weissen krank gemacht wurden, werden verschleppt und dann von Bewaffneten bewacht.
    Spätestens dann gibt es neben Ebola auch noch Bürgerkrieg.
    Sehe ich genauso.

    Das Problem ist hier doch wirklich vielschichtig.

    Oberflächlich ist es simpel. Epidemie mit einem tödlichen Erreger der Gefahrenklasse Vier, da weiß man doch, was man zu tun hat. Im Krankheitsfall bzw. bei Verdacht wird isoliert, Verstorbene werden verbrannt, die Infektionskette wird relativ schnell unterbrochen. Wenn man einen Impfstoff hätte, würde man auch riegelungsimpfen.

    Es gibt in den afrikanischen Ländern aber das Problem, dass die Strukturen, die wir kennen und gewohnt sind, entweder nicht existieren oder nicht zureichend funktionieren. Hinzu kommt, dass das Wissen fehlt. Ein normaler westeuropäischer Bürger weiß - auch ohne medizinische Ausbildung - ganz grob in etwa, was ein Virus ist. In Westafrika kann man das in dieser Form nicht voraussetzen.

    Da herrschen häufig wirklich noch ganz abstrakte Krankheitskonzepte vor, weil die Leute es einfach nicht besser wissen.


    Und jetzt kommen Fremde, auch noch Weiße, in ihren merkwürdigen Anzügen und nehmen die Kranken mit. Die man normalerweise im Familienverband gepflegt hat. Und die Kranken sterben dann. Extrem häufig, Ebola ist halt eine kleine miese Drecksratte. Und die Verstorbenen darf man nicht mal so bestatten, wie man das schon immer gemacht hat, man kann nicht mal richtig trauern, weil die Leichname verbrannt werden.

    Und in dieser Situation erzählt dir jemand, dass die Fremden die Afrikaner absichtlich krank machen, um ihre Organe zu verkaufen.

    Das ist jetzt nicht sooo unplausibel. Ich mein, warum sonst würden sie die Leichen verbrennen? Doch nur, um die Spuren zu verwischen. Der Asche sieht man schließlich nicht an, dass alle Organe entnommen wurden, um sie reichen, dekadenten Europäern zu verkaufen.


    Ich hab neulich ein interessantes Interview gelesen, ich glaube, es war mit jemandem von "Ärzte ohne Grenzen", der auch gerade in die Dörfer geht (wenn ich's wiederfinde, stell ich's hier rein). Und der hat halt explizit betont, wie wichtig es ist, überhaupt erst mal Vertrauen aufzubauen.
    Und eben nicht mit dem Rammbock die Tür aufzubrechen und mit Waffengewalt die Kranken rauszuholen, damit auch alles seine schöne Ordnung hat.

    Man muss - auch wenn's gerade in dieser Situation schwer fällt - die Leute da abholen, wo sie stehen.
    Jetzt radikale Maßnahmen zu ergreifen, erbittert nur die Leute vor Ort. Und macht es bei der nächsten Epidemie (und die wird kommen, da bin ich leider relativ sicher) noch unmöglicher, weil die Leute dann erst recht nicht mit den Fremden kooperieren wollen. Und es gefährdet die Helfer.


    Wenn die Einheimischen aber die Zeit hatten, Vertrauen zu den ausländischen Helfern aufzubauen, Geschichten zu hören von Leuten, die das Glück hatten, diese miese kleine Made zu überleben... dann schafft man eine Grundlage, auf der man arbeiten kann.


    Diese Epidemie wird nicht in ein paar Tagen, nicht in ein paar Wochen eingegrenzt sein. Harsche Zwangsmaßnahmen helfen nicht. Eher im Gegenteil.
    Und wenn ausländische Ärzte kommen mit Soldaten als "Begleitschutz"... sehr, sehr vertrauensbildend.



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  4. #24
    Juxnutte Avatar von McDübel
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    Ich hab neulich ein interessantes Interview gelesen, ich glaube, es war mit jemandem von "Ärzte ohne Grenzen", der auch gerade in die Dörfer geht (wenn ich's wiederfinde, stell ich's hier rein).
    Ich hatte dieses Interview hier vor ein paar Tagen gelesen und fand es ebenfalls sehr lesenswert: "Manchmal braucht es ein paar Tote"



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  5. #25
    Registrierter Benutzer Avatar von Lissminder
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    Zitat Zitat von Shizr Beitrag anzeigen
    Und der hat halt explizit betont, wie wichtig es ist, überhaupt erst mal Vertrauen aufzubauen.
    Und eben nicht mit dem Rammbock die Tür aufzubrechen und mit Waffengewalt die Kranken rauszuholen, damit auch alles seine schöne Ordnung hat.

    Man muss - auch wenn's gerade in dieser Situation schwer fällt - die Leute da abholen, wo sie stehen.
    Jetzt radikale Maßnahmen zu ergreifen, erbittert nur die Leute vor Ort. Und macht es bei der nächsten Epidemie (und die wird kommen, da bin ich leider relativ sicher) noch unmöglicher, weil die Leute dann erst recht nicht mit den Fremden kooperieren wollen. Und es gefährdet die Helfer.

    Diese Epidemie wird nicht in ein paar Tagen, nicht in ein paar Wochen eingegrenzt sein. Harsche Zwangsmaßnahmen helfen nicht. Eher im Gegenteil.
    Und wenn ausländische Ärzte kommen mit Soldaten als "Begleitschutz"... sehr, sehr vertrauensbildend.
    Hallo,
    ich finde du fasst das Thema hier ganz gut zusammen und bringst auf den Punkt wie eine Lösung aussehen könnte. Sie setzt eben noch viele, viele Schritte vor der rein medizinischen Versorgung an. Das ist für uns Westeuropäer auf den ersten Block schwer nachzuvollziehen.
    Aber wie du schon sagst, müssen erstmal die richtigen Rahmenbedingungen geschaffen werden, damit Organisationen wie Ärzte ohne Grenzen auch helfen können. Natürlich hat das auch zur Folge, dass der Einzelne in Afrika evt. keine Rettung und Hilfe erfährt, aber letztendlich ist nur Stabilität in die Katastrophe zu bringen, wenn die breiten Massen aufgeklärt werden.
    Diese Maßnahmen dauern natürlich ihre Zeit, aber auf lange Sicht schützen und helfen sie viel mehr, nämlich auch bei einer nächsten Epidemie.
    Vollzeit-PhiP



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