Hallo Coyotl,
es gibt keine pauschalen Antworten auf Deine Fragen, einfach weil es darauf ankommt wie Du selber gestrickt bist, wo Du Dich niederlässt, wieviel Kredit Du aufnehmen musst für was für eine Praxis usw.. Ich versuche trotzdem mal Infos zu geben.
1. Du musst wahrscheinlich noch mindestens 1,5 Jahre ambuante Weiterbildung bei einem Hausarzt machen (sofern Du den klinischen Teil der WB abgedeckt hast), da heisst es in der Regel Gürtel enger schnallen, da der Verdienst dort in der Regel deutlich niedriger ist wie in der Klinik (wobei der Initiative www.hausaerzteverband-hamburg.de/ fileadmin/ hvh/ daten/ Kodex_Selbstverpflichtung.pdf sei Dank es wahrscheinlich zukünftig auch mehr Praxen geben dürfte die ein Tarifgehalt zahlen). Man kann natürlich versuchen durch Notdienste oder Notarzt fahren (so man den Schein hat) das Gehalt in dieser Phase anzuheben.
2. als angestellter Facharzt für Allgemeinmedizin wird man in der Regel nicht sonderlich viel Geld verdienen, hat aber weniger wirtschaftliche und organisatorische Verantwortung, ausserdem muss man nichts investieren, dafür ist man halt weiterhin auch Befehlsempfänger und kann meist wenig selber gestalten.
3. als Partner in einer Gemeinschaft muss man Geld investieren für den Sitz, für den "ideellen Wert" und den "Sachwert" der Praxis,die Höhe dieser Investitionen ist recht unterschiedlich je nach Ort der Praxis, Gewinn, usw. (so realistischerweise 30.000-200.000 Euro, sicher mit Extremen nach oben oder unten). Man hat dann natürlich wirtschaftliche, personelle, organisatorische Verantwortung, dafür sollte man aber auch deutlich mehr Geld raushaben wie als angestellter Arzt und man ist eben Chef. Die Investitionskosten hat man in der Regel in 10 Jahren wieder draussen, wenn es gut läuft. Man sollte sich abe gut mit seinem Teilhaber verstehen, viele Gemeinschaften seperieren sich wieder (meist aufgrund von Geldstreitigkeiten).
4. was hat man so raus als selbstständiger FA? Da man selbstständig ist gibt es hier natürlich deutliche Schwankungen nach oben und unten, Durchschnittsumsätze kann man sich auf der KBV Seite ansehen. Ich für meinen Teil habe mehr raus als ein Oberarzt, bei weniger Stunden.
5. Regressrisiken: klar gibt es und da muss man ein Auge drauf haben, wenn man eine Weile ambulant in nicht verantwortungstragender Position gearbeitet hat, so arbeitet einen der Chef schon aus Eigeninteresse in diese Thematik ein, so dass bis zur Selbstständigkeit dieses Risiko zumindest überschaubar sein sollte.
Wenn Du es schafft mit 42 den Einstieg zu bekommen und bei der Wahl Deiner Praxis aufpasst, dann solltest Du also keine Probleme haben (vorausgesetzt die gewählte Praxis ist wirtschaftlich gesund und die Selbstständigkeit liegt Dir).