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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #1
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    Hallo!
    Ich arbeite zur Zeit als Assistenzarzt in der Strahlentherapie, denke aber über den Wechsel in die Allgemeinmedizin nach. Fachlich habe ich daran großes Interesse, aber da ich schon etwas älter bin (40J) mache ich mir auch Gedanken über meine finanzielle Zukunft.
    Wie sehr ihr die Perspektiven (mittel-langfristig) als Hausarzt in einer Praxis (Gemeinschaftspraxis / MVZ) tätig zu sein?
    Ich meine dies in erster Linie auf die Wirtschaftlichkeit bezogen.
    Insbesondere in Bezug auf die Amortisation der Kosten von Kassensitz / Praxiseinrichtung.
    Man liest immer wieder Szenarien, in denen Leute voll haften und dabei gerade einmal soviel verdienen wie ein Facharzt im Krankenhaus.
    Kann jemand, der Einblick in diese Fragen hat, seine Eindrücke teilen?


    Vielen Dank und Gruß!



  2. #2
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    Hallo Coyotl,

    es gibt keine pauschalen Antworten auf Deine Fragen, einfach weil es darauf ankommt wie Du selber gestrickt bist, wo Du Dich niederlässt, wieviel Kredit Du aufnehmen musst für was für eine Praxis usw.. Ich versuche trotzdem mal Infos zu geben.
    1. Du musst wahrscheinlich noch mindestens 1,5 Jahre ambuante Weiterbildung bei einem Hausarzt machen (sofern Du den klinischen Teil der WB abgedeckt hast), da heisst es in der Regel Gürtel enger schnallen, da der Verdienst dort in der Regel deutlich niedriger ist wie in der Klinik (wobei der Initiative www.hausaerzteverband-hamburg.de/ fileadmin/ hvh/ daten/ Kodex_Selbstverpflichtung.pdf sei Dank es wahrscheinlich zukünftig auch mehr Praxen geben dürfte die ein Tarifgehalt zahlen). Man kann natürlich versuchen durch Notdienste oder Notarzt fahren (so man den Schein hat) das Gehalt in dieser Phase anzuheben.
    2. als angestellter Facharzt für Allgemeinmedizin wird man in der Regel nicht sonderlich viel Geld verdienen, hat aber weniger wirtschaftliche und organisatorische Verantwortung, ausserdem muss man nichts investieren, dafür ist man halt weiterhin auch Befehlsempfänger und kann meist wenig selber gestalten.
    3. als Partner in einer Gemeinschaft muss man Geld investieren für den Sitz, für den "ideellen Wert" und den "Sachwert" der Praxis,die Höhe dieser Investitionen ist recht unterschiedlich je nach Ort der Praxis, Gewinn, usw. (so realistischerweise 30.000-200.000 Euro, sicher mit Extremen nach oben oder unten). Man hat dann natürlich wirtschaftliche, personelle, organisatorische Verantwortung, dafür sollte man aber auch deutlich mehr Geld raushaben wie als angestellter Arzt und man ist eben Chef. Die Investitionskosten hat man in der Regel in 10 Jahren wieder draussen, wenn es gut läuft. Man sollte sich abe gut mit seinem Teilhaber verstehen, viele Gemeinschaften seperieren sich wieder (meist aufgrund von Geldstreitigkeiten).
    4. was hat man so raus als selbstständiger FA? Da man selbstständig ist gibt es hier natürlich deutliche Schwankungen nach oben und unten, Durchschnittsumsätze kann man sich auf der KBV Seite ansehen. Ich für meinen Teil habe mehr raus als ein Oberarzt, bei weniger Stunden.
    5. Regressrisiken: klar gibt es und da muss man ein Auge drauf haben, wenn man eine Weile ambulant in nicht verantwortungstragender Position gearbeitet hat, so arbeitet einen der Chef schon aus Eigeninteresse in diese Thematik ein, so dass bis zur Selbstständigkeit dieses Risiko zumindest überschaubar sein sollte.

    Wenn Du es schafft mit 42 den Einstieg zu bekommen und bei der Wahl Deiner Praxis aufpasst, dann solltest Du also keine Probleme haben (vorausgesetzt die gewählte Praxis ist wirtschaftlich gesund und die Selbstständigkeit liegt Dir).
    Geändert von Peter_1 (19.10.2014 um 11:42 Uhr)



  3. #3
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    Zitat Zitat von Peter_1 Beitrag anzeigen
    Hallo Coyotl, ...
    Hallo Peter_1! Herzlichen Dank für die ausführliche Antwort!!

    Ich habe noch die 2 Jahre Innere vor mir, ein Jahr Strahlentherpaie (Station) kann ich mir anrechnen lassen und dann ginge es in die Praxis.
    Die Praxis würde ich in Zukunft im Raum in und um Düsseldorf suchen. Aber das ist ja noch in mittelweiter Ferne.
    Schwerpunkt (ausbildungstechnisch) läge dann ja in der Inneren und Onko - wird mir der Mangel an Kenntnissen in Pädiatrie / Orthopädie später Schwierigkeiten machen? Eine Rotation in diese Abteilungen ist unwahrscheinlich bis ausgeschlossen. Kann man sowas in Form von Kursen und anhand der Praxiszeit ausreichend gut erlernen?

    Ich glaube später kann man nur abrechnen, was man auch nachweislich erlernt hat, gibt es da spezielle Fertigkeiten, auf die ich in der Ausbildung besonders Wert legen kann und sollte? (Insbes. im Hinblick auf deren Nachweis)

    Gruß!

    Coyotl



  4. #4
    Back on Stage Avatar von Rico
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    Der Facharzttitel ist ja Dein "Ausbildungsbeleg," da werden Dir ja Basiskenntnisse in der Behandlung der verschiedenen Gebiete bescheinigt. Das deckt das orthopädische Tagesgeschäft in einer Allgemeinarztpraxis ab.
    Definition of clinical experience:
    Making the same mistake with increasing confidence over an impressive number of years.



  5. #5
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    Zitat Zitat von coyotl Beitrag anzeigen
    HIch glaube später kann man nur abrechnen, was man auch nachweislich erlernt hatl
    Abrechnen ist nicht das Problem, das fehlende Wissen evtl. schon. Das ist schlimmer als die Abrechnung, aber auch behebbar.
    Worauf achten? Bei der Auswahl Deiner allgemeinmed. Ausbildungspraxis darauf achten, dass der Weiterbilder wirklich ein breites Spektrum hat (einschl. Kinder und kleine Chirurgie) und nicht nur Überweisungsschreiber ist. Die notwendigen Fertigkeiten kann man auch in einer guten allgemeinmed. Praxis lernen. Es gibt auch entsprechende Kurse, aber zumindest bei Kindern, oder der kleinen Chirurgie sollte man auch eine entsprechende praktische Erfahrung haben, oder die Behandlung im Zweifel dem Kinderarzt/Chirurgen überlassen (geht natürlich auch).
    Geändert von Peter_1 (19.10.2014 um 11:42 Uhr)



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