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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #11
    Göttingen Registrierter Benutzer
    Mitglied seit
    29.08.2008
    Semester:
    5. WBJ
    Beiträge
    6.534
    Mit 1.9 würdest du auch noch zum Ham-Nat in Hamburg oder Magdeburg geladen. Das und ein sehr guter TMS sind deine Chancen in Deutschland. Danach kannst du übers Ausland nachdenken.
    Ich würde den Bachelor so lange hinausschieben, bis du deinen Medizinplatz hast. Danach kannst du den Bachelor ja immer noch fertig machen, wenn du willst.



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  2. #12
    Diamanten Mitglied
    Mitglied seit
    04.08.2012
    Semester:
    5. WBJ Psychiatrie
    Beiträge
    10.731
    Hallo j.p.,

    Ich habe vorher ein VWL-Studium absolviert und studiere derzeit im 3. Semester Medizin. Ich hab deshalb eine gewisse Ahnung wovon du redest, und kenne auch viele Leute die in BWL-, VWL- oder Finance-Jobs arbeiten. Ein paar meiner Schulkollegen aus dem Gymnasium arbeiten heute als Assistenz- und als Oberärzte, ich habe also auch da einige Einblicke.

    Du solltest dich IMHO keinen Illusionen hingeben - auch die ärztliche Arbeit ist SEHR repetitiv, und nicht unbedingt besonders intellektuell. Im Pflegepraktikum habe ich die Orthopädie, die Augenheilkunde und die Kardiologie kennengelernt, und gerade als Assistenzarzt verbringt man den Großteil der Zeit mit den immer selben Untersuchungen, mit dem Schreiben von Arztbriefen, oder natürlich mit der Assistenz im OP-Saal. Und der "Bimbo" ist man vermutlich noch viel stärker als als junger BWLer (auch wenn es da enorme Unterschiede von Abteilung zu Abteilung gibt, aber wenn man böse ist sind auch die meisten Oberärzte letztlich nur "Bimbos" mit etwas mehr Gestaltungsfreiheit). Und gerade die Orthopädie ist ja eigentlich extrem monoton, da die allermeisten Operationen letztlich Hüft- und Knie-TEPs sind. Die Arbeitszeiten sind unter jungen Medizinern zwar nicht ganz so extrem wie in der Unternehmensberatung, aber sicher höher als in vielen anderen Arbeitsfeldern wirtschaftswissenschaftlicher Absolventen.

    Die wesentliche Frage ist, wie die Abschlussnote deines Bachelor-Studiums werden wird. Aber es ist vermutlich selbst mit einer guten Abschlussnote, und selbst bei einem Abitur von 1,9, einfacher einen Medizin-Studienplatz zu bekommen wenn man noch kein anderes Studium abgeschlossen hat, sprich wenn man noch als Erststudienbewerber gilt.

    Zum Medizinstudium: die vier Semester lange Vorklinik besteht aus viel Anatomie (wie der menschliche Körper makroskopisch und mikroskopisch aufgebaut ist, und wie er sich embryologisch entwickelt), Biochemie (wie der menschliche Körper auf chemisch-zellulärer Ebene funktioniert) und Physiologie (wie der menschliche Körper auf gesamt-zellulärer und v.a. auf Organ-Ebene funktioniert), plus einiges an Medizinischer Psychologie und Soziologie, plus etwas Berufsfelderkundung, Biologie, Chemie, Einführung in die klinische Medizin, Physik, Terminologie, und einem Wahlfach. Außerdem muss man bis zum Ende der Vorklinik während der Semesterferien (oder bereits vor dem Studienbeginn) 90 Tage Krankenpflegepraktikum sowie einen 16-stündigen Erste-Hilfe-Kurs absolvieren. Der klinische Studienabschnitt dauert insgesamt acht Semester, davon fünf Semester Studium im engeren Sinne, ein Semester Blockpraktikum (sehr kurze Abschnitte praktischen Unterrichts im Krankenhaus in allen klinischen Fächern) und etwas mehr als zwei Semester Praktisches Jahr (16 Wochen Innere Medizin, 16 Wochen Chirurgie, 16 Wochen Wahlfach). Während des klinischen Studienabschnitts muss man außerdem während der Semesterferien 120 Tage Famulatur absolvieren. Dass man nur auswendig lernen müsse stimmt definitiv nicht, aber der Gesamtzeitaufwand pro Woche ist IMHO schon doppelt so hoch wie bei einem Mathe- oder WiWi-Bachelor.

    Was mich ehrlich gesagt etwas wundert: warum du nicht über eine VWL-Karriere oder eine Quantitative-Finance-Karriere nachdenkst. Mit deinem Profil kann man ja viel mehr machen als nur Unternehmensberatung. Einerseits würde ich also Praktika in anderen möglichen wirtschaftswissenschaftlichen Berufsfeldern machen, und parallel dazu auch Hospitationen auf Krankenhausstationen und bei niedergelassenen Ärzten machen. (Denn so wirst du einen realistischeren Einblick in das Berufsbild des Arztes bekommen als während des Krankenpflegeprakikums.) Das würde dir bestimmt helfen einerseits abzuschätzen welche Alternativen es mit deinem aktuellen Studium gäbe, und auch inwiefern das Medizin-Studium von der Karriere her ansprechend für dich sein könnte (denn auch hier sind Studium und Beruf wieder ziemlich unterschiedlich voneinander).

    Für mich persönlich hat Medizin hauptsächlich den Vorteil dass man direkter den Impact der eigenen Arbeit sieht, dass die Arbeit praktischer ist und man nicht nur am Schreibtisch sitzt. Außerdem liegt es sozusagen in der Natur der Sache, dass nach Feierabend auch wirklich Feierabend ist, während man als karriereorientierter WiWi-Absolvent, gerade in der Forschung, wo ich vorher tätig war, eigentlich nie wirklich abschalten kann.



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  3. #13
    Registrierter Benutzer
    Mitglied seit
    04.11.2014
    Beiträge
    50
    Hallo davo,

    erstmal Danke für deine Antwort, genauso habe ich mir das vorgestellt.
    Genau die Quant.Finance Sache hab ich in meinem ersten Post beschrieben, meine Alternative wäre wohl ein Finance Master mit leicht quantitativer Ausrichtung.

    Zum Lernaufwand glaube ich nicht, dass es signifikant mehr als ein Mathe Studium ist, das kann ich mir nicht vorstellen, rein von der Sache her ist es auch ein anderes lernen, ein "stupideres" (wenn ich das mal so sagen darf) lernen.

    Die Arbeitszeiten stellen für mich, zumindest bei einer 60 Stunden Woche noch kein Ausschlusskriterium dar.

    Aber wenn man sich das verdeutlicht, ist man als Assistenzarzt auch nicht gerade mit anspruchsvollen Aufgaben betraut, und diese 5 Jahre MUSS Man ja erstmal durch machen. Im Vergleich dazu könntest du in der freien Wirtschaft dann schon eine Beförderung hinter dir haben, die dir mehr Gestaltungsfreiheit gibt. Einfacher machst du mir es mit dieser Schilderung nicht. Keinesfalls.

    Wie und wo würdest du mir denn ein Krankenhauspraktikum empfehlen... ? Wenn sowas überhaupt möglich wäre, ohne den dauerhaften Fahrdienst für Betten machen zu müssen.



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  4. #14
    Back on Stage Avatar von Rico
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    31.01.2002
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    Zitat Zitat von j.p.. Beitrag anzeigen
    Aber wenn man sich das verdeutlicht, ist man als Assistenzarzt auch nicht gerade mit anspruchsvollen Aufgaben betraut, und diese 5 Jahre MUSS Man ja erstmal durch machen. Im Vergleich dazu könntest du in der freien Wirtschaft dann schon eine Beförderung hinter dir haben, die dir mehr Gestaltungsfreiheit gibt.
    Naja, das darf man schon etwas differenzierter betrachten.
    Die Tätigkeiten und die Möglichkeiten ändern sich während der Facharztausbildung natürlich schon sehr stark mit zunehmendem Wissen und Können. Die Arbeit im letzten Drittel der Facharztausbildung ist eine völlig andere als im ersten Drittel. All die Techniken und Kniffe, deren manchmal mühsame Aneignung am Anfang im Vordergrund der Ausbildung stehen, die sitzen dann irgendwann und dann läuft alles viel runder, je mehr Du selbst machen und entscheiden kannst.
    Deshalb sind das auch alles andere als "nicht gerade anspruchsvolle Aufgaben" wenn Du dann mal die Intensivstation eines Maximalversorgers hütest (nachts gerne auch allein) oder als 1. Dienst nach Feierabend der Oberärzte das Kommando über das ganze Haus hast. Klar hast Du noch einen Oberen im Hintergrund, den Du anrufen kannst, wenn Du nicht mehr weiter weißt, aber auch dafür musst Du die Situation ja überhaupt erstmal einschätzen können, dass Du merkst, dass da was den Bach runtergeht.
    Und zur Beförderung: Im TV-Ä geht das Gehalt in der Weiterbildung jedes Jahr automatisch hoch - ohne nervige Verhandlungen mit dem Chef um's Geld.

    Zitat Zitat von j.p.. Beitrag anzeigen
    Wie und wo würdest du mir denn ein Krankenhauspraktikum empfehlen... ? Wenn sowas überhaupt möglich wäre, ohne den dauerhaften Fahrdienst für Betten machen zu müssen.
    Du musst halt ein Arztpraktikum machen und kein Pflegepraktikum, wenn Du Dich über den Arztberuf informieren willst. Ein Pflegepraktikant hat mit dem Arzt ja kaum Berührungspunkte, geschweige denn Einsicht in seine Arbeit.
    Definition of clinical experience:
    Making the same mistake with increasing confidence over an impressive number of years.



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