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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #1
    Diamanten Mitglied Avatar von WackenDoc
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    Ich hatte gerade eine Begegnung, die mich etwas ratlos zurück gelassen hat.

    Also ich bin gerade einkaufen, da begegnet mir eine Dame, die barfuß, mit einem Rock und T-Shirt(das auch noch auf links getragen) bekleidet bei den aktuellen Temperaturen durch die Fussgängerzone spaziert.
    Auf die Frage, ob alles in Ordnung ist, sagte sie dass Gott zu ihr gesprochen und ihr das aufgetragen hätte. Quasi als Prüfung und gegen die innere Kälte der Menschheit. Und im weiteren Gespräch dass Gott schon für sie sorgen und aufpassen würde, dass ihr nichts passiert.

    Okeeee. Jetzt kann ja jeder seinen Glauben ausleben wie er lustig ist, aber so ganz gesund ist das ja alles nicht wirklich, nicht dass da eher ne Krankheit hinter steckt- zumal es in der Nähe eine psychiatrische Klinik gibt, kann ja sein, dass sie dort abgängig ist.

    Also lieber einmal zu viel als zu wenig anrufen- Rettungsleitstelle ist nicht zuständig (ok, also irgendwie anders als da wo ich fahre, auch gut). Dann halt die Polizei- die kannten das Problem schon und Streifenwagen wäre unterwegs.
    Da die Dame ja durchaus Aufmerksamkeit erregt hat und von einem in´s nächste Geschäft ging um sich etwas aufzuwärmen, hab ich mal gedacht, ich unterhalte mich weiter mit ihr, nicht dass jetzt jeder nen Notruf absetzt und nicht dass sie uns abhanden kommt.
    Also selbst entlang religiöser Argumentationen war nicht wirklich ein Durchkommen. Davon abgesehen, fand sie es rührend, dass wir uns alle Sorgen machten, wusste das durchaus zu schätzen und war zum Glück friedlich.

    Polizei kam dann auch. Denen war das Problem bekannt, die Dame war wohl auch schon psychiatrisch begutachtet worden mit dem Ergebnis, dass es ok ist, wenn sie ihren Glauben so auslebt wie sie es tut und dass keine psychiatrische Erkrankung vorliegt. Die waren aber auch der Meinung, dass das irgendwie kein Zustand ist und haben sich zumindest mal mit ihr unterhalten. Wie das letztendlich ausgegangen ist, weiss ich aber nicht, da ich dann weiter gegangen bin.

    Jetzt ist meine Frage an euch wie ihr das so seht. Sowohl rein fachlich wie man starke Religiosität von Wahn im Krankheitssinne unterscheiden kann. Also irgendwie kann ja nicht die Unterscheidung sein, dass man sagt, wenn Gott zu mir spricht, ist es Religion und wenn das Spaghettimonster zu mir spricht ist es Krankheit. Als auch rein philosophisch wie weit so ein Verhalten freie Lebensgestaltung ist und die Gesellschaft einfach damit leben muss, dass es solche Menschen gibt, auch im Hinblick darauf, dass sie ja durch ihr Verhalten ernsthaft zu Schaden kommen kann.
    This above all: to thine own self be true,
    And it must follow, as the night the day,
    Thou canst not then be false to any man.
    Hamlet, Act I, Scene 3



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  2. #2
    Banned
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    Die von dir beschriebene Dame leidet mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit an einer schizophrenen Psychose. Diese Diagnose würde ich aber weniger aufgrund von Wahnsymptomen stellen, als viel mehr wegen schwerer Denkstörungen (z. B. völlig alogischen Konstrukten), autistischem Bezogensein, Affektauffälligkeiten, ambivalenten und desorganisierten Verhaltens. Das heißt, es braucht eine sehr differenzierte Gesamteinschätzung (psychopath. Befund).
    Trotzdem wäre sie natürlich auch in ihrer Erkrankung zu dem Leben, das sie führt, "frei" - die Grenze ist einfach da, wo sie sich offensichtlich selbst in Gefahr bringt, z. B. durch Unterkühlung zu Schaden zu kommen.
    (Das würde man so unmittelbar bei jmdn., der einfach nur extrem religiös ist, nicht sehen - aber dann auch nicht die schizophreniedefinierenden o. g. Symptome).



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  3. #3
    endlich fertig! Avatar von lala
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    Zitat Zitat von EKT Beitrag anzeigen
    Trotzdem wäre sie natürlich auch in ihrer Erkrankung zu dem Leben, das sie führt, "frei" - die Grenze ist einfach da, wo sie sich offensichtlich selbst in Gefahr bringt, z. B. durch Unterkühlung zu Schaden zu kommen.
    (Das würde man so unmittelbar bei jmdn., der einfach nur extrem religiös ist, nicht sehen - aber dann auch nicht die schizophreniedefinierenden o. g. Symptome).
    Sehe ich genauso
    Bleibt zu hoffen, dass die Dame einen netten Betreuer hat, der sie dann ggf. bei Minus-Graden im Winter doch auch gegen ihren Willen unterbringt...aber vielleicht ändert sich ja dann auch die Weisung von "oben" und sie zieht sich freiwillig warm an



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  4. #4
    Diamanten Mitglied Avatar von WackenDoc
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    So wie ich das verstanden hab, ist sie nicht betreut. Das Gericht hat wohl entschieden, dass sie geistig nicht beeinträchtigt ist und machen kann was sie will. Also auch bei der aktuellen Witterung barfuß und kurzärmlig durch die Stadt laufen.
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  5. #5
    unsensibel Avatar von Lava
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    Zitat Zitat von WackenDoc Beitrag anzeigen
    Also auch bei der aktuellen Witterung barfuß und kurzärmlig durch die Stadt laufen.
    Vielleicht stand dieses Verhalten bei der Begutachtung noch nicht zur Debatte. Wenn sie im Sommer so rumläuft und wer-weiß-was tut, was eben nicht selbstgefährdend ist, sieht die Sache halt anders aus

    Aber die Frage, wann Religiosität krankhaft ist, ist sicher interessant. Man denke an die Leute, die sich freiwillig an ein Kreuz nageln lassen usw....
    "tja" - a German reaction to the apocalypse, Dawn of the Gods, nuclear war, an alien attack or no bread in the house Moami



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