Also ich kenne unglaublich viele, die genau aus diesem Grund (Interesse an Naturwissenschaften) Medizin studiert haben inklusive mir selber. Ich höre diesen Grund auch sehr häufig in Bewerbungsgesprächen von frischen Absolventen, warum sie ursprünglich das Studium aufgenommen haben. Viel im Studium und auch in der Medizin ist doch heutzutage naturwissenschaftlich geprägt, guckt man sich die ganze Physiologie, Pharmakologie und Pathophysiologie an. Insofern finde ich (und anscheinend nicht nur ich) es nicht abwegig bei Interesse an NAturwissenschaften auch Medizin in Erwägung zu ziehen. Das Medizinstudium ist ja noch (und hoffentlich bleibt es auch so) keine rein Praxis bezogene Ausbildung zum praktizierenden Arzt sondern beinhaltet wissenschaftliche Grundlagen und praktische Ausbildung. Guckt man sich die Forschung in der Humanmedizin an so ist auch diese außerordentlich naturwissenschaftlich und auch von Grundlagenforschung geprägt.
Aus dem ersten Beitrag habe ich entnommen, dass der Erstellerin die "Work-Life-Salary" Balance wichtig ist. Guckt man sich jetzt an, bei welchem der genannten Studiengänge mit naturwissenschaftlichem Bezug die "Work-Life-Salary" Balance am "besten" ist, so würde ich sagen, dass die Humanmedizin mit Abstand die besten Möglichkeiten bietet hier unterschiedlichste Balancen zu realisieren. In keinem der anderen Fächern hat man ein derarbt breites Spektrum an Berufsmöglichkeiten je nach spezifischem Interesse und, wenn man vorwiegend den Blick auf Life und Salary legt, gibt es auch da Möglichkeiten sich gut auf zu stellen.
Ich habe das Gefühl, dass die Threaderstellerin sich vielleicht mal etwas hier durch die FOren lesen sollte um zu sehen, dass es durchaus Ärzte gibt, die mit ihrem Beruf zufrieden sind. Das ganze ist aber wahnsinnig individuell. Es gibt ja auch Menschen, die mit Hartz IV zufrieden sind genauso wie es welche gibt, die mit einer 5 köpfigen Familie mit einem Brutto Einkommen von 3000€ zufrieden sind wie es auch Singles geben wird, die mit einem Brutto Gehalt von 9000€/Monat noch nicht zufrieden sind. Das ganze ist also wahnsinnig individuell. Genauso ist die Wahrnehmung von Arbeitsbelastung und Stress sehr individuell und nicht vorhersagbar. Daher kann die Entscheidung, was für einen selber das Richtige ist, niemand abnehmen und beantworten. Ich glaube auch, dass es nicht wenige Menschen gibt, die egal, was sie gemacht hätten in Ihrem Leben, immer unzufrieden sein werden und andere eben immer zufrieden. Ist also auch Einstellungssache.
Was mir immer wieder auffällt sind die völlig realitätsfremden Vorstellungen von Arbeitszeiten und Gehältern in den verschiedensten Branchen (nicht nur MEdizin), ich kann daher nur empfehlen auch mal mit nahen Bekannte, Eltern usw. tatsächlich mal darüber zu reden, was diese denn konkret in welchen Berufen mit welcher ARbeitsbelastung verdienen. In vielen Fällen ist dann die Verwunderung groß, wie niedrig doch die Gehälter in vielen Bereichen sind und auch dort wird nicht wenig gearbeitet und je nach Empfinden ist die ARbeit auch nicht stressfrei. Guckt man sich dann die Tariftabellen von Ärzten an und sieht in Statistiken, dass ein Facharzt im Schnitt ca. 80 - 85 000€ und ein Oberarzt ca. 110 000€ Brutto-Jahresgehalt hat, bemerkt manch einer, dass das gar nicht so wenig ist. Zum Vergleich das durchschnittliches Jahresbruttogehalt beträgt in Deutschland ca. 41 000€, das von den viel zitierten IT-Spezialisten bei ca. 60-65 000 €.
Ich würde daher in Vorbereitung einer Entscheidung sehr empfehlen sich auf stichfeste Informationen zu berufen und diese versuchen einzuholen anstatt sich leichtgläubig von irgendwelchen Gerüchten oder Hörensagen verunsichern zu lassen.
Die Entscheidung, was für einen selber nun das Richtige ist, kann einem aber niemand abnehmen und man selber wird es ehrlicherweise auch erst sicher wissen, wenn man dann im Beruf steht. Da hilft auch kein Praktikum vor dem Studium oder sonst was. Ich glaube, dass ich niemals das Studium angefangen hätte, hätte ich vor dem Studium ein PFlegepraktikum gemacht und b;n trotzdem jetzt sehr zufrieden als praktizierender ARzt.