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Du musst dir nicht in die Hose machen, BG Rentengutachten sind relativ easy. Da gibt es ein mehrseitiges Formular, das ausgefüllt werden muss. Frag mal in eurem Schreibbüro/Sekretariat nach, ob sie dir mal ein Blankoexemplar ausdrucken können, dann weißt du schonmal, was für Fragen kommen.
Bei den Rentengutachten geht es ja um die Einschätzung einer MdE (bzw. beim Zweitgutachten um eine Neueinschätzung). Bei uns war es so, dass wir Assistenten diese Zahl nie selbst festlegen mussten, sondern der Fall immer mindestens mit einem Oberarzt, meistens sogar in der Röntgendemo im ganzen Team besprochen wurde. (Wobei meistens eh 20% rauskommen ). Aber wie hier schon jemand geschrieben hat, gibt es auch Bücher über Gutachten, in denen Tabellen stehen, welche Schädigung wieviel % gibt.
Am besten strukturierst den Ablauf so: zuerst natürlich die Anamneseerhebung. Befrage den Patienten nochmal ganz genau zum Unfallhergang. Vergiss nicht zu fragen, wie es danach weiter ging: wann ist er zuerst zum Arzt gegangen? Schreib dir ganz genau auf, welche Ärzte er alle besucht hat. Was wurde an Diagnostik durchgeführt? Operationen? Reha? Physiotherapie? Ganz genau notieren wann, was, wie lange, wie oft. Frag den Patienten auch, wie er seine jetzige Situation einschätzt, was er noch für Beschwerden oder Einschränkungen hat. Was macht er beruflich? Vorerkrankungen/unfallunabhängige Verletzungen?
Die Anamneseerhebung kann gut schonmal eine halbe Stunde dauern. Denk dran, dass du den Patienten später vielleicht nicht mehr befragen kannst, also frag lieber zu viel als zu wenig. Kannst dir auch die Telefonnummer notieren, damit du ihn später vielleicht noch telefonisch erreichen kannst.
Dann musst du überlegen, ob die evtl. Röntgenbilder brauchst. I.d.R. wird man von der betroffenen Körperregion ein neues Bild machen müssen. Das musst du dann im Gutachten auch beurteilen: Fehlstellungen? Arthrose?
Als letztes folgt die Untersuchung. Die sollte auch suuuuper ausführlich sein. Beboachte, wie der Patient läuft und wie er sich entkleidet. Gangbild? Benutzt er beide Arme oder schont er einen? Wenn es um die Beine geht, schau die Schuhsohlen an! Gleichmäßige oder unterschiedliche Abnutzung? Mach dann einfach eine ganz normale Untersuchung mit Inspektion (Relief, Kolorit, Atrophien?), Palpation (Schmerzen? Schwellungen?) und Funktionsprüfung. Bei Wirbelsäule, Knie und Schulter solltest du dir vorher nochmal gängige Spezialtests aneignen. Globaltests (Schürzen- und Nackengriff) kommen auch immer ganz gut. Bei den Extremitäten wirst du einen Bogen mit Messwerten ausfüllen müssen. D.h. du brauchst unbedingt ein Maßband und ein Goniometer. Auch wenn es um eine Verletzung der Hüfte geht, muss man leider jedes Schei* Gelenk durchtesten, inkl. der Zehen Aber bei den weniger wichtigen Sachen, die normal und nicht von der Verletzungen betroffen sind, darf man dann auch mal schätzen. Umfangsmessungen an definierten Stellen sowie Bein- oder Armlänge gehören auch dazu. Den Messbogen wirst du aber sicher gestellt bekommen, damit du da deine Werte eintragen kannst.
Alles in allem sollte man sich etwa eine Stunde Zeit nehmen für den Patienten. Wenns eine einfach Verletzung und eine klare Angelegenheit ist, gehts natürlich auch schneller.
Wie oben erwähnt braucht man manchmal Zusatzgutachten, wenn jemand z.B. auch noch eine PTBS hat, ein SHT, eine Nervenverletzung oder es sich um eine Thoraxverletzung handelt (LuFu und so). Das würde ich dann auch mit einem Oberarzt besprechen.
"tja" - a German reaction to the apocalypse, Dawn of the Gods, nuclear war, an alien attack or no bread in the house Moami