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  1. #6
    straight outta hell
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    Zitat Zitat von Kretschmann Beitrag anzeigen
    Was geht denn in Göttingen ab
    ich würd mal drauf tippen, dass unter "Anzahl Studienplätze" nur die Leute mit Vollplatz gezählt werden. Zur Referenzgruppe werden aber auch die Leute mit Teilplatz gezählt.
    Da wurderts mich allerdings gerade, dass Marburg nicht aus der Reihe fällt. Die haben doch viel mehr Teilplätze... würde ja bedeutet, dass da extrem viele auf der Strecke bleiben.

    Die Zahlen gelten nur fürs schriftliche Physikum oder?



  2. #7
    Diamanten Mitglied
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    Ja, die Zahlen sind nur fürs schriftliche Physikum. Fürs mündliche gibts ja leider keine IMPP-Statistiken.

    Hab mich jetzt noch etwas mit den Daten gespielt und ein einfaches Regressionsmodell geschätzt in dem ich die Variable in Spalte F erkläre durch die Zahl der Studienplätze (vielleicht spielt ja die Semestergröße eine Rolle) und durch fünf Dummy-Variablen zu den Auswahlkriterien (Auswahlgespräch, Fächernoten, TMS, HAM-Nat, Ausbildungsbonus, eigener Test). Die letzte Variable ist halt leider nur bei Münster gleich 1.

    Das Modell ist nicht wahnsinnig gut (R-squared 0,30, adjusted R-squared 0,07), aber was ganz interessant ist, ist dass nur eine Variable so halbwegs brauchbar ist (P<0,1), nämlich der Ausbildungsbonus. Und zwar ist ein Ausbildungsbonus mit einer höheren = besseren abhängigen Variable assoziiert Hätte ich mir nie gedacht. Fächernoten, TMS, und eigener Test sind auch so halbwegs OK (P zwischen 0,12 und 0,19), aber nicht immer wie erwartet: wenn eine Uni Fächernoten oder den TMS berücksichtigt, ist das mit einer niedrigeren = schlechteren abhängigen Variable assoziiert Nur der eigene Test ist mit einer höheren = besseren abhängigen Variable assoziiert, aber dadurch dass das zu 100% mit Münster korreliert ist, ist diese Variable nicht wirklich brauchbar. Die anderen erklärenden Variablen (Studienplätze, Auswahlgespräch, HAM-Nat) sind völlig unbrauchbar (P>0,4), erklären also überhaupt nichts vom Studienerfolg.

    Hab dann auch noch TMS, HAM-Nat und eigener Test in eine einzige Variable kombiniert, um eventuelle Probleme mit kleiner Stichprobengröße zu bekämpfen, aber diese Variable ist dann noch schlechter (P=0,26, und wieder mit negativem Vorzeichen), insofern sollte man die drei Variablen wohl nicht kombinieren.

    Zu guter Letzt hab ich dann noch eine Vorhersage mit dem ursprünglichen Modell (mit den drei separaten Testvariablen) gemacht, und dann den tatsächlichen Wert der abhängigen Variable durch den vorhergesagten Wert dividiert - sprich >1 ist gut (eine Uni hat bessere Ergebnisse als sie anhand ihrer - wenigen - Charakteristika haben sollte) und <1 ist schlecht. Die meisten Unis sind innerhalb von +/- 1 std dev, aber Bonn (0,83), Homburg (0,72) und Mainz (0,67) sind relativ niedrig, während Göttingen (1,33, was aber natürlich mit den Teilstudienplätzen zu tun hat), Heidelberg (1,24) und Mannheim (1,22) relativ hoch sind. Vielleicht also tatsächlich Selbstselektion besonders motivierter Studenten nach Heidelberg und Mannheim?

    Naja, für ernstzunehmendere Analysen bräuchte man natürlich mehr gute Variablen. Aber vielleicht interessiert's ja trotzdem wen.

    ;Anhang 28562



  3. #8
    *Unitasche schwing*
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    Interessant in der Tat..aber hast du zu viel Zeit? O.o



  4. #9
    Diamanten Mitglied
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    Zitat Zitat von davo Beitrag anzeigen
    Vielleicht also tatsächlich Selbstselektion besonders motivierter Studenten nach Heidelberg und Mannheim?
    Ich vermute, dass da mit reinspielt, wie leicht man eine nicht-bestandene Klausur wiederholen kann. Sollte man im 4. Semester beispielhaft durch Neurophysiologie durchfallen, hat man an einigen Unis evtl die Möglichkeit, die Klausur mit einem zeitnahen Wiederholungstermin nochmal zu machen an anderen muss man das Physikum verschieben, weil diese Klausur nur exakt 1x/Semester angeboten wird.

    Vom Hörensagen soll Frankfurt eine recht schwierige Klausur vor dem Physikum haben, welche man erst nach dem Physikumstermin wiederholen kann und damit zwangsweise ein Semester verliert, wohingegen Mannheim meines Wissens den ersten Wiederholungstermin für alle Klausuren nach 1 oder 2 Wochen anbietet.



  5. #10
    Diamanten Mitglied
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    Naja, das hat nicht so lang gebraucht... war eher eine Lernvermeidungsstrategie

    Jetzt hab ich als zusätzliche Variable noch den Anteil jener, die über die Abibestenquote zugelassen wurden, hinzugefügt... die ist eindeutig statistisch signifikant (P=0,065), mit positivem und recht großem Koeffizienten. Das Modell wird dann auch deutlich besser (R-squared 0,41, adjusted R-squared 0,18). Die TMS-Variable ist im neuen Modell dann auch statistisch signifikant (P=0,061) und weiterhin negativ, die Ausbildungsvariable verschlechtert sich (P=0,205).

    In Summe, wenn man die Größe der Werte der unterschiedlichen Variablen berücksichtigt, scheint der Anteil der Abibesten tatsächlich der beste Prädiktor zu sein. Wenn man dann wieder eine Vorhersage macht und wieder den tatsächlichen durch den vorhergesagten Wert dividiert, sind jetzt Bonn (0,79), Erlangen (0,86), Essen (1,13), Göttingen (1,27, mit dem üblichen cave), Greifswald (0,83), Heidelberg (1,16), Homburg (0,79), Mainz (0,68), Mannheim (1,14) und Marburg (1,15) außerhalb von +/- 1 std dev.

    Mit anderen Worten: wenn man berücksichtigt, wieviele Abibeste nach Heidelberg und nach Mannheim gehen, reduziert sich der Vorsprung der beiden Unis im Vergleich zum vorhergesagten Wert, aber es bleibt dennoch ein relativ großer Vorsprung bestehen. Marburg macht einiges an Boden wett, wenn man die Abibesten (die in Marburg eben nur wenige sind) berücksichtigt, aber in Marburg gibts halt auch die vielen Teilstudienplätze. Essen macht so auch einiges an Boden wett.

    OK... Schluss für heute

    P.S.: ist es nicht so, dass jede Uni in Medizin einen Wiederholungstermin anbieten MUSS der ein Weiterstudium ohne Verzögerung ermöglicht?! Ich bilde mir zumindest ein, das irgendwo gelesen zu haben.
    Geändert von davo (04.04.2015 um 19:19 Uhr)



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