Zwei Beispiele aus meiner Erfahrung, um auch zu zeigen, wie unterschiedlich das sein kann:
1. Semester: während des Semesters Mo-Fr je eine Stunde am Abend gelernt plus entweder Sa oder So ganztags. Also in Summe so zirka 35-38 Stunden pro Vorlesungswoche. Während der letzten Woche vor dem ersten Anatomie-Testat hab ich eigentlich immer, wenn keine Uni war, gelernt (in Summe, inkl. der Lehrveranstaltungen, vermutlich so 40-45 Wochenstunden). Für das zweite Anatomie-Testat hab ich zwei Wochen während der Weihnachtsferien ganztags gelernt (40-55 Wochenstunden), und zusätzlich während der letzten 5-5,5 Wochen des Semesters den Großteil der freien Zeit gelernt (in Summe, inkl. der Lehrveranstaltungen, vermutlich so 40-45 Wochenstunden). In Summe, über das Semester gerechnet, also durchschnittlich 45 Stunden pro Vorlesungswoche oder, sinnvoller betrachtet, ca. 37,5 Stunden pro Woche inkl. Weihnachtsferien.
3. Semester: während des Semesters nichts kontinuierlich gelernt, und auch die Vorlesungen eingespart, sprich normalerweise "nur" ca. 18 Wochenstunden für die Lehrveranstaltungen inkl. Vorbereitungszeit. Zusätzlich hab ich je einen Tag gelernt für die beiden Psycho-Klausuren (umgerechnet ca. 1 Stunde pro Vorlesungswoche an Vorbereitung für die Psychoklausuren) hab meine vier Referate sicher je ein Wochenende ganztags vorbereitet (umgerechnet also ca. 3-4 Stunden pro Vorlesungswoche an Referatsvorbereitung), hab mich 1,5 Wochen während der Weihnachtsferien ganztags, und dann noch eine Woche lang während des Semesters, für Neuroanatomie vorbereitet, umgerechnet wohl ca. 4-5 Wochenstunden pro Vorlesungswoche), dann noch zwei Wochen lang während des Semesters für Biochemie gelernt (umgerechnet wohl ca. 1,5 Stunden pro Vorlesungswoche), dann noch eine Woche lang Vollzeit Physiologie gelernt (umgerechnet wohl ca. 2,5 Stunden pro Vorlesungswoche). In Summe also eine durchschnittliche Belastung von 18+1+3,5+4,5+1,5+2,5 = 31 Stunden pro Vorlesungswoche oder, sinnvoller betrachtet, ca. 25 Stunden pro Woche inkl. Weihnachtsferien. Allerdings in den letzten 5,5 Wochen, und während der Weihnachtsferien, deutlich mehr gemacht als während der ersten 10 Wochen des Semesters.
Wieviel Freizeit man hat, hängt aber nicht nur davon ab wieviel und wie schnell man lernt, sondern v.a. auch davon, wie schnell man regenerationsfähig ist. Ich kenne Leute, die jede Woche in einem Verein Handball trainieren und spielen, und das auch schaffen. Andere sind vom Lernen so k.o., dass sie in ihrer Freizeit gar nichts aktiv machen, sondern nur vorm Fernseher hocken.
Im Großen und Ganzen ist es aber nicht anspruchsvoller als ein Vollzeit-Job. Allerdings ist es manchmal ein Problem, dass die Belastung so unterschiedlich auf das Semester verteilt ist, und es Phasen gibt, wo man sehr viel machen muss, und andere, wo es ziemlich locker ist. Das macht regelmäßige Verpflichtungen wie Vereine oder Arbeit vergleichsweise schwierig. Aber die, die das auch wirklich wollen, schaffen es in der Regel dennoch.