Dienste machen mir das Leben schwer...

[WackenDoc]

Hier die Homepage für alle Leitlinien:
http://www.awmf.org/leitlinien.html
In denen zum Krankheitsbild sind durchaus auch welche für die Notfallversorgung drin.
Die ERC-Guidelines hatte ich als Sonderheft in nem Notfallmedizin-Abo.
Dann kann ich dir die AGNN-Seite empfehlen. Das ist zwar für Notärzte, aber das macht nichts- die haben Behandlungsempfehlungen für alle möglichen Notfälle als "Kochrezept". Und schau mal auf der Seite der AHA- ich weiss aber nicht, was von den Infos dort öffentlich zugänglich ist.

Aber nochmal die Frage: Bist du ganz alleine für die Intensiv zuständig oder hast du einen Anästhesisten, dem die Station eigentlich gehört?

Achso- Nitrospray nimmt man eigentlich nur wenn der Patient zusätzlich pectanginöse Beschwerden hat. Ansonsten ist Urapidil, gaaanz langsam (so 5mg-weise) das Mittel der Wahl. Bei Adalat und Nitro kann dir der Druck richtig übel runterrauschen. Bei vorsichtiger Anwendung von Urapidil passiert das eigentlich nicht.
Bei der Dyspnoe kommt es auf die Ursache an. Da gibt es aber gute Kochrezepte in den Behandlungsempfehlungen der AGNN.

Und für Hyperglykämie haben die meisten Stationen eine Tabelle. Für alles richtig differenzierte würde ich den Hintergrund anrufen.

Ein paar Dienste mitzulaufen ist aber wirklich ein guter Plan. Das war in meinem ersten Haus auch so üblich und hatte den Hintergrund, dass am Wochenende so viel zu tun war, dass das ein Kollege kaum hin bekommen hat. Also hatte zusätzlich ein "Tapsi" Dienst.

[Mano]

Wo du die AGNN-Therapieempfehlungen ansprichst: Die sind soweit ich sie lesen kann gut, aber leider zeigt er mir nur jede zweite Seite an!?? Ist das Absicht? Ein Versehen? Oder nur bei mir so?

[UweWoellner]

Achso- Nitrospray nimmt man eigentlich nur wenn der Patient zusätzlich pectanginöse Beschwerden hat. Ansonsten ist Urapidil, gaaanz langsam (so 5mg-weise) das Mittel der Wahl. Bei Adalat und Nitro kann dir der Druck richtig übel runterrauschen. Bei vorsichtiger Anwendung von Urapidil passiert das eigentlich nicht.

Urapidil oral oder iv?
Ich nehme Nitro (sublingual) auch bei Patienten ohne AP-Beschwerden. Bin damit immer gut gefahren. Man muss nur aufpassen, bei einer hochgradigen Aortenklappenstenose. Urapidil i.v. fände ich als Initialtherapie übertrieben. Erst wenn der RR sich mit oralen Medikamenten nicht senken lässt, würde ich über Urapidil nachdenken.

[WackenDoc]

Was hast du gegen i.v.-Medikation in der akuten Entgleisung (und von der sprechen wir ja für einen Diensthabenden)?
Urapidil natürlich i.v.- ich weiss gar nicht, ob es das oral überhaupt gibt.

Bei i.v.-Medikation weisst wenigstens was ankommt und kannst zielgenau dosieren- im Gegensatz z.B. zu Nitrospray. Und bei vorsichtiger Dosierung hast du wesentlich weniger Blutdruckabstürze als mit Nitro

Wie würdest du eine akute Entgleisung denn oral behandeln wollen?

Edit: Also ich kann die komplette Datei der Therapieempfehlungen einsehen. Evtl musst sie einfach nochmal runterladen.

[UweWoellner]

Was hast du gegen i.v.-Medikation in der akuten Entgleisung (und von der sprechen wir ja für einen Diensthabenden)?
Urapidil natürlich i.v.- ich weiss gar nicht, ob es das oral überhaupt gibt.

Wie würdest du eine akute Entgleisung denn oral behandeln wollen?

Bei einem entgleisten Blutdruck würde ich persönlich eben erst mit Nitro sl. anfangen.
Das sind doch die meisten Fälle: Patient in der Notaufnahme Blutdruck 200 systolisch. In den meisten Fällen kriegt man das mit Nitro sehr gut gesenkt. Warum soll ich mich daneben setzen und Urapidil iv spritzen? Anders sieht die Sache dann vielleicht bei einem hypertensiven Notfall aus oder wenn der Blutdruck sich oral nicht senken lässt. Dann würde ich einen Nitroperfusor oder ggf. auch Urapidil nehmen.
Urapidil gibt es oral. Wir manchmal auch in der Dauermekation eingesetzt, heißt auch als Tablette Ebrantil.