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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #11
    Diamanten Mitglied Avatar von annekii
    Registriert seit
    26.10.2003
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    Mainz und Jena
    Semester:
    Sesshaft geworden in der Pädiatrie
    Beiträge
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    Ich bin da auch mittlerweile entspannter als früher. Ich kläre "bis zum Tod" auf und lasse sie alles unterschreiben. Bei den Kinderärzten ist es oft das Thema Überwachung über Nacht bei SHT 1°.
    Wobei ich immer noch dazu gesagt habe, dass wir uns hier nicht im Bösen trennen und sie bei auffälligen Zeichen von das und dem und diesem jederzeit wieder melden können.
    Wenn ich fest überzeugt war, dass es richtig gefährlich ist, wenn die jetzt gehen, habe ich den Facharzt im Hintergrund angerufen, der zum Teil auch rein kam, um das zu klären. Einmal haben wir das Jugendamt angerufen und eine kurzzeitige Entziehung des Aufenthaltsbestimmungsrecht erwirkt oder so ähnlich.
    Ein Standpunkt ist kein Grund, sich nicht zu bewegen.



  2. #12
    Diamanten Mitglied Avatar von WackenDoc
    Registriert seit
    24.01.2009
    Semester:
    Bauschamane
    Beiträge
    16.362
    Ich hab neulich nen Patienten vor Ort gelassen, der die Unterschrift verweigert hat und auch nicht aufklärungsfähig gewesen wäre.
    Langjähriger C2-Abusus, wurde von der Familie hilflos im Wohnzimmer liegend aufgefunden. Als wir da waren, wach, kreislaufstabil, Alkoholmenge passt zum sonstigen Konsum, keine Verletzungen, äußert deutlich dass er nicht mit möchte, ist verbal aggressiv, keinerlei Abstinenzwille.
    Im Sessel sitzend auch nicht weiter eingetrübt.

    Wir haben ausführlich die Lage dokumentiert und der Familie geraten mit dem Hausarzt Verbindung aufzunehmen, um eine Lösung des Grundproblems anzustreben- z.B. im Sinne einer Betreuung, Pflegedienst, Heimunterbringung etc.
    In solchen Fällen sagen meine RettAss immer, dass sie froh sind, dass sie nicht Arzt sind und jemand anderes haben, der die Entscheidung trifft. Da kannst halt nur verlieren.
    This above all: to thine own self be true,
    And it must follow, as the night the day,
    Thou canst not then be false to any man.
    Hamlet, Act I, Scene 3



  3. #13
    Auf dem Weg zurück... Avatar von McBeal
    Registriert seit
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    war tief im Westö-hö-hön
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    Fertig!!!
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    Zitat Zitat von annekii Beitrag anzeigen
    Ich bin da auch mittlerweile entspannter als früher. Ich kläre "bis zum Tod" auf und lasse sie alles unterschreiben. Bei den Kinderärzten ist es oft das Thema Überwachung über Nacht bei SHT 1°.
    Wobei ich immer noch dazu gesagt habe, dass wir uns hier nicht im Bösen trennen und sie bei auffälligen Zeichen von das und dem und diesem jederzeit wieder melden können.
    Wenn ich fest überzeugt war, dass es richtig gefährlich ist, wenn die jetzt gehen, habe ich den Facharzt im Hintergrund angerufen, der zum Teil auch rein kam, um das zu klären. Einmal haben wir das Jugendamt angerufen und eine kurzzeitige Entziehung des Aufenthaltsbestimmungsrecht erwirkt oder so ähnlich.
    Hier läuft es exakt genau so.

    LG
    Ally
    Junior-Mitglied der "Das/Dass-Polizei"



  4. #14
    ich war's nicht... Avatar von Pandora
    Registriert seit
    09.06.2002
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    Königliche Verwahranstalt
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    sowas von durch
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    247
    Zitat Zitat von Kaas Beitrag anzeigen
    "Dürfen gehen"? Das ist ja sehr großzügig von euch. Solange die Eigen- oder Fremdgefährdung nicht vorliegt darf der auch ohne Unterschrift gehen. Ist ja Gott sei Dank ein freies Land hier.
    Komm mal runter. Natürlich "dürfen" sie gehen. So wie Du nach Dienstschluss nach Hause gehen "darfst" oder deine Regierung wählen "darfst".
    Bei uns unterschreiben allerdings alle Patienten, die sich freiwillig behandeln lassen, dass sie im Falle eines Entlassungswunsches das ärztliche Gespräch abwarten. Und die meisten halten sich daran. Ist ja auch sinnvoll. Wir beschimpfen ja niemanden, der gehen will, sonder klären über Risiken auf, schauen, ob evtl. Medikamente mitgegeben werden müssen, der niedergelassene Psychiater/Hausarzt oder der sozialpsychiatrische Dienst informiert werden sollte (wird natürlich mit dem Pat. besprochen), bieten Alternativen wie Verlegung auf andere Stationen etc, an und prüfen ob nicht eben doch irgendein Grund vorliegt, weswegen der Pat. bleiben muss. Einige gehen auch mal ohne Absprache, da wird dann eine Entlassung gegen ärztlichen Rat in Abwesenheit gemacht oder eben eine polizeiliche Fahndung eingeleitet. Die Verweigerung der Unterschrift wird ebenfalls dokumentiert.
    Und in der Psychiatrie gibt es nun mal Menschen, die nicht einfach so gehen dürfen, auch wenn sie bislang freiwillig in Behandlung waren. Es ist einfach so. So frei ist man dann weder als Patient, noch als Arzt.



  5. #15
    unsensibel Avatar von Lava
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    schon wieder woanders
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    FA
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    Bei alkoholisierten Patienten finde ich es auch sehr schwer. Irgendwann hat man ja mal gelernt, ab einer gewissen Promillezahl gilt jemand vor Gericht generell nicht mehr als einwilligungsfähig, aber ein geübter Alkoholiker kann auch mit 3 Promille noch mit dir über den Sinn des Lebens und Gott philosophieren... OK, ich solchen Fällen lasse ich die Patienten dann gehen und dokumentiere, dass ich den Patienten für geschäftsfähig halte.

    Aber was ist mit den 1,x bis 2,x Alkoholisierten, die aggressiv sind, vielleicht sogar eine Kopfverletzung haben, und alles ablehnen? Ich hab immer keine so richtige Ahnung, was ich mit denen machen soll. Im Idealfall halten sie kurz still für ein CT und wenn da nix ist, können sie gehen. Aber oft genug sind die so aggressiv, dass selbst das nicht möglich ist. Einmal hatte ich den Fall, dass meine Kollegin und ich dann die Anästhesie dazu gerufen haben zur Hilfe. Sedieren wollte der aber nicht wegen zu gefährlich, aber auf die Intensivstation aufnehmen wollte er ihn genauso wenig, schließlich ist das ein randalierender Besoffski und kein intensivpflichter Patient. Und dann standen wir wieder da. Meine Kollegin hat ihn dann in die Psychiatrie geschickt, die ihn uns postwendend wieder zurück geschickt haben, weil er ja ein mögliches Schädel-Hirn-Trauma hat und sie sowas nicht überwachen können (stimmt ja auch). Letztendlich wurde er dann Fünfpunkt fixiert in der Notaufnahme "überwacht". Als am nächsten Morgen jemand nach ihm schauen wollte, war er weg und alle Fixierungen durchgeschnitten... schei* Geschichte... ich fühle mich auch nach 6 Jahren Berufsleben immer noch hilflos in solchen Situationn.
    "tja" - a German reaction to the apocalypse, Dawn of the Gods, nuclear war, an alien attack or no bread in the house Moami



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