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Zitat von
Dottoressa1
Ja sauberes Fach trifft es im Vergleich zu Derma echt ganz gut
.
Glaube Auge war doch eine gute Wahl. Auch wenn es in der Derma noch viele zusätzliche Verdienstmöglichkeiten gibt, am Hungertod sterben wird man in Augenheilkunde ja wohl auch nicht ... da gibts ja auch LidOPs etc., oder? Oder meint ihr Derma ist der Wink in die Zukunft, wenn das Gesundheitssystem sich so weiterentwickelt?
Erstens: herzlichen Glückwunsch zur Fachwahl. Exzellente Wahl, an der du hoffentlich lange Freude haben wirst.
Zweitens: hätten wir eine allwissende Glaskugel, die uns sagte, wie das Gesundheitssystem in 15 Jahren sein wird, wäre es toll. Haben wir aber nicht.
Nur einige Anmerkungen: es wird technisch in immer mehr möglich in Sachen Diagnostik und Therapie. Vor 15 Jahren war eine intravitreale Anti-VEGF Therapie bei neovaskulärer AMD science fiction, heute absolut normal. Vor 20 Jahren war an eine Kleinschnitt Phako mit gefalteter hydrophober Acrylat IOL nicht zu denken- heute ist das Standard. Hochauflösende OCT´s ermöglichen nahezu eine in vivo Histologische Darstellung der Netzhaut, etc. pp. Der technische Fortschritt in Diagnostik und Therapie ist nicht nur in unserem Fach wirklich rasant verlaufen und viele spannende Dinge sind in der Pipeline- die Frage ist, wie wird eine qualitativ hochwertige, moderne und leitliniengerechte Versorgung in Zukunft für die breite Masse der Bevölkerung noch finanzierbar sein? Es werden immer mehr Menschen Behandlungsbedürftig (mehr Menschen erreichen ein höheres Lebensalter und wollen dies auch in einer vernünftigen Lebensqualität tun), die Summe der Beitragszahler wird aber abnehmen (es sei denn, das Umlagesystem wird grundlegend reformiert oder wir Deutschen bekommen wieder deutlich mehr Kinder).
Man kann es sich ja an einer Hand abzählen, was das bedeutet. Ein Beispiel: derzeitige IVOM Strategien bei exs. AMD teilweise intravitreale 8-12 Injektionen pro Jahr und Patient bedeuten. Plus Nachkontrollen und Voruntersuchungen- (wer macht die? Ach ja, die niedergelassenen Fachärzte...) und dies über Jahre hinweg. Allein die AMD stellt eine gewaltige volkswirtschaftliche Belastung dar- (mal angenommen, es wird keine VEGF Trap erfunden, die eine einmalige Injektion/ Jahr erfordert), erst Recht, wenn man bedenkt wie häufig Sie in einer alternden Bevölkerung vorkommt. Dann noch diabetische Folgeschäden, etc. Es wird ein wahnsinniger Berg an Therapie, bzw. Kontrollwürdigen Patienten auf uns zukommen, allein deswegen, weil wir immer mehr Dinge für die Lebensqualität der Patienten tun können. Teilweise hat da ein totaler Paradigmenwechsel stattgefunden. Erstdiagnose CNV? Früher: "Sorry, das ist jetzt so und da kann man auch nichts mehr dran machen", jetzt: "man kann eine ganze Menge machen, aber es bedeutet folgendes für Sie...wir sehen uns ab jetzt sehr oft wieder". Es sind nunmal nicht unbegrenzt Ressourcen vorhanden, und das vorhandene Geld wird in Zukunft auf immer mehr Therapieoptionen und Leistungserbringer zu verteilen sein (Stichwort: Technische Weiterentwicklung, Akademisierung der Pflege und anderer Gesundheitsberufe etc.), die alle aus dem gleichen System finanziert werden müssen.
Es ist nicht verkehrt, sich frühzeitig Gedanken zu machen, ob man sich ein zweites Standbein -ausser der reinen "Kassenmedizin" aufbaut- und das muss noch nicht einmal zwingend in Deutschland sein.