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Zitat von
morgoth
Hat sich denn jetzt etwas an deiner damaligen Einschätzung geändert? So vom Überfliegen habe ich mir nämlich gedacht "ITS/IMC-spezifische Sachen lernt man halt auf solchen Stationen, irgendwann muss man also dahin." Dass Ansprechpartner mt medizinischem und pädagogischem Geschick jederzeit greifbar sein müssen, ist klar; aber hätte eine spätere Rotation o.ä. wirklich den Unterschied gemacht?
Ich würde sagen teils teils... Ein Ziehen im Bauch wird man immer haben am ersten Arbeitstag /Nachtdienst auf einer ITS /IMC Station, vor allem wenn man dann der einzige Stationsarzt ist, egal nach wie vielen Jahren der Zeitpunkt kommt. Einerseits war ich doch überrascht, dass sich vieles recht schnell eingespielt hat, vor allem Routineaufgaben und die meisten Aufgaben der Patientenbetreuung sind bald einigermaßen flüssig von der Hand gegangen. Auf unserer Station herrschte immer reger Betrieb mit vielen Aufnahmen und Verlegungen, da z.B. viele Herzchirurgie-Patienten nur 1-2 Tage geblieben sind. Von praktischer Seite (ZVK, Arterie ect.) war allerdings wenig zu lernen, da die meisten Patienten von ITS schon voll verkabelt ankamen...
Andererseits wurde ich dort nach gerade 9 Monaten auf Normalstation eingeteilt, ohne Einarbeitung, ohne Vorerfahrung. Einarbeitung war nicht vorgesehen, ich bin selbst einige Tage vorher mal mitgelaufen, damit ich sehe wie so ungefähr der Hase läuft und hab mich dafür vom Chef freistellen lassen. Eine Einarbeitung im Sinne z.B: einer Rotation auf ITS im Vorfeld (wie normalerweise üblich), wo man "nebenher" bei den Anästhesisten mitläuft für 6 Monate und lernt wäre kein Luxus gewesen. Vor allem auch nicht für die Patienten die man betreut. Denn in den Nächten steht man erstmal alleine da bis jemand mit mehr Ahnung kommt und ich hatte auch mal den Fall, dass mich der FÄ weggedrükt hat und danach nicht mehr ans Telefon gegangen ist. (Steht dann halt auch so in der Kurve...) Es gab hier auch mal einen Thread, in dem die Schreiberin direkt von der Uni weg ein Jahr auf ITS sollte, dagegen war meine Situation geradezu luxuriös. Dennoch finde ich es insgesamt unverantwortlich einen Grünschnabel, der im Vorfeld keinerlei Erfahrungen in der Interdisziplinären Versorgeung von Patienten verschiedener Fachrichtungen auf ITS /IMC hat, in der Nacht mit 16 schwerkranken Patienten alleine Dienst tun zu lassen. Eine vorherige Einarbeitung in die Materie ist für mich eigentlich zwingende Voraussetzung und muss in gut organisierten Abteilungen eigentlich gewährleistet werden können.
Und noch ein Punkt (gerne auch zum Diskutieren) Es ist für mich auch nochmal ein Unterschied, ob nach z.B. zwei Jahren ein Anästhesie Assistent auf die ITS geht, der sich täglich auch im OP ect. mit der Aufrechterhaltung der Vitalfunktionen, Beatmung, Kreislaufstabilisierung, ect. beschäftigt, oder ob nach wenigen Monaten ein Chirurgie-Assistent, der nach einigen Monaten Dienst vielleicht ganz gut einen akuten Bauch oder eine Fraktur beurteilein kann, plötzlich diese Aufgabe übernehmen muss, dazu noch ohne Einarbeitung.
Klar kommt die Rotation auf ITS irgendwann, und es ist erstaunlich was alles irgendwie geht, wenns muss. Insgesamt war sie für mich zu früh, und der viel wichtigere Punkt, viel zu unkoordiniert, ohne Einarbeitung, das würde für mich vor allem vorher zwingend dazugehören.
Grüße, Matti