Ich persönlich frage immer: "Kennen Sie das?" Wenn ja, dann erübrigt sich alles weitere in 99% der Fälle.
Bei manchen Dingen schiebe ich dann aber noch einen Kommentar nach, zB:
Bei ASS --> Bitte nur für Erwachsene
Bei Dingen die gleich wirken --> "Ist Ihnen bewusst das die Sachen die gleiche Wirkung haben" (--> zu 80% ja)
Augentropfen in EDO --> "Das mit dem 1-Tag-haltbar wissen Sie?" usw ...
Ausdrücklich NICHT kommentieren tue ich:
Nasensprayabhängigkeit
Schmerzmittelabhängigkeit
... Denn genau hier sind sich die Leute des Problems eh bewusst und fühlen sich tatsächlich genervt ...
Man muss sich in der Praxis ganz schnell von der Vorstellung verabschieden, die "Welt zu retten". Allein die Eigenverantwortung, die ich jedem erwachsenen Menschen zugestehe, reicht mir persönlich schon aus, Beratung lieber auf das notwendigste zu reduzieren.
Außerdem ist ja auch nicht jede kleine Wechselwirkung etc relevant in der realen Welt (Bsp: Sektretstau ... wie soll ACC + irgendwas hustendämpfendes denn einen Sekretstau produzieren, wenn ACC gar keine nachgewiesene Wirkung hat?).
In den paar Jahren, in denen ich das jetzt so mache, bin ich zu dem Schluss gekommen das ein "Kennen Sie das" gepaart mit einem Gefühl für Situationen wo man noch einmal suggestiv fragen ("nehmen sie das auch immer so und so?") sollte ausreichen. Ob das jetzt auch eine Stiftung mit 5-Sterne-Beratungsblabla auch so sieht, deren Programm von Leute fernab der Realität (Uni) entworfen wurde, und die verlangt jedem einen Knopf an die Backe zu labern ist mir ehrlich gesagt Wurst ...
Ferner muss man ja auch bedenken, dass es ja scheinbar gesellschaftlich (außer man will mal wieder Apotheken-bashing betreiben) auch nicht gewollt ist, dass wir anständig beraten.
Wenn man billigst fordert, gleichzeitig schnell und dann noch QMS, Rezeptur nach Industriestandard für 5-10€ dann widerspricht sich das irgendwo. Da muss halt jeder für sich die Konsequenzen ziehen und hier und da halt mal "schludern".