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Ich befinde mich im 9.Semester und werde mich zum ersten mal für das Physikum (Frühling2002) anmelden! So gesehen, bin ich ein Langzeitstudent!
Die sehr kontroversen Diskussionen über Lang- vs. Regelzeitstudenten und der Sinn des Physikums haben mir ein wenig Mut gemacht, endgültig Freunden und falschen Freunden "ade" zu sagen,um Zeit für den ersten größten Schritt im Leben eines Medizinstudenten zu wagen! Ich bin kein Freund d. Multiple-Choice Verfahren, aber ein großer Verfechter der mündlichen Prüfungen!
Was mir am meisten Sorgen bereitet, ist die leidvolle Erfahrung, daß das Physikum nicht, so wie sich die hohen und einfallsreichen Herren der Prüfgestaltung das vorstellen, den Spreu vom Weizen trennt! Ich habe viele gute bis sehr gute Kollegen gesehen, die durchgerasselt sind, denen ich alle Qualitäten eines guten Arztes (zu sehr gut fehlt eben dieses geforderte enzyklopädische Wissen) zugestehen muß! Der eine hatte ein schon fast unheimlich gutes handwerkliches Geschick gepaart mit einem sehr guten räumlichen Vorstellungsvermögen. Die andere wiederum konnte mit einem geradezu genialem Einfühlungsvermögen + Fähigkeit, Dinge zu differenzieren auf Patienten eingehen!
Wo also kommt die Medizin hin, wie soll man den modernen Arztberuf definieren, wenn wir nicht solchen Kanditaten die notwendige Chance geben, ebenfalls zu bestehen? Ich habe während des Grundstudiums nur einen kennengelernt, zu dem ich getrost sagen konnte, mach lieber ein anderes Studium! Und selbst da, mußte ich mich fragen, ob ich nicht arrogant bin!
Diejenigen, die das Physikum beim ersten mal schaffen und anderen den Vorwurf des Nichtbestehens machen, sind höchstwahrscheinlich diejenigen, die eine gute Unterstützung seitens der Eltern oder anderer Personen bzw. Einrichtungen bekommen! Es läßt sich nun mal nicht leugnen, daß die anderen Kollegen mit einer privaten Mehrbelastung auch Gefahr laufen, eine ineffektivere Prüfungsphase zu durchleben!!! (das gilt auch für alle anderen Studiengänge)
Liebe MitstreiterInnen für eines der schönsten, schwersten und edelsten Studiengänge: wir kochen alle mit Wasser! Sich gegenseitig Vorwürfe zu machen, bringt uns dem Ziel nicht näher! Und das Ziel heißt entweder, sich den Prüfungsanforderungen, die für alle gilt, anzupassen, oder die Prüfungsbedingungen zu ändern! Ich würde mir wünschen, daß die erfolgreichen Kollegen den weniger erfolgreichen mit verständnisvollem Rat und ehrlicher Tat in einer schwierigen Phase zur Seite stehen. Es wird der Zeitpunkt kommen, wo erstere die Hilfe der zu letztgenannten genauso benötigen. Es geht nun mal in dieser Welt keine Energie verloren !!! Martin