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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #1
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    Meine letzten Dienste in der Anästhesie waren alle etwas anstrengend. Mittlerweile ärgere ich mich teilweise, wie die Bereitschaftsdienste genutzt werden, um auf Teufel komm raus Fallzahlen zu steigern: Teilweise sind "Notfall"patienten, die operiert werden müssen, bereits seit Mittags bekannt. Es werden aber nie Elektivpunkte gestrichen, sondern beispielsweise dann alle akuten Abdomen ab 16 Uhr gemeldet. Dann wird teilweise 24h durchgearbeitet bzw. durchoperiert.

    Die Auslastung in unseren Bereitschaftsdiensten ist mittlerweile maximal angestiegen, u.a. weil Säle nicht regelhaft zum Ende der Arbeitszeit von 16 Uhr beendet sind, so dass grundsätzlich geplante Elektivpunkte im Bereitschaftsdienst weitergeführt werden müssen. Eigentlich sollte die Auslastung maximal 49% betragen, aber diese Daten wurden bei uns glaub ich zuletzt vor 10 Jahren geprüft. Andererseits will auch niemand zum Schichtdienst wechseln, weil das dann doch im Vergleich zum 24h-Dienst zu deutlich geringeren Einkommen führt.

    Ich bin jedenfalls neulich mal wieder auf dem Zahnfleisch nach Hause gekrochen, nachdem alle möglichen dringlichen und nicht-dringlichen Punkte auf den Tisch gezerrt wurden. Gerne übrigens auch der seit Tagen bestehende "Pickel" ohne Leukozytose oder im Gegenteil das seit Tagen vor sich hinbrütende Abdomen, das dann nachts nach 20 Stunden intensivem und hochkonzentriertem Arbeiten mit Minimalbesetzung bei Instabilität aller möglichen Organsysteme noch dran kommt. Wie seht ihr das bw. wie läuft es bei Euch?



  2. #2
    Registrierter Benutzer
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    Hätte 1:1 von mir stammen können, genau so läuft es ab. Mit dem Unterschied, dass bei uns vor 2 Jahren eine Erhebung zur Arbeitsbelastung gemacht wurde. Die meisten wollten aber aus den von dir genannten Gründen unbedingt verhindern, dass Schichtarbeit eingeführt wird, deshalb wurde nicht einmal 50% Rücklaufquote erreicht.

    Ich persönlich finde zusätzlich zu der körperlichen Belastung dieser Dienste die geballte Ignoranz und Irrationalität der Führungsebene extrem belastend. Patienten unter erhöhtem Risiko bei schlechteren Rahmenbedingungen zu operieren und mich als Arzt dabei mit breitem Grinsen völlig zu verheizen ist ein Unding. Da wird nachts alles auf den Tisch gezerrt und keiner sagt "STOP". Das einzige Mittel, wenn man sich absolut sicher ist, daß kein Notfall vorliegt, wäre dem Patienten unter darlegung der Risiken klar zu machen, daß er sich verweigern sollte. Das ist aber extrem dünnes Eis. Ich finde die Situation zum ausrasten.



  3. #3
    Oberpropofolist
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    Arbeiten wir in der gleichen Abteilung ?
    Genau gleich läuft es hier auch. Dazu kommt immer gegen ende des Jahres, dass man feststellet, dass die Fallzahlen nach oben korrigiert werden müssen. D.h. noch mehr OPs. Die Anä-Pflege bekommt in dieser Zeit einen monetären Bonus, wenn sie bereit sind länger zu bleiben.

    Lustigerweise stehen manchmal schon Donnerstag "Notfälle" auf dem OP Programm für Samstag/Sonntag.

    Zum Kotzen
    I use multi-million dollar satellites to find tupperware in the woods - what´s your hobby ?



  4. #4
    Administrator Avatar von Brutus
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    Zitat Zitat von Lizard Beitrag anzeigen
    Lustigerweise stehen manchmal schon Donnerstag "Notfälle" auf dem OP Programm für Samstag/Sonntag.
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    Kopie davon machen und an die Verantwortlichen geben.
    Übrigens, was manchmal wunder wirkt: wenn mal wieder der Chirurg meint, einen Notfall zu verkünden, einfach mal die rechtlichen Verknüpfungen deutlich machen. Der stellt Dir nämlich damit einen Freibrief aus! ITN verbockt? -> Notfall.
    Zähne raus? -> Notfall. Alle Komplikationen der Welt? -> Notfall.
    Und wenn denn wirklich mal was passiert... dann ist der Chirurg der Arsch, wenn sich im Nachhinein feststellen lassen sollte, dass das mitnichten ein Notfall war...

    Ansonsten: Überlastungsanzeige, Überlastungsanzeige, Überlastungsanzeige...
    Und wenn es alles nix bringt: Hintergrund anrufen und sich auslösen lassen. Wegen patientengefährdender Arbeitsbedingungen: ich bin soooo müde und durch, ich kann nicht mehr... Und dann mal gucken, was der Chef / OA dazu sagt, morgens um 3-4 Uhr...
    I'm a very stable genius!



  5. #5
    Oberstabsarzt
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    Erlangen
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    Aus den Gründen wollte ich so ungern in die Chirurgie oder Anästhesie. Wenn ich sehe, dass bei uns der erste Dienst in der Inneren die Notfälle in einer regelhaft stattfindenden Sprechstunde aufnehmen muss und die Notfalldiagnostik planen muss, damit der hinzugezogene Hintergrund notfallmäßig geplant jeden Tag um 19:30 die Kurven visitiert, um noch hier und da etwas zu verbessern, frage ich mich schon, wie das Wort "Notfall" definiert ist.
    In der Chirurgie hieß es immer, eine gebrochene, nicht dislozierte Hüfte könne man am nächsten Tag, gute Lagerung und Analgesie vorausgesetzt, operieren. Aber das läuft auch immer mitten in der Nacht, selbst, wenn der Patient damit schon seit Wochen im Pflegeheim liegt. Und ja, dass die Notfälle angekündigt auf gedruckten Listen einen Tag im Voraus feststehen, hab ich auch schonmal mitbekommen...
    Komische Entwicklung....



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