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  1. #1
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    Hallo und erstmal ein frohes Neues!

    Ich habe einen Neujahrsblues und in Anbetracht einiger besch******* Ambulanz- und Wochenenddienste das Gefühl, dass ich es in der Inneren nicht mehr aushalte.

    Bin jetzt im dritten Jahr (habe vor einem Jahr aus der Kardio hergewechselt) und an einer Klinik, an der zwar die OÄ super sind, aber ich viele Überstunden mache, 60 Stunden sind es eigentlich fast jede Woche, teilweise 65 (Dienste mitgezählt).
    Und ich habe das Gefühl, mich fast nur mit Schreibkram, Sekretärsarbeiten und Organisationszeugs zu befassen und so gut wie nicht mit "echten" ärztlichen Aufgaben.
    Ich habe auch mittlerweile keine echte "Vision" mehr. Dachte früher, ich will unbedingt Oberärztin werden, aber wenn ich sehe, dass die teilweise genauso gestresst und am Zweifeln sind, was das für ein Leben sein soll, ist das nicht mehr attraktiv für mich.
    Das Problem ist, dass mich das Ganze mittlerweile so belastet, dass ich schon gar keine Lust mehr auf die Arbeit habe.

    Aber mir fehlen auch die Alternativen. Habe im PJ Allgemeinmedizin gewählt und mir danach gedacht, dass ich das nicht machen will, weil mich die ganzen Leute mit ihren Zipperlein und die alten Damen, die mehrmals pro Woche kommen, genervt haben.
    Früher war die Neurologie noch eine Option, aber da fehlten mir die kurativen Möglichkeiten...

    Ging es jemandem ähnlich? Hat irgendjemand einfach weggewechselt, evtl auch in ein Fach, das er vorher so nicht auf dem Schirm hatte? Oder ging es jemandem ähnlich und alles wurde wieder gut in der Inneren?
    Würde mich total über Antworten freuen, oft hilft ja einfach die andere Sichtweise

    Viele Grüße und Danke schonmal,

    leeja



  2. #2
    Diamanten Mitglied
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    Semester:
    5. WBJ Psychiatrie
    Beiträge
    10.643
    Was ist mit "weniger stressigen" Innere-Facharztkompetenzen wie z.B. Geriatrie oder Hämatologie und Onkologie? Was ist mit der Arbeit in einer Reha-Klinik, evtl. auch als Doppelfacharzt Innere/PRM? Das würde zumindest das Problem mit den vielen Überstunden und dem vielen Stress lösen. Um die ganze Büroarbeit kommt man da aber natürlich auch nicht herum. Aber in einer Reha-Klinik hätte man z.B. auch viele neurologische Erkrankungen (wenn man auch PRM gemacht hat). Der FA Neurologie hingegen ist sicher nicht weniger stressig als Innere.
    Geändert von davo (18.01.2016 um 10:28 Uhr)



  3. #3
    Registrierter Benutzer
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    Beiträge
    368
    Zitat: "Was ist mit "weniger stressigen" Innere-Facharztkompetenzen wie z.B. Geriatrie oder Hämatologie und Onkologie?"
    --> Ähm.

    Ich arbeite mit einem 2. Oberarzt in einer großen Geriatrie ca. mit ca. 60 - 80 Betten.
    Insgesamt gibt es an unserem Standort ca. 150 internistiche Betten: 1) Gastro 2) Geriatrie 3) Onkologie 4) Neprologie (hier werden auch einzelnen kardiologische Pat. 'eingestreut, die nicht kurzfristig zur Koro müssen)

    [Zudem gibt es noch einen 2. Standort mit invasiver Kardiologie und Pneumonlogie.]

    Überstunden bei mir und meinem Kollegen zahlreiche + Dienstbelastung hoch.

    Wie kommt es? Zum einen haben wir sowohl sog. akut-geriatrische Pat. (Omi mit Exsikkose oder fieberhaftem Harnwegsinfekt oder Pneumoniepat. bzw. Synkopen im Rentenalter) und Komplex-Pat. (zur geriatrisch-frührehabilitativen Komplextherapie nach Schenkelhalsbruch, nach Apoplex, mit Schwäche nach anderen Ops z.B. nach Kolon-Ca-Op oder Sigmadivertikulitis-Op ....]
    Aufnahmen in der Geriatrie / 24 Std. ca. 8 -10.
    Die sog. Komplexpat. (vorangemeldet) werden auch schon mal bis ca. 16.30 direkt auf Station gebracht und müssen dann noch versorgt und gesehen werden. Oft habe diese Pat. ein Sammelsurium an Medikamenten (bis zu 18 verschiedene Präparate! z.B. für Herzinsuff. + KHK, für Parkinson, für Osteoporose, dann noch so was wie Spasmex für die Blase, und so 2 -3 verscheiden Insuline].
    Und die Angehörigen schneien mal so ab 13.30 (oft nach Ende der eigen Arbeit) bis 17°°/18°°/19°° Ende offen auf die Station, bauen sich vor dem Stations- oder dem Arztzimmer auf und sehen dringenden Gesprächsbedarf ('Was???? Sie wollen meine Mutter/Schweigermutter schon in 3 Tagen entlassen? Die ist ja aber gar noch nicht fit für zu Hause!' - gerne nachdem sich die Angehörigen die ersten Tage haben nicht blicken lassen oder nicht einsehen wollen, daß die 88-jährige bis 95-jährige Pat. zu Hause mehr Unterstützung von oder auch mal mitfinanziert durch die Kinder braucht oder evtl. auch mal gar ins Altenheim muß).
    Ach so, und manchmal muß dann noch ein Sono oder eine Pleurapunktion erfolgen, wobei die Patienten oft verluftet oder auch mal nicht ganz ruhig sind und häufig mal auch nicht so mal in den Sonoraum zu Fuß gehen können.

    Und die Ambulanz-/Nachtdienste.
    Sinnigerweise werden die Ambulanz-Nacht- und Wochenendhintergrunddienste fast komplett auf die geriatrischen (= 2) oder onkologischen Oberärzte (= 3) aufgeteilt, denn die Gastroenterologen haben ja für beide Standorte Endoskopiebereitschaft und die Neprologen Dialysebereitschaft.


    Also Geriatrie nicht zwingend entspanntes Arbeiten und ruhige Kugel!!!!!



  4. #4
    Registrierter Benutzer
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    30.06.2014
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    207
    War es an Deiner alten Stelle denn anders? Die Innere ist sicherlich nicht unbedingt das Fach des pünktlichen Feierabends, wobei ich da auch ziemlich viel als hausgemacht empfinde. Aber die Frage ist sicherlich auch, wo Deine Interessen liegen, sprich ob ein Fachwechsel überhaupt wirklich in Frage käme oder ob das nur Fluchtgedanken derzeit sind. Fächer, in denen per se immer und überall schlechte Arbeitsbedingungen/-zeiten herrschen, gibt es nicht, genauso wenig andersherum. Je nachdem wie weit Du örtlich gebunden bist, würde ich an Deiner Stelle wohl eher noch mal in Ruhe nach einer anderen Stelle schauen oder aber eine Reduktion auf zB 80% andenken mit festem freien Tag in der Woche.



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