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Thema: Luxusproblem

Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #1
    Registrierter Benutzer
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    22.11.2011
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    Hallo zusammen,

    Kurz zu mir: Wirschaftsinformatiker, 33, selbständig tätig als IT-Projektleiter primär im Bankenbereich, paar Jahre Australien hinter mir und nun wieder in Deutschland. Hatte damals nach dem Abi schon die Möglichkeit Medizin zu studieren und hab mich für dein einfacheren Weg eines dualen Studiums entschieden (kurzes Studium, Gehalt, Praxiserfahrung etc.). Ich bereue dass jetzt auch nicht unbedingt, merke aber wie ich zunehmend immer wieder vom Medizinstudium träume. Einen Studienplatz wäre auf Grund meiner 23 Wartesemester gar kein Problem (Berufsakademiestudium zählt nicht als Erststudium), auch die Finanzierung für 6 Jahre nicht (habe bereits eine abbezahlte Immobilie, bin Single + keine Kinder). Ich habe meine materiellen Ansprüche immer recht klein gehalten, war mit 23 schon bei einer top Unternehmensberatung und bin ziemlich zügig rauf die Karriereleiter. Weiter als jetzt möchte ich aber nicht, das sind mir zuviel Politics im Spiel, was mich nicht reizt (bin dafür zu ehrlich und direkt, mag das Game einfach nicht). Vielleicht ist das auch der Grund meiner etwas verfrühten Mid-Life Crisis.

    Die Motivation für den Arzt-Beruf: Fachexperte sein und Motivation das "System" Mensch zu verstehen, "hands-on" arbeiten, lebenslanges Lernen, Möglichkeit der Selbständigkeit, Sinn des Berufes (Menschen helfen), Forschung wenn man möchte, Job-Sicherheit, vielleicht ergibt sich auch eine spannende Schnittstelle Informatik / Medizin.

    Was ich aufgebe: quasi ein Chefarztgehalt (nun gut, es gibt auch Phasen wo keine Projekte da sind und da ist man dann Wochen eher damit beschäftigt einen neuen Gig zu organisieren). Ansonsten gibt es leider wirklich nichts was mich an der IT noch reizt: Als Projektleiter ist man ziemlich generalistisch und nicht hands-on (man steuert Teams und Anforderungen), als Programmierer oder Berater möchte ich nicht arbeiten...Start-up ist mir das Risiko zu gross (bin da etwas konservativ eingestellt und auf Sicherheit bedacht, eben einfach nicht der Typ dafür zumal es mir an einer guten Idee fehlt). Meine Lernkurve ist einfach zu flach geworden über die Jahre, das heisst nicht dass die Arbeit einfach ist, ich habe nur einfach das Gefühl nicht weiterzukommen und dass ich ein anderes Fachgebiet brauche in dem ich mich austoben kann. Meine intrinsische Motiviation, die ich jetzt erst über die Jahre besser verstehe wird einfach nicht genug befriedigt, auch das gute Geld mach einen nicht wirklich glücklich (am Anfang mehr als jetzt). Zumal ich auch nicht das Gefühl habe, einen wirklichen Mehrwert zu erzeugen, geschweige denn etwas Sinnvolles zu tun (bei all diesen Politics in Konzernen...). Das ist jetzt natürlich ein Luxusproblem und ich bin auf der anderen Seite natürlich auch dankbar, dass ich überhaupt die Möglichkeit habe, über so einen Schritt noch ernsthaft nachzudenken.

    Habe mir natürlich überlegt, ob es für mich zwingend diesen sehr krassen Tapettenwechsel braucht und ob es eher eine Flucht (im Sinne von "the grass is always greener") ist, bin aber zu dem Schluss gekommen, dass es wohl so ist: Z.B. in WI zu promovieren würde mich auch nicht weiterbringen, das ich danach wieder in der Wirtschaft lande...die akademische Laufbahn als Prof / Dozent in dem Bereich schliesse ich aus.

    Mir ist bewusst dass der Weg hart sein wird -> der Gedanke ein Ziel zu haben und in 11-13 Jahren FA zu sein motiviert mich allerdings (genauso stark wie er natürlich auch Ängste des Scheiterns hervorruft). Da ist immer dieses Gefühl wenn ich beim Arzt bin, dass ich gerne auf der anderen Seite des Schreibtisches sitzen würde...

    Bin gespannt auf Kommentare, muss mich bald entscheiden ob ich zum WS anfange oder ein neues Projekt mache Und mit dem Grübeln wird die Entscheidung nicht besser.



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  2. #2
    Diamanten Mitglied
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    5. WBJ Psychiatrie
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    10.738
    Ich kann deine Überlegungen sehr gut verstehen. In deinem Fall ist das Risiko denke ich vergleichsweise gering, da du selbständig bist - denn falls du scheitern solltest, wird dies höchstwahrscheinlich in den ersten Semestern geschehen; dein IT-Humankapital und deine Connections wären dann also noch so halbwegs frisch.

    Allerdings darfst du halt nicht vergessen, dass es in jeder Abteilung und jedem Krankenhaus auch wahnsinnig viel politics gibt - rationale Entscheidungen darf man da oft nicht erwarten. Außerdem sehr viel Regulierung, sehr viel Verwaltung, sehr viel Dokumentation, usw. - auch und gerade als niedergelassener Arzt. Du hättest also also im Vergleich zu jetzt sicher oft das Gefühl, ein sehr kleines Zahnrad in einer sehr großen, sehr trägen Maschine zu sein, die oft von persönlichen Eitelkeiten und politischen und/oder wirtschaftlichen Zielen dominiert wird, statt von einem Interesse, die beste Qualität zu liefern und innovativ zu sein. Wenn dir das bewusst ist, und du glaubst, damit umgehen zu können, dann würde ich sagen: warum nicht? Ist doch toll, wenn man so eine Möglichkeit hat

    Aus persönlichem Interesse: Warum jetzt Humanmedizin statt Zahnmedizin? Hast du inzwischen die australische Staatsbürgerschaft? Bzw. ist dein Ziel, nachher in Australien zu arbeiten?



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  3. #3
    Registrierter Benutzer
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    22.11.2011
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    Du hast recht, allerdings wird es nicht einfach wenn man 2 Jahre out-of the game ist. Ich denke mal wenn ich das Physikum schaffe, dann wird der Rest auch schon passen. Vor allem müsste ich ja bei einem späteren Scheitern dann Begründen, warum ich es nochmal mit Medizin probiert habe. Leider ist unsere Gesellschaft ja so gebaut, dass dann sicherlich etliche Vorurteile bestehen...
    Genau, mittlerweile bin ich Australier und seit über einem Jahr zurück in Europa. War jetzt erstmal in Zürich auf einem Projekt unterwegs Ich würd es erstmal mit Humanmedizin probieren, da dort mein Interesse gegenüber ZM einfach grösser ist. Wechseln kann man ja noch immer (und einfacher von HM zu ZM als umgekehrt). Australien kann ich mir sicherlich vorstellen, weiss aber auch dass eine FA-Anerkennung nicht easy bzw. mit erheblichen Mehraufwand verbunden ist. Darauf werd ich aber nicht mein Studium ausrichten, am Wichtigsten ist eben dass man das tut was man mag. Durch meine Zeit in der Schweiz kann ich mir auch vorstellen hier mal zu arbeiten, falls mir D nicht so gut gefällt. Davo, studierst du zufällig in Frankfurt? (ich sah du bist aus Hessen). Wenn du Infos zu Australien möchtest, ich war ja 8 Jahre in Sydney und berate dich gerne. Auch vll. mal auf einen Kaffee?

    Politics sind mir klar. Ich glaube aber, dass man das aushält, wenn man ein Ziel vor Augen hat (FA) und man weiss dass man nicht ewig von der Klinik abhängig ist. Ich glaube das ist auch genau der Punkt, der mich momentan im Job frustriert -> ein langfristiges Ziel fehlt einfach, andere in meinem Alter kompensieren dass durch Familie + Kinder Ich suche eben mehr die Erfüllung im Job, da bin ich ganz ehrlich, und ich glaube das wird mein Leben immer so bleiben.



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  4. #4
    the day after
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    04.05.2003
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    9.503
    Dir ist schon klar, dass dich in der Klinik viele Dienste und Nächte erwarten? Du hattest im damaligen Beitrag ja ausdrücklich erwähnt, dass Klinik nichts für dich ist. Um die kommst du aber nicht rum - und im gehobenen Alter nervt dich das umso mehr, jüngere Leute stecken du nächste besser weg.

    Von welcher Gesellschaft redest du eigentlich? Der australischen?

    Überlege es dir gut! Studium ist sicher sehr interessant, würde ich immer wieder machen. Aber der Job ansich fordert viel.



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  5. #5
    Registrierter Benutzer
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    22.11.2011
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    Auf die Dauer ist die Klinik nix, es gibt aber auch Fachrichtungen die mich interessieren die etwas humanere Dienstzeiten haben (Augen, Dermatologie). Innere oder Chirurgie werd ich wahrscheinlich nicht anstreben. Ach, ich bin ziemlich fit für mein Alter und habe es auch vor zu bleiben Ich glaube nicht, dass man generell sagen kann, dass Jüngere das besser wegstecken. Ich bin fitter als so mancher 20 jähriger, ohne jetzt arrogant klingen zu wollen. Ausserdem hab ich in meinen Job auch regelmässig Nächte und Wochenenden mit extremen Druck durchgearbeitet und ich weiss wie eine 80h Woche aussieht.

    Ich rede von der deutschen "business" Gesellschaft. Da müsste ich dann nach 2 Jahren meinen Ausflug in die Medizin begründen, falls es nix wird, und das würde dann nicht so positiv aufgenommen werden. Ist eben Schade, Leute die auch mal Querdenken bzw. Sachen ausprobieren werden in diesem Land leider nicht so respektiert.

    Solara, bist du schon fertig mit dem Studium? Falls ja, welche Fachrichtung strebst du an?



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