Stellensituation Chirurgie

[anignu]

Villeicht kannst du mir als Anfänger gerade da weiterhelfen? Woran erkennt man denn eine gute Stelle vor Antritt des Jobs?

Hospitieren!
Und dann muss man überlegen was einem wichtig ist. Freizeit, entspanntes Arbeiten, viele Operationen, klare Rotationsregeln etc... Keine Klinik kann dir alles bieten! Es gibt keine Klinik in der man gleichzeitig immer pünktlich raus kommt, entspantes Arbeiten hat und gleichzeitig ständig im OP steht um selbst zu operieren als Anfänger.

[Kackbratze]

Hospitieren. Selbst ein perfekt eingespieltes Team mit guter Weiterbildung muss einem nicht gefallen, weil das Arbeitsklima oder die Umgebung dich selber nicht glücklich machen.

Hinweise (!) auf eine gute Klinik sind:
Wenig Assistentenwechsel, das Team ist vergleichsweise konstant
Festes Weiterbildungskurrikulum, das auch umgesetzt wird (nachfragen, im Internet kann man viel lesen was nicht stimmt)
Klinikinterner Aufstieg möglich (OA-Stellen werden nicht nur auswärtig besetzt, was bedeutet, dass die Leute aus der eigenen Klinik auch gut genug sind um aufzusteigen)
Kein/wenig fachfremdes Arbeiten im Nachtdienst (als Viszeralchirurg die Urologie/Gyn mitbetreuen oder solche Scherze)

[geisterhome]

Solltest du Ehrgeiz haben in der Klinik was zu werden dann achte auch drauf das die Abteilung nicht ganz extrem klein ist. Eine strukturierte WB ist dort logistisch nicht möglich. Oft ist das Niveau auch nicht so gut. Für die ersten 1 bis max. 2 Jahre mag das noch gehen, falls man dich noch woanders nimmt danach.

[Kackbratze]

Die These, dass in kleinen Abteilungen eine strukturierte Weiterbildung nicht möglich ist, halte ich für sehr gewagt. Weiterbildung funktioniert dort, wo die Leitungsebene es will. Egal wie gross/klein die Abteilung ist.

[anignu]

Die Frage ist halt dann "was ist eine kleine Abteilung". Wir haben eine Abteilung im Haus die besteht aus 5 Leuten (inzwischen), davon 2 Assistenzärzte die sich die Finger wund operieren. Sowas gibts. Selten aber möglich. Auf der anderen Seite haben wir auch eine Abteilung mit 14 Leuten bei denen die OPs meistens von 2 Oberärzten gemacht werden und die Assistenten fast nur mit Station, Diensten und Sprechstunde beschäftigt sind.
Meiner Meinung nach kann es alles geben. Das ist sowas von extrem unterschiedlich, dass es von außen auf dem Papier einfach mal nicht zu erkennen ist.

Der Einwand mit "wieviele OA-Stellen aus eigenen Reihen" find ich spannend. Bei uns sind das alle weil einfach erwartet wird dass man alles lernt und auch alles gemacht wird. Bei den Anästhesisten sind es null, bei den Unfallchirurgen die Hälfte aber eher schwierig etc.