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  1. #41
    TBSE performer Avatar von test
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    Nochmal kurz zur Dermatologie:

    man sollte nicht zu viel philosophieren, wer alles ersetzbar ist, sondern schauen, wo Arbeit anfällt.
    Die Dermatologie und Venerologie hat sich die letzten 150 Jahre immer wieder massiv gewandelt. Von wahrscheinlich 70-80% Venerologie und Infektiologie zu 50-70% Dermatoonkologie. In den nächsten Jahren wird der Bedarf in der Dermatoonkologie, der schon immens ist, noch weiter steigen und dazu kommt die geriatrische Dermatologie mit ihren vielseitigen Problemen. Ich sehe da nicht wirklich, wer diese Arbeit übernehmen will. Vor allem da die Dermatoonkologie eine interdisziplinäre Herausforderung ist (operativ, konservativ, ggf. chemotherapie aber immer mehr Immuntherapeutika und small molecules). Die Versorgung dieser Patienten ist in Deutschland zum großen Teil in der Hand von Hauttumorzentrum, die diese interdisziplinäre BEhandlung steuern und in vielen Aspekten (abgesehen wahrscheinlich von der Strahlentherapie) zum allergrößten Teil selber erbringen (Tumor-OP, Sentinel OP, Nachsorge, Therapie mit MEdikamenten, Studien usw..). Der Vorteil im Gegensatz zu anderen Ländern in denen jeder dieser o.g. Schritte durch eine andere Disziplin erfolgt (Chirurg, ggf. anderer Chirurg, Dermatologie, internistischer Onkologe) liegt darin, dass die Hauttumorzentren in einer Hand organisiert sind und so die Abläufe sehr effizient aufeinander abgestimmt ablaufen können. Ich sehe daher aktuell nicht, dass die Dermatoonkologie von anderen Disziplinen, die meist schon selber genug zu tun haben, abgegraben wird. Anders sieht es sicher bei Andrologie und Venerologie aus. Da haben sich andere Fächer (Urologie, Infektiologie) stärker etabliert. Ich denke aber, dass die Dermatologien immer noch genug zu tun haben werden ide nächsten 150 JAhre und nicht auf diese für sie einfach nicht mehr so im Fokus stehenden Gebiete angwiesen ist.

    Ich halte einen diensthabenden Dermatologen über 24h auch nicht für notwendig, wenn die Internisten in der Lage wären ein Exanthem oder eine Urtikaria zu erkennen und zu behandeln. Das ist aber leider oft nicht der Fall, so dass diese Patienten regelmäßig von Internisten nachts zu Dermatologen geschickt werden.
    Nur weil aber ein nächtlicher Dienstarzt evtl. ersetzbar wäre, heißt das noch nicht, dass die stationäre Rolle des Faches nicht gegeben ist. Denn auch tagsüber in der Routine müssen ja Patienten behandelt werden und da wurden ja oben schon eine ganze Reihe von Autoimmundermatosen und chronisch entzündlichen Dermatosen genannt, bei denen ich einfach nicht sehe, wer dazu in der Lage sein sollte und ich sehe auch keine INternisten, die versuchen sich dieser Krankheitsbilder anzunehmen. Liegt sicher auch mit daran, dass hämatoonkologische, kardiologisch und gastroenterologische Patienten auch in aller Regel im DRG System mit höheren Sätzen abgebildet sind und daher für diese Fächer auch die dermatologischen Krankheitsbilder mit Sicherheit abgesehen von der fehlenden KOmpetenz auch wirtschaftlich nicht attraktiv wären.
    "Live as if you were to die tomorrow, learn as if you were to live forever."

    (Maria Mitchell / Mahatma Gandhi)



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  2. #42
    TBSE performer Avatar von test
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    Zitat Zitat von wqertzuiop Beitrag anzeigen
    doch bin ich ;)

    zu deinen Punkten:
    - hauttumore: geb ich dir deilweise recht...viele häufige Tumore (basaliome/melanome im gesicht.....) werden aber zumeist von der HNO operiert. zumindest hab ich das so kennengelernt.
    -allergologie: wird auch je nach Klinik oder Praxis viel von HNOlern betreut
    - venerologie: wird zb in unsererm haus (maximalversorger großstadt) von Infektiologen der Inneren oder von den gyns betreut. ist sicherlich aber sehr verschieden von klinik zu klinik.
    - rheumatolgische Hautsachen: wird bei uns, und auch in der uniklinik wo ich studiert hab, hauptsälcih von intrenisten mit dermatologischem Konsil betreut.

    ...also das meiste wird schon abgedeckt.

    vll kam es auch falsch rüber.: ich wollte nicht sagen, das der dermatologe "an sich" überflüssig wird. Nur, dass die Präsenz von Dermatologen mit der zeit immer "überflüssiger" wird. Und zwar einfach, weil sie am Patienten häufig nichts interventionelles tun, und schon gar nichts notfallmäßig interventionelles (in der inneren wenn mans genau nimmt auch nur GI Blutungen. Aber dort gibts sehr vile mehr akute Krankheitsbilder die innerhalb von Minuten/Stunden therapiert werden müssen).
    Und somit wird das oben genannte mit der zeit einfach dazu führen, das Dermatologen an sich zwar noch wichtig sind und gebraucht werden, aber halt nicht mehr vor ort. Stichwort Telemedizin.
    Von der Hand zu weisen sind die Punkte ja nun nicht. Viele Kliniken haben doch gar keine Dermatologie mehr als stationäre Behandlung. manche lassen sich von niedergelassenen Dermatologen 2 mal pro Woche konsiliarisch betreuen, bei uns ist ab abends kein Dermatologe mehr im Haus (im größten KH der stadt....).

    Uns wurde immer eingebläut, das der Arztberuf der sicherste überhaupt sei... mittlerweile ist das in bestimmten Richtungen nur gar nicht mehr so. Nachdenken lohnt sich.. ;)
    Vielleicht liegt es daran, dass es in deiner Klinik keine Dermatologie gibt, wenn du denkst die HNO würde meist BAsaliome und MElanoma operieren. In Deutschland werden jährlich mehr als 200 000 maligne Hauttumore operiert von denen die absolute Mehrzahl, ich glaube ca. 80%, von Dermatologen operiert werden. Natürlich auch zu einem sehr großen Anteil in der Niederlassung.

    Und ich kenne keinen Dermatologen, der sich Sorgen um seinen Job macht oder nicht einige Alternativen an der Hand hätte. Also von Jobsorgen, wenn man Facharzt ist, ist man weit entfernt.

    In Krankenhäusern, die nur von Dermatologen konsiliarisch betreut werden, wirst du auch sicher keine umfassende dermatologische Diagnostik und Therapie von komplexen und aufwändigen KRankheitsbildern erhalten. NIcht umsonst kommen Patienten zum Teil mehrere hundert km weit um in Zentren behandelt zu werden. Aber es ist natürlich klar, dass man nicht in jedem Dorf oder Kreiskrankenhaus eine solch große Dermatologie benötigt. Das war aber auch früher noch nie der Fall, da es meines Wissens schon recht lange konstant ca. 90 dermatologische Kliniken in Deutschland gab.
    Geändert von test (26.07.2016 um 21:09 Uhr)
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