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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #16
    DE-Systemprofiteur!
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    Die Kopftuchentscheidung ist verdammt schwierig zu treffen,beneide da die Richter am BVG nicht wirklich. Man hat ja auch an dem sehr knappen Ergebnis gesehen,daß da die Meinungen sehr auseinandergehen. Es ist halt schwierig staatliches Neutralitätsgebot und Religionsfreiheit in einem solchen Fall gegeneinander abzuwiegen. Ich tendiere zur Entscheidung der Karlsruher Richter, es der Frau zu erlauben,kann aber auch die andere Seite verstehen. Dennoch denke ich,solange die Frau ihren Job gut macht,was sie ja offensichtlich tut,gibt es keinen Grund,ihn ihr zu verwehren. Wo ich den Strich ziehen würde,wären tief schwarz verschleierte Frauen, die ihren Glauben auch anderen aufzwingen wollen-hatten da mal so eine Krankenschwester,aber das ist wirklich gottseidank die Ausnahme. Und ob sie nun ein Tuch auf dem Kopf oder,wie ich,ein Kreuz um den Hals hat, das ist mir egal,wichtig ist der Mensch dahinter.
    "Ich habe mein halbes Vermögen für Frauen, Autos und Alkohol ausgegeben, die andere Hälfte habe ich verprasst." ( George Best )



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  2. #17
    Los! Tanz deinen Namen! Avatar von Leelaacoo
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    Dieser Vergleich mit dem Kreuz hinkt aber doch, wie ich finde. Wenn ich, angenommen, ein gläubiger Christ wäre, so könnte ich doch das Kreuz abnehmen, ohne mich dabei als minderwertiger Christ zu fühlen, oder? Das kann diese Lehrerin ja offensichtlich nicht. So muß ja auch jemand, der z.B. bei einer Bank eine Ausbildung macht, oder dort arbeitet, einen Anzug tragen und hat gefälligst nicht darüber zu diskutieren, ob er nicht lieber in T-Shirt oder Fetzenjeans kommen dürfte, weil es eben seiner Auffassung und überzeugung besser entsprechen würde? (Obwohl ichs auch mal klasse fände, sehen immer so brav aus, diese Bankleute...)
    Sorry, mache heut so seltsame Sätze...
    Ich muß ehrlich sagen, daß ich es einfach nicht verstehe, wie ein persönlicher Glaube von einem Kleidungsstück abhängen kann. Wozu ist es denn eigentlich da? Trauen die Männern so wenig Selbstbeherrschung zu, daß diese über sie herfallen würden, wenn die Frauen ohne Kopftuch rumliefen? Dann hätte der Koran ziemlich wenig übrig für die Männer. Kann mir jemand (vielleicht ja jemand, der selbst ein Kopftuch trägt) den Sinn erklären? (Soll jetzt nicht respektlos klingen, wirklich, aber ich habe einfach noch keine Begründung dafür gefunden, die befriedigend für mich wäre...heiß nicht, daß es mir was ausmacht, aber wissen würd ichs schon gerne, aus Interesse).
    Ansonsten halte ich es mit dem hippokratischen Eid...jeden gleich behandeln, egal welcher Religion, Hautfarbe, Schicht und Geschlecht er/sie angehört.
    Also bis denne
    LG Lee



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  3. #18
    Gold Mitglied Avatar von maja
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    Es besteht im Islam kein Konsens, ob und wie sich die Frauen verschleiern sollen. Oft werden die Suren 24:31 und 33:59 des Korans als Grundlage benannt (Sie sollen ihre Blicke senken und ihre Scham bewahren, ihren Schmuck nicht offen zeigen, mit Ausnahme dessen, was sonst sichtbar ist. Sie sollen ihren Schleier auf den Kleiderausschnitt schlagen und ihren Schmuck nicht offen zeigen.)

    Es gibt viele Unterschiede der Verhüllung. Manche Musliminnen tragen ein Ganzkörpergewand, was nur ein Netz in Augenhöhe hat (Tschador), manche tragen ein Kopftuch, was nur die Haare bedeckt, manche eines, das Haare, Brust udn Schultern bedeckt (Djilbab). Außerdem gibt es Musliminnen, die gar kein Kopftuch tragen, weil es im Koran eben nicht ausdrücklich steht. Ihnen wird zwar nicht ihre Gläubigkeit abgesprochen, aber es wird an der Ernstlichkeit ihres Glaubens gezweifelt.

    Mal abgesehen von den im Koran niedergelegten Geboten, existiert die Tradition des Kopftuchtragens seit der Zeit Mohammeds. Hieraus leitet sich eine kulturell bedingte, religiöse Verpflichtung zum Tragen des Djilbab / Tschador ab. Die Verschleierung ist für die gläubigen Muslime Teil ihrer Religion, weil sie zur tradierten Lebenspraxis des Islam gehört.


    Vielleicht hilfts Dir ja weiter, Leelaacoo.


    ~maja
    Ne discere cessa.



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  4. #19
    Los! Tanz deinen Namen! Avatar von Leelaacoo
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    Danke dir für die ausführliche Antwort.
    Jedoch stellt sich auch die Frage, inwiefern die Lebenspraxis des Islam übertragbar ist auf nicht hauptsächlich islamische Staaten. So würde ich ja auch aus Respekt vor der fremden Kultur nicht im Bikini durch eine islamische Stadt laufen, weil eben in verschiedenen Ländern andere Sitten, Gebräuche und Anstandsregeln herrschen. Respekt vor einer Kultur ist nie eine nur von einer Seite gefordert, sondern von beiden. Ich denke aber, das dieses Thema ja doch nie ausdiskutiert werden kann, weil Glauben eben nicht rational ist und deshalb kaum zugänglich.
    Mir tut es nur manchmal leid, daß viele meiner Komilitonninen, die ein Tuch tragen, weniger Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben werden, obwohl die meisten von ihnen wesentlich fleißiger und besser sind als viele andere. Da wird noch lange lange Zeit vergehen, bis es normal sein wird, von einer kopftuchtragenden Ärztin behandelt zu werden...ebenso wie die Lehrerin zwar vor Gericht rechtbekommen hat, aber sicher sehr schwer eine Einstellung finden wird. Deshalb finde ich auch das Gerichtsurteil etwas scheinheilig...bin nämlich schon gespannt auf die erste kopftuchtragende Richterin am Bundesgerichtshof...man wird ja sehen.
    Also, LG Lee (meine Oma trägt auch Kopftuch, wollt ich nur mal anmerken



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  5. #20
    Back on Stage Avatar von Rico
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    Original geschrieben von maja
    Sie sollen ihren Schleier auf den Kleiderausschnitt schlagen und ihren Schmuck nicht offen zeigen.)
    Kopftuchgegner unter den Islamexperten argumentieren übrigens auch mit dieser Passage:
    Das Kopftuch ist nämlich ein vor Jahrhunderten ansich weit verbreitetes Kleidungsstück gewesen. (Auch in Mitteleuropa trugen die Frauen Kopftücher in der Ära vor den Haargummis, eben einfach um die Haare irgendwie "einfach" zu bändigen und sie nicht ständig im Gemüsetopf oder im Fluß beim Wäschewaschen hängen zu haben.)
    Will sagen: Die Frauen haben eh ein Kopftuch getragen und besagte Koranstelle kann auch dahingehend interpretiert werden, daß die Frauen eben ihre Dekoltee bedecken sollen und dazu rät der Koran das ohnehin vorhandene Koptuch zu benutzen.

    Aber es war ja noch nie eine Eigenschaft von religiösen Schriften sich eindeutig zu etwas zu äußern und deshalb ist das ganze natürlich auch Interpretationssache.
    Definition of clinical experience:
    Making the same mistake with increasing confidence over an impressive number of years.



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