Studium weiterführen trotz HIV-Phobie und Krankheitsängsten?

[Theriak]

Eine Verhaltenstherapie würde dir bestimmt nützen. Um dir den Wind aus den Segeln zu nehmen:

Bei 600- 1500 Nadelstichverletzungen jährlich mit HIV-Expositionen entstehen in Deutschland 2-5 neue Erkrankungsfälle bei Ärzten/Pflegern. Insgesamt ist es wohl wahrscheinlicher, dass dir auf dem Klo ein Aneurysma im Kopf platzt, als dass du dich mit HIV während deines Berufslebens ansteckst. Mit einer PEP lässt sich bei einer NSV das Risiko wirklich ins Minimale drücken.
Die einzig wirklich relevanten Übertragungswege sind in der Regel Nadelstichverletzungen und Sex. All diese neurotisch konstruierten Fälle von "ich hab so raue Hände und dann ausversehen in Blut gepackt" bergen ein theoretisch/akademisch-diskutierbares Risiko aber kein reales.

Hypochondertum ist absolut kein Problem als Arzt. Bin ich selber. Ich hab irgendwann eine Excel-Tabelle gemacht und meine selbstdiagnostiezierten Krankheiten aufgeschrieben. Irgendwann leuchtet einem ein, dass es unwahrscheinlich ist, dass man mit Mitte 20 ein Melanom, Leukämie, ein Glioblastom, Lupus und Rheuma gleichzeitig hat. Und nicht zuletzt: Krankheiten, die man als Hypochonder selbst durchlebt hat kennt man dann doch am Besten

[fMRI]

... und das Problem von LisaLisa wurde auch schon hier abgehandelt:
"Kann man sich, wenn man ganz normal Blut abnimmt, eine Nadelstichverletzung zuziehen OHNE es zu bemerken?" (KEINE Tätigkeit im Schockraum, OP, etc.)

http://www.medi-learn.de/foren/showthread.php?t=95771

Du hast die Wahl: Psychotherapie oder Studium abbrechen. Wenn Du das Problem nun schon seit der Pubertät hast, wird es nicht spontan ohne Hilfe verschwinden. Im Gegenteil, es kann sich auf andere Bereiche/Themen verschieben. Was Du machst ist Deine Entscheidung.

[Nessiemoo]

Du hast die Wahl: Psychotherapie oder Studium abbrechen...

Ich würde auch hinweisen, dass bei solcher recht klassichen Angstproblematik würde Studium abbrechen nur ein Vermeidungsverhalten darstellen. Du brichst das Studium ab, die Ängste bleiben und werden wahrscheinlich noch stärker, Vermeidungsverhalten wird gestärkt... Irgendwannmal traust du dir...kein Bus fahren zu? Keine Leute anfassen? Die Ängste sind ja nicht durch rationale Fakten (s.o) zu erklären, da hilft eben nur Therapie. Ich empfehle deswegen das Studium nicht abzubrechen. Die Ängste würden dadurch ja nicht weggehen.

Ich finde es aber echt toll dass du trotz der Angstproblematik sich für Medizinstudium entschieden hast

[EVT]

Also mein Wunsch wäre es, eigentlich schon seit ich ein kleines Kind bin, Hausärztin zu werden und da muss ich ja auch Blut abnehmen, impfen, Infusionen legen, wahrscheinlich werde ich auch mal vollgekotzt werden und das dann aushalten. Das war eigentlich immer meine Strategie, es einfach auszuhalten.

Dafür hast du doch später deine Helferinnen.

Bis dahin machst du eine Therapie und/oder suchst dir ein Krankenhaus, wo sowas nicht die Ärzte machen müssen.