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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #1
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    Hallo, wir stehen vor folgendem Problem. An unserem Haus (Schwerpunkt, akademisches Lehrkrankenhaus) soll demnächst eine interdisziplinäre IMC Station mit zunächst 12 Betten (Zahl soll gesteigert werden auf max 19) eröffnet werden. Ein Teil der Dienste soll durch Internisten abgedeckt werden, ein Teil durch meist Assistenten aus operativen Abteilungen (ACH, HNO, Uro, Gyn). Vor allem wir Gynäkologen, aber auch z.T. Innereassistenten, sollen dies ohne nennenswerte ITS-Ausbildung tun, z.T. nach gerade mal 3-5 Tagen ITS-"Hospitation". Dort wird uns dann erzählt, was wir alles können müssten (eben IMC-Standards wie NIV-Beatmung, arterielle Zugänge, Katecholaminmanagment usw.) Wir sollen also ohne nennenswerte Ausbildung fachfremde (Gyn-IMC Patienten haben wir vielleicht einen pro Monat), eben auch internistische, schwerkranke bzw überwachungspflichtige Patienten betreuen. Unter der Woche ist man am Tag zu zweit mit immer einem Internisten an der Seite, ab 16.00 und am WE alleine im Dienst. Bei Problemen, wurde uns versichert, sei ja immer ein Anästhesist ansprechbar. Hier ist es so, dass im Dienst ein FA auf ITS ist und ein Assi für OP, Gyn, Schockraum zuständig. Es ist natürlich oft so, dass beide gleichzeitig beschäftigt sind. Ausserdem seien ja noch die entsprechenden Fachvertreter im Haus (Assistenten). Für die kleineren operativen Fächer (Uro, HNO), die ja auch gerne mal IMC-Pat. stellen sind nur Hintergrunddienste mit Anfahrtswegen von z. T. > 30 min eingerichtet.
    Tja, unsere erste Reaktion war erstmal Verblüffung, dann natürlich Ablehnung, was jedoch bis jetzt mehr oder weniger auf Gleichgültigkeit trifft.
    Uns interessieren Meinungen, Erfahrungen aus anderen Häusern und eventuell fundierte arbeitsrechtliche Ratschläge, was uns im Falle einer Weigerung (es geht ja hier um Übernahmeverschulden, wenn wir die Dienste machen, obwohl wir uns selbst als nicht kompetent genug einschätzen) erwarten kann (Abmahnung...).
    Danke!



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  2. #2
    Administrator Avatar von Brutus
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    Mal ganz ketzerisch gefragt: was machst Du denn mit Patienten, die Du von der ITS auf die Normalstation übernimmst? Nix anderes machst Du ja erstmal auf der IMC. I.d.R. sind das ja Patienten, die halt noch ein bißchen überwacht werden sollen. Z.B. Eure tollen Lappenplastiken, die ja um Himmels Willen auf die Intensiv müssen, weil sie Heparin 5000IE/24h brauchen + 2l O2 und eine Wärmedecke, bis die Kerntemperatur >40°C beträgt...
    Oder der Urologe, der unbedingt jede Nephrektomie, transvesikale und / oder radikale Prostatektomie auf der Intensiv sehen will. Letztendlich ist das das Wohlfühlprogramm für Operateure, aus dem OP, aus dem Sinn. Was machen wir? 3 Kabel auf die Brust, einen Sensor ans Ohrläppchen und eine RR-Manschette an den Arm. Möchten Sie was trinken? Abendessen genehm? Gerne. Ach zu laut? Ja klar können wir die Alarme leise stellen. Und morgens geht es wieder auf die Station.
    Die Patienten, die wirklich ein Problem haben, gehen eh auf die Intensiv...
    Also alles gar nicht so schlimm, wie man meint. Und Katecholamine? Ja, und? Ich kenne einen Gynäkologen, der als Vorbereitung auf seine Schwenklappen die Patienten 2 Tage O2 inhalieren ließ, damit das Gewebe für die OP schön präoxygeniert wird. Dazu gabs Dobutrex niedrig dosiert auf der Normalstation OHNE Monitoring, gleicher Sinn und Zweck...
    Ich finde übrigens mal wieder die Aussage: bei Fragen und allen anderen Problemen ist der/die Anästhesist/-en ja da, und auch immer gerne ansprechbar! NEIN! Ist er nicht! Denn der ist auch froh, wenn er irgendwann mal ins Bett gehen kann. Und da will er auch nicht aus dem Tiefschlaf geholt werden. Nicht falsch verstehen, wir helfen ja (meistens) gerne. Aber wir sind nicht die Idioten, die ja sowieso da sind und daher jederzeit erweckbar sind, um alle möglichen Probleme zu lösen. Denn dazu gibt es auch Hintergründe EURER Fachgebiete. Und ich finde es einfach unverschämt, wenn Verwaltung / Chefs meinen, dass man ja die Leute, die zwar gar nix mit der Station zu tun haben, aber eben im Haus sind, mal 24 Stunden durchbeschäftigen kann. Nochmal: ich komme gerne auf die Intensiv und intubiere internistische Patienten, weil ich weiß, dass die Diensthabenden dort wenig bis keine Erfahrung damit haben. Aber wenn die anfangen und mich fragen, ob sie Lasix geben sollen oder welches Antibiotikum oder welche Medikamente bei der Herzinsuffizienz, dann werde ich etwas unleidlich. Dafür habt IHR einen Hintergrund.

    Was könnt ihr machen? Naja, erstmal kann man mit den Chefs reden, eine vernünftige Einarbeitung fordern, mit der MAV / BR sprechen... Nur, in den meisten WBO steht ja ein halbes Jahr ITS / IMC drin. Also wirklich weigern kann man sich nicht. Wenn ihr meint, dass ihr überfordert seid, dann schreibt halt jedes Mal eine Überlastungsanzeige. Stichwort Organisationsverschulden, Übernahmeverschulden. Und wenn niemand Euch ernst nimmt, dann muss man halt Konsequenzen ziehen.
    Meine Meinung: Ein bißchen Intensivmedizin oder Intensivmedizin light schadet auch dem HNO / GYN / URO Assistenten nicht. Und Katecholamine und ein bißchen NIV (oder Beatmung light) sind gar nicht so böse wie man immer meint. Und wie gesagt: Wir helfen gerne. Nur bitte kommt damit nicht um 3 Uhr in der Nacht, sondern man kann Fragen auch zu christlichen Zeiten stellen. Ich gehe mit meinen Schwestern abends um 21:30 Uhr einmal über die Station und bespreche, was in der Nacht gemacht werden soll und was noch alles gegeben werden kann, auch optional. Und dann gehe ich ins Bett und weiß, dass ich wirklich nur bei neu aufgetretenen und wichtigen Problemen angerufen werde.

    Ach so: WICHTIG! Wenn man auf der IMC gescheites Pflegepersonal hat, dann kann man a) wirklich viel von denen lernen! Man muss halt nur wollen und vielleicht nicht unbedingt den "ARZT" raushängen lassen. Denn die wissen i.d.R. deutlich mehr als so mancher Assistent, geben das auch gerne weiter, wenn man sie ernst nimmt und respektiert. Und wenn mir eine Intensivschwester (und wichtiger noch: Kinderintensivschwester) sagt, dass ihr ein Patient nicht gefällt, dann geh ich dahin!
    Und wenn man nett zu seinen IMC / ITS Pflegenden ist, dann klappt es auch mit der Zeit auf derselben Station und i.d.R. mit dem Bett...
    Geändert von Brutus (14.10.2016 um 22:24 Uhr)
    I'm a very stable genius!



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  3. #3
    the day after
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    Ich finde gut, dass ihr die IMC betreuen sollt. Macht einfach vorher einen Kurs Intensivmedizin und eine gute Einarbeitung (2-3 Wochen sollten genügen) und dann auf ins Getümmel. Es ist wider Erwarten kein Hexenwerk. Und für Probleme habt ihr ja den Hintergrund.
    Was landet denn bei euch so auf IMC?



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  4. #4
    Registrierter Benutzer
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    Internistisch wohl Infarkte, Blutdruck-, Zuckerentgleisungen, Intoxikationen. Operativ halt die Patienten, die zu schlecht für Normalstation sind. Oft mit NIV-Beatmung usw. Dann eventuell auch Schlechtere, da unsere Intensiv stets voll ist und unter Druck steht, Betten frei zu machen.
    Natürlich würden wir uns nicht weigern, wenn eine entsprechende Ausbildung erfolgt, aber da haben wir ein Zeitproblem. Wir Gyn-Assitenten (beide keine Anfänger)wurden im Frühling eingestellt. Keinerlei Info über eine geplante IMC. Davon hörten wir im Sommer das erste Mal. Dann hiess es, jaja dann geht ihr mal drei Wochen auf ITS zum hospitieren. Das war aufgrund der angespannten Personalsituation nicht möglich. Nun soll die IMC in zwei Wochen starten und in Hauruck-Aktionen gehen wir mal Tageweise auf die ITS. Das bringt gelinde gesagt überhaupt nichts. Ich, weiss für Anästhesisten ist das alles Pillepalle, aber das ist euer tägliches Brot, wir haben da NULL ERfahrung und Routine. Wie wäre es denn für euch mal drei Tage im Kreißsaal zu hospitieren und dann heisst es, mach mal Dienst alleine, ist ja kein Hexenwerk. Und natürlich haben wir das Argument auch angebracht, dass wir unsere Anästhesie-Kollegen nicht andauernd wecken wollen, aber in diesem unausgegorenen Konzept bleibt uns gar nichts anderes übrig.
    Wir haben natürlich schon MB und einen Fachanwalt konsultiert. Von dort hiess es, unter diesen Voraussetzungen auf gar keinen Fall mitmachen...



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  5. #5
    Platin Mitglied
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    Ich denke auch, dass du dir zuviele Sorgen machst. Auf einer IMC geht es ja in erster Linie darum, eine akute Verschlechterung des Patienten festzustellen und nicht darum schlechte Patienten zu behandeln - die liegen ja auf ITS. Wahrscheinlich setzt sich die Patientenclientel am Ende doch zur Hälfte aus Patienten zusammen die heute (mit Bauchschmerzen) auf Normalstation behandelt werden und zur hälfte aus Patienten die "zur Sicherheit" noch ein wenig auf ITS bleiben...

    Die Dinge die sich häufig (akut) verschlechtern sind doch recht überschaubar - die hat man nach ein paar Wochen drauf (und nervt halt in der Zeit alle Hintergründe und Ansprechpartner).
    Was vielleicht bei eurem Konzept hilfreich sein könnte: Tägliche Visite durch den Anästhesie-ITS-Oberarzt - da kann man dann Konzepte für den Nachdienst entwickeln und relativ schnell relevantes Wissen aufbauen. Hilft euch ja wenig, wenn ihr auf ITS das Handling mit mehreren Katecholaminen gleichzeitig und den Umgang mit dem PAK lernt, während sich die Probleme auf eurer IMC auf TAA, Nachblutung und Pneumonie beschränken (und viel mehr ist es wirklcih nicht, was euch häufig begegnen wird). Außerdem sehr hilfreich: Ausgereifte SOPs (gerade auch für die fachfremenden Patienten: wie häufig EKG-Kontrollen nach NSTEMI, wieviel Drainageverluste nach OP X sind unbedenklich...).



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