Ich hab sehr gerne gepräppt, muss ich zugeben. Ich hab aber auch , wie Feuerblick schon sagte, die Leiche hauptsächlich als Lehrobjekt gesehen. Mit Mensch zu Lebzeiten hatte das für mich nicht mehr viel zu tun.
Wir haben auch die meiste Zeit, wenn nicht gerade am Kopf gepräppt wurde, den Sack über selbigem gelassen. Als es dann ans Kopfpräppen ging, habe ich mich freiwillig gemeldet, weil es schon andere bei uns am Tisch gab, die das einfach nicht konnten.
Als es daran ging, die Todesursache herauszufinden, kamen dann doch belastende Momente. Denn der große Tumor, der im und am Wirbelkanal drückte, muss sehr schmerzhaft gewesen sein. Der Gesichtsausdruck unserer Leiche war zwar "im Tode entspannt", aber man sah im Gesicht deutlich die Strapazen des Sterbens, was mir dann doch auch immer wieder mal Flashbacks bescherte. Manchmal sah ich das Gesicht auch vor mir, wenn ich abends zuhause entspannt sitzen wollte - oder eben im Bett.
Mit diesen Gefühlen hab ich mich aber aktiv auseinander gesetzt, indem ich mit der Frau (ohne Scheiß jetzt) geredet habe zuhause. Hab ihr gedankt, dass ich an ihr lernen durfte. Und dass ich hoffte, dass sie nicht so viel leiden musste.
Ein schlimmer Moment ergab sich noch bei der Trauerfeier mit den Angehörigen. Da hab ich tatsächlich Familie erkannt. Die Ähnlichkeit war einfach zu groß. Da musste ich dann ziemlich schlucken, weil die Leiche da doch noch etwas Lebensiges bekam im Nachhinein. Vorher war sie abstrakter für mich.
Man muss auf jeden Fall Distanz üben! Das kommt nicht immer von ganz allein. Erleichtert dann auch später den Umgang mit Sterbenden auf Station.
Lass dir wirklich helfen, wenn du merkst, dass du das selbst nicht handlen kannst. Ist wahrlich keine Schande!
Alles Gute und pass auf dich auf.