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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #6
    Diamanten Mitglied Avatar von WackenDoc
    Mitglied seit
    24.01.2009
    Semester:
    Bauschamane
    Beiträge
    16.362

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    Ich hab den Präpkurs gehasst. Stundenlang das Fett runterpulen in einem völlig inadäquat belüfteten Raum. Ein Pensum, was fast nicht zu schaffen war, schlechte Betreuung. Übelst viel auswendig zu lernen (alles sieht man dann ja doch nicht an der Leiche). Was war ich froh, dass ich beim zweiten Mal diesen elendigen Kurs endlich bestanden hatte.
    This above all: to thine own self be true,
    And it must follow, as the night the day,
    Thou canst not then be false to any man.
    Hamlet, Act I, Scene 3



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  2. #7
    Jodelschnepfe Avatar von Hoppla-Daisy
    Mitglied seit
    19.04.2003
    Ort
    Atzenhausen
    Semester:
    Damals in den Ardennen...
    Beiträge
    28.026
    Ich hab sehr gerne gepräppt, muss ich zugeben. Ich hab aber auch , wie Feuerblick schon sagte, die Leiche hauptsächlich als Lehrobjekt gesehen. Mit Mensch zu Lebzeiten hatte das für mich nicht mehr viel zu tun.

    Wir haben auch die meiste Zeit, wenn nicht gerade am Kopf gepräppt wurde, den Sack über selbigem gelassen. Als es dann ans Kopfpräppen ging, habe ich mich freiwillig gemeldet, weil es schon andere bei uns am Tisch gab, die das einfach nicht konnten.

    Als es daran ging, die Todesursache herauszufinden, kamen dann doch belastende Momente. Denn der große Tumor, der im und am Wirbelkanal drückte, muss sehr schmerzhaft gewesen sein. Der Gesichtsausdruck unserer Leiche war zwar "im Tode entspannt", aber man sah im Gesicht deutlich die Strapazen des Sterbens, was mir dann doch auch immer wieder mal Flashbacks bescherte. Manchmal sah ich das Gesicht auch vor mir, wenn ich abends zuhause entspannt sitzen wollte - oder eben im Bett.

    Mit diesen Gefühlen hab ich mich aber aktiv auseinander gesetzt, indem ich mit der Frau (ohne Scheiß jetzt) geredet habe zuhause. Hab ihr gedankt, dass ich an ihr lernen durfte. Und dass ich hoffte, dass sie nicht so viel leiden musste.

    Ein schlimmer Moment ergab sich noch bei der Trauerfeier mit den Angehörigen. Da hab ich tatsächlich Familie erkannt. Die Ähnlichkeit war einfach zu groß. Da musste ich dann ziemlich schlucken, weil die Leiche da doch noch etwas Lebensiges bekam im Nachhinein. Vorher war sie abstrakter für mich.

    Man muss auf jeden Fall Distanz üben! Das kommt nicht immer von ganz allein. Erleichtert dann auch später den Umgang mit Sterbenden auf Station.

    Lass dir wirklich helfen, wenn du merkst, dass du das selbst nicht handlen kannst. Ist wahrlich keine Schande!

    Alles Gute und pass auf dich auf.



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  3. #8
    Diamanten Mitglied
    Mitglied seit
    22.10.2013
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    1.868
    Ich muss sagen, ich liebe den Präpkurs und abgesehen von der anfänglichen Nervosität ging es mir immer gut.

    Aber dieses Semester betreue ich ja die Kurse und ich hatte tatsächlich heute jemanden, dem es ging wie dir.
    Ich weiß nicht, wie bei euch die Betreuung aussieht, also inwiefern eure Tutoren für euch zuständig sind, aber sage ihnen auf jeden Fall Bescheid .

    Meinem Präpkind haben wir dann auch die Nummer der psychologischen Betreuung herausgesucht (denn genau dafür sind sie da!), und ich habe mich nochmal mit ihm hingesetzt und mit ihm darüber geredet, weil mir auch wichtig war, dass ihm klar ist, dass er jederzeit zu uns kommen kann.
    Wir haben jetzt in Absprache mit unserem Prof besprochen, dass er sich im Hintergrund hält und nicht in Kopfnähe kommt, und erst wieder versucht aktiv zu werden, wenn der Situs offen ist, und das ganze nicht mehr so nach Mensch für ihn aussieht. Ganz wegbleiben kann er aber auch nicht, aber wenn es für ihn wirklich gar nicht geht, müssen wir uns nochmal mit unserem Prof hinsetzen, gerade auch in Bezug auf das Testat.

    Hast du noch jemanden, mit dem du darüber reden kannst?
    Wende dich auf jeden Fall an die psychologische Beratung der Uni !

    Alles Gute dir



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  4. #9
    Registrierter Benutzer
    Mitglied seit
    03.11.2014
    Semester:
    3.
    Beiträge
    39
    Vielen Dank euch allen!! Es tut gut zu wissen, dass man wohl nicht die Einzige ist, die Probleme damit hat! Ich werde das Thema nächstes Mal bei unserem Tutor ansprechen und ggf. dann wohl die psychologische Beratung aufsuchen. Des Weiteren habe ich mich nächste Woche fürs freie Präppen gemeldet, in der Hoffnung mich in Ruhe mit dem Präparat bekannt machen zu können. Das ging beim ersten Mal doch alles sehr schnell. Da sind wir auch weniger Leute, sodass man sich nicht ganz so unter Druck gesetzt fühlt. Der Kopf war bisher immer abgedeckt, soll aber Montag aufgedeckt werden. Das stelle ich mir auch wirklich schwierig vor, werde aber wohl wirklich erstmal nicht hingucken.
    Toll, was für einen Support man hier erhält! Ihr habt mir schon viel geholfen!



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  5. #10
    Diamanten Mitglied
    Mitglied seit
    30.07.2010
    Ort
    Universum
    Semester:
    3. WBJ
    Beiträge
    2.930

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    Ich bin mir sicher, dass du das gut meistern wirst. Bei mir gab es auch jemanden am Tisch, der null damit klar gekommen ist. Es war gut und richtig, dass er das offen kommuniziert hat. Wir haben dann alle Rücksicht auf ihn genommen und ihm geholfen. Mit der Zeit ging es auch ganz gut. Er hatte auch große Angst vor dem Gesicht...aber unsere Körperspenderin hatte einen sehr friedlichen Gesichtsausdruck und das hat ihm tatsächlich geholfen!
    Bei manchen dauert es vielleicht etwas länger. Aber nicht entmutigen lassen. Dieser Mensch, der da liegt hat sich bewusst dazu entschieden, dass du an ihm lernen darfst. Er ist damit einverstanden und findet es gut.



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