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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #1
    Registrierter Benutzer
    Registriert seit
    03.04.2016
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    8
    Hallo liebe Community,

    ich arbeite seit einiger Zeit als RettSan auf KTW in Berlin. Letzten Freitag ist etwas passiert, was mich beschäftigt. Wir haben eine Patientin (Indikation liegend) zur lokalen Behandlung in eine onkologische Praxis transportiert. Die Vitalwerte der Patientin waren vor Transportbeginn alle soweit in Ordnung -> RR 120/65, HF 82, sO2 98. So ca. kurz vor Ziel plötzlich Veränderung der Vitalparameter -> RR 110/60 HF 125, sO2 79. Der Patientin ging es den Umständen entsprechend gut. Es wurde auch schon seitens der Palliativbetreuung kommuniziert, dass die Patientin den Jahreswechsel wohl nicht mehr schaffen wird und zur letzten Bluttransfusion in die Praxis transportiert werden muss und dies definitiv eine Belastung darstellen wird.

    Jetzt aber zu dem, was mich bedrückt. Ich habe selbstverständlich ein Übergabeprotokoll geschrieben. Nach Ankunft in der Praxis habe ich den Arzthelfer also -nett- aufgefordert, mir die Patientin im Rahmen eines kurzen Übergabegespräches abzunehmen. Der Arzthelfer wimmelte mich ab! Ich betone noch einmal höflich, dass die Patientin unterwegs versorgt werden musste und ich deshalb eine Übergabe durchführen möchte. Er meinte darauf: ,,Wenn Sie gesund wäre, dann müsste sie auch nicht hier zu uns kommen". Ich habe mich dann erst einmal dazu entschieden, die Patientin umzulagern und an das lokale O2-System anzuschließen. Darauf wieder ein Versuch die Patientin zu übergeben. Keiner.. wirklich NIEMAND hat sich für die Patientin interessiert!
    Nach 15min Suchen & Versuchen habe ich die Patientin an eine Ärztin übergeben können. Das war Zufall, weil diese gerade von der Pause kam. Geschafft!

    Jetzt möchte ich gerne von Euch wissen: Wenn ich als RDV auf KTW einen Patienten übergeben möchte... muss mir jemand diesen auch abnehmen? Egal ob Praxis, RST etc. Habe ich mich richtig verhalten... oder doch übertreiben? Ich bin mir jetzt total unsicher!!!

    Freue mich auf Euer Feedback.



  2. #2
    Diamanten Mitglied Avatar von Matzexc1
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    Heim zu Wein und Wald
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    4.Wbj-Anästhesie
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    3.624
    Ich, Krankenpfleger und Student, sage dazu:

    Ich hätte nicht anders gehandelt, bis zur Übergabe hattest du die Verantwortung für die Patientin.

    Außerdem hätte es später heissen können: "Warum haben sie uns nichts gesagt?" Lies mal das Buch " Haben sie diese Pille auch in Grün?" ist eine Schweizer Apothekerin die bei Rückfragen zu Rezepten auch schon ähnliche Stilblüten abgekriegt hat wie du von diesem Arzthelfer.
    Geduld ist eine Tugend.
    Aber warum dauert alles immer so lange?

    Und als alle Hoffnung verloren war,kam ein Licht von oben und eine Stimme sprach:
    "Fürchte dich nicht, denn es könnte schlimmer sein"
    Und siehe da es kam schlimmer.



  3. #3
    Diamanten Mitglied Avatar von WackenDoc
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    Semester:
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    Das ist das Problem- offiziell hast du bis zur Übergabe die Verantwortung für den Patienten. Wird die Übernahme aktiv verweigert, dann hilft nur noch diesen Umstand ausführlichst zu dokumentieren incl. der genauen Uhrzeit. Auch solche Dinge wie schlechte Sättigung und O2-Pflichtigkeit. Und superwichtig: Name des Übernehmenden und so Dinge wie Weitgerung den Vorgesetzten/Praxisinhaber hinzuzuziehen.

    Man kann es natürlich für das eigene Gewissen auch mal mit Eskalation versuchen und um ein Gespräch unter 4 Augen mit der übernehmenden Kraft bitten und dabei dann Tacheles reden.

    Das Problem mit der schlechten Übernahme kenn ich aber auch. In meinem Hauptaus ist es üblich, dass man internistische Patienten nur von Arzt zu Arzt übergibt. Die RTW-Besatzung erzählt dann der Pflege meist noch das wichtigste zu Vitalparametern, O2 und laufenden Infusionen. Aber eine Team-Team-Übergabe gibt es nicht. Da werden aber auch schonmal kritische Patienten von der Pflege ignoriert. Erstmal kein O2 oder Monitoring angeschlossen etc.
    This above all: to thine own self be true,
    And it must follow, as the night the day,
    Thou canst not then be false to any man.
    Hamlet, Act I, Scene 3



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