Insgesamt würde ich auch sagen: der Chef hat einerseit völlig recht und liegt andererseits völlig daneben.
Letztlich stimmt es natürlich, dass in einer chirurgischen Abteilung die DRGs durch Operationen erbracht werden die nur in seltenen Fällen durch Assistenten (ohne FA) erbracht werden. Insofern sind schon die Leistungsträger die Fachärzte. Auf der anderen Seite kann es auch nicht nur Häuptlinge geben. Es braucht auch Wasserträger. Irgendjemand muss Sprechstunde, Voruntersuchungen, Aufklärungen, Stationsarbeit, Nachtdienste, Notaufnahme etc. machen. Und ein paar Dinge sind da schon dabei die sind halt dann doch streng ärztlich. Es braucht einen ärztlichen Nachtdienst, es müssen Ärzte sein die die Aufklärungen übernehmen, es müssen Ärzte sein die in der Notaufnahme arbeiten, es müssen Ärzte erreichbar sein und reagieren können wenn es den Patienten auf Station schlechter geht.
Grundsätzlich: das was dein Chef will klappt als Belegarzt oder Belegabteilung in öffentlichen oder privaten Kliniken. Und ich kenn das System auch als winzige Abteilung angegliedert an eine größere Abteilung in einer öffentlichen Klinik. Aber irgendwann ist es schon so dass der Nachtdienst eines Facharztes mit 10 Jahren Berufserfahrung teurer ist als der eines Assistenzarztes frisch von der Uni. Das kostet hat mal das 1,5fache. Und man wird auch keinen mehr finden der das regelmäßig macht. Also braucht man schon irgendwelche Deppen die man mit "wir bilden Sie immerhin aus" zu Nachtdiensten überredet.
Und bzgl. Ausbildung: und wenn dann ein Chef nicht ausbildet weil "is zu teuer" dann gibts die Abstimmung mit den Füßen und die funktioniert meist sehr gut. Auch ich akzeptiere die aktuell sehr hohe Dienstbelastung nur weil ich wirklich extrem viel lern und meiner Meinung nach gut ausgebildet werde. Sonst würde ich auch sagen: leckt mich, sucht euch einen anderen Deppen für die Nacht- und Wochenenddienste.