Ich hatte da auch einmal Glück, und einmal Pech.
Die ersten 30 Tage direkt nach dem Abi auf einer chirurgischen Station waren eher unschön. Man sollte auch 12 Tage am Stück arbeiten, und dann 2 Tage frei haben. Da Praktikanten normal in den Schwesternschichten gearbeitet haben, war das notwendig, um auf die im Vertrag festgelegten Stunden zu kommen. Mittagessen hätte es zwar gegeben, musste aber in Arbeitskleidung geholt werden, und da zu der Zeit nie Pause war, habe ich das nie in Anspruch nehmen können. Schichtwechsel gab es auch, also von Spät- in Frühschicht, ohne die gesetzlich festgelegte Mindestpause. Da wurde dem Pflegepersonal halt etwas bezahlt für, als Praktikant war das persönliches Pech. Pünktlich gehen durfte man auch nicht unbedingt, was ich als frech empfand. Und am letzten Tag wollte ich dann mal 30 min früher weg um einen Zug noch zu bekommen, da wurde ich im Ernst gefragt, ob ich denn auch da mal länger gearbeitet habe, dass ich früher gehen kann.
Auf der zweiten Station 2 Jahre später, anderes Krankenhaus, Gynäkologie und Geburtshilfe, 3 Monate, war es dann ganz anders. Man hat mir viel zugetraut, auch viele Dinge gezeigt, und mich dann sehr selbstständig arbeiten lassen, also ich hatte klare Aufgaben, durfte mitschauen beim Pflegepersonal, lernen, Fragen stellen, und es war eine gute Zeit. Da habe ich meisten Mittelschicht gearbeitet, also kurz vor dem Mittagessen gekommen und dann nach dem Abendessen gegangen. Da ist zwar der Tag nicht gut nutzbar gewesen, aber wenn ich zum Sport abends ne Stunde früher gehen wollte, konne ich einfach ne Stunde früher anfangen. Da musste ich auch kein Wochenende arbeiten, um aber Ostern Urlaub zu haben, habe ich am Wochenende vorgearbeitet und ohne Probleme mal 8 Tage frei gehabt. Im Nachhinein kam dann sogar von der stellvertretendnen Pflegedienstleitung, ach hättest du was gesagt, hättest du auch ein paar Tage mehr ohne vorarbeiten bekommen. Auch die Ärzte haben mich da wahrgenommen, ich durfte einen halben Tag mal mit in den Op, und die Hebamme hat mich zu einer Geburt dazugeholt.
Also wie man sieht, Pflegepraktikum ist mehr eine Glückssache. Es kommt auf die Station und das Pflegepersonal stark drauf an. Am besten, wenn man kennt, Leute nach ihren Erfahrungen fragen.