Ich schließe mich an: Abbrechen würde ich nicht, Du würdest dich ärgern, irgendwann mal. Und ach ja: Dein Mitstudierende werden gefühlt immer besser sein. Sei es, was sie Dir erzählen ("... in der Nacht davor angefangen zu lernen...") oder weil Du deine Lernlücken kennst und bei anderen nicht siehst. Da ist wirklich maximale Show dabei - aber im Laufe des Studiums wird das besser Nun ganz konkret meine Tipps für Anatomie (wobei letztlich jeder einen eigenen Lernstil hat):
Vom Groben ins Detail lernen! Überblick verschaffen (extrem wichtig!!!) und verstehen, Altklausuren oder Protokolle sichten (was wird immer gefragt), Thema im Anatomiebuch anschauen, Eselsbrücken und Merksprüche sichten, seien sie noch so abgefahren: OLAF, Mydriasis/Miosis (breites/kurzes Wort), IVAN usw. Dann Atlas nehmen und durcharbeiten. Durcharbeiten sah bei mir so aus: Beschreibungen abgedeckt und so lange laut (!) wiederholt, bis das saß, Seite für Seite, Beitexte dazu lesen und verstehen. Das galt auch für die Extremitäten mit Ursprung, Ansatz usw. (die graue Kästen im Prometheus), wiederholen. Was mir noch geholfen hat war der Überblick über die Funktionen ("wenn das eine Flexion ist, dann kann der Ansatz / Ursprung nur in diesen Regionen liegen und der Nerv, der da durch läuft ist...") und Strukturen, weil auf einmal vieles in der Anatomie einen Sinn macht und sich einiges auch ableiten läßt. Dann zusätzlich: Modelle in der Bib geholt und dort nochmal das Ganze wiederholt, weil 3D sieht das anders aus. Am Tisch selbst haben wir uns gegenseitig zu dem Thema abgefragt. Wichtig: Es gibt einige Punkte, die bei uns immer irgendwie drankommen: Fallhand, Duchenne, Anastomosen Schulter / Oberschenkel usw. (zumindest bei uns) - das muss sitzen, genau so wie die Landmarken (Skalenuslücke usw.) und den Besonderheiten. Für Dinge wie dem Plexus brachials haben mir Youtube-Videos geholfen (Plexus zeichnen in unter 1 Minute). Darüber hinaus habe ich noch mit den Prometheus Karten App gequizzt. Situs habe ich dann nach dem gleichen Prinzip gelernt. Bei ZNS war dann mehr das Bahnen zeichnen angesagt, praktisch wie eine Metrokarte mit Abzweigunge und doppelt genutzten Streckenabschnitte. Das habe ich abstrakt gelernt, dann selbst vorgemalt und dabei laut vorgesagt. Die Durchtritte am Schädel gelernt (war bei uns ganz wichtig) und am knöchernen Modell wiederholt. Davor müssen die aber die Begriffe ganz klar sein (Beispiel: speziell somatische Afferenzen usw.). Die Hirnstrukturen auch wieder im Überblick und dann im Detail. Die habe ich sowohl im Prometheus (gezeichnete Schnittbilder) als auch im vom Hagens (Schnittbildanatomie - aber ich glaube das ist HD-spezifisch) gelernt.
Letztlich ist Anatomie sehr hart, aber meisterbar. Du wirst sehen, irgendwann kommt der Aha!-Effekt und alles macht irgendwie Sinn.
Was mir am Ende noch geholfen hat: Lernplan mit Pausen und Puffern. Nach der ersten "destruktiven" Lernperiode ohne Erfolg (morgens aufstehen - ran an Schreibtisch - abends direkt wieder ins Bett) habe ich mir einen Wochenstundenplan erstellt mit Themen, Puffern, Pausen und Freizeiten, seit dem lief es auch besser.
Aber wie gesagt, jeder lernt hier anders. Investiere die Zeit und schaue, was von Dir verlangt wird (Altklausuren, -protokolle, Fachschaft, ältere Kommilitonen, Dozentengespräch). Schaue dir die vielen Angebote an (Kenhub, Lecturio, Smartmedix), informiere dich über Zusatzangebote deiner Uni (virtuelle Anatomie o.ä.) oder mache Dir Lernkarten selbst (Bilder von Prometheus runterladen und in ein Flashcard-Programm integrieren).