Je nach Lerntyp und noch bekanntem Vorwissen aus der Vorklinik, dauern die Lerntage natürlich individuell unterschiedlich lang. Deshalb hilft im Prinzip nur, selber stichprobenartig ein paar Lerntage schon mal machen und danach planen.
Manche brauchen für einige Lerntage nur einen halben Tag, bei mir waren es eher auch mal 2, je nach Thema.
Allerdings habe ich auch viel raus geschrieben und ein paar wenige Themen schon zwischendurch wiederholt.
Mir liegt das Stichpunktsystem von amboss überhaupt nicht, deswegen musste ich auch öfter google oder wiki nutzen.
Am effektivsten, finde ich, ist amboss als Strukturgeber und Kreuzmaschine. Dafür ist es sehr gut geeignet.
Was das Lernen angeht, ist das Prinzip des Herunterratterns von Stichpunkten natürlich nicht optimal. Wer es aber mag, wird recht zügig vorankommen. Fließtext ist häufig nur der abstract. Da er aber auch wirklich nur ein abstract ist und nichts ergänzt oder ersetzt, habe ich den irgendwann einfach gar nicht mehr gelesen.
Prinzipiell würde ich eher mehr als 100 Tage empfehlen, damit man auch mal mit gutem Gewissen pausieren, Energie tanken und Lernthemen auch mal woanders nochmal nachschlagen kann. Es haben ja einige in der Vergangenheit schon geposted, dass sie weniger als 100 Lerntage gebraucht haben, ich glaube aber nicht, dass jene die Mehrheit sind. Manche sind auch einfach schnell, weil sie nur lesen, bereits gefragte Aussagen gelb markiert lassen, dann natürlich recht gut kreuzen und sich hinterher wundern warum die Generalprobe 10% besser war als ihr echtes Examensergebnis. Ist nicht bös gemeint, ich rate nur dazu, sich nicht "doof" zu fühlen, wenn man mitbekommt, dass andere viel zügiger voran kommen als man selbst. Und ich rate dazu, nicht im ersten Lerndurchgang direkt alles markieren zu lassen, was schon mal gefragt wurde. Ist aber Ansichtssache.
Besonders kritisch finde ich das Anlegen auf 100 Tage auch deshalb, weil ein Lerntag wenn ich die Vorgabe von amboss recht verstehe, eigentlich nur einen halben Tag dauern soll, damit man die 2.Tageshälfte kreuzen kann (und die Kommentare dazu lesen). Das halte ich in aller Regel für völlig unrealistisch. Wenn man mal von wenigen Themen absieht, sind es meist recht umfangreiche Lerntage.
Nur wenn es für einen wirklich überwiegend Wiederholung ist und man vieles mit dem Gedanken "ach ja, so war das, stimmt" liest, kann man das schaffen. Wobei man kann es natürlich auch anders schaffen, sollte dann aber in Kauf nehmen, dass die Note vielleicht schlechter ausfällt als man sich das wünscht.
Braucht man seine 7-8 Stunden pro Lerntag, leidet darunter zwangsläufig die Effektivität des Kreuzens. Ich hab das daran gemerkt, dass ich beim Wiederholen von einmal falsch gekreuzten Fragen (ab 2.Schwierigkeitsgrad), auch beim 2.Kreuzen nur eine Quote von 60% hatte. Man speichert nach dem vollen Lerntag, gerne nach 8 Stunden oder länger, nicht mehr so gut ab.
Wenn es eine Sache gibt, die mich bei amboss am meisten gestört hat, ist dies, wenn mehrere Themen auf einer Lernkarte abgearbeitet wurden, weil sie inhaltlich zusammenhingen. Klingt erstmal sinnvoll, für das Abspeichern und wichtige Differenzieren der Erkrankungen stellt es aber ein Totalschaden dar. Am notorischsten erinnere ich AML und ALL. Am Ende des Lerntages wusste ich über beides gut bescheid, hatte nur keine Ahnung mehr welches welches ist, bzgl. der Details. Was ja durchaus ein Problem ist, wenn dann im Examen ein AML-Fall kommt, ich aber nicht mehr weiß, ob alles was mir dazu einfällt nicht doch ALL war. Mein Lösungsansatz war, solche Lernkarten zweimal durchzugehen, aber immer nur jeweils die eine Erkrankungen in den Details zu lernen. Kostet aber natürlich auch ein bisschen mehr Zeit.
Sicherlich wird es einige geben, die meinen Ansichten nicht teilen, deswegen nochmal: Selbst ausprobieren ist die einzige Möglichkeit, gut planen zu können.