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  1. #1
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    Ich wollte mich mal umhören, wie ihr aktuell zum Larynxtubus steht.

    Bis vor einigen Jahren wurde das Tool ja inflationär beschafft, eingesetzt und gelehrt. Ursprünglich als Alternative bei der unmöglichen Intubation wurde/wird er mittlerweile in den moisten Rettungsdienstschulen als erster Atemweg bei der Reanimation (also schon als Ersatz für die Maskenbeatmung) gelehrt und auch in die Praxis getragen. Selbst bei kleinsten Ortsvereinen mit einer schmalen sanitätsdienstlichen Ausbildung warden diese Tuben vorgehalten und sollen zum Einsatz kommen, auch wenn hier nicht mehr als einige Male Training am Phantom durchgeführt wurden.
    Daher zeigen sich ja nun, bei deutlich gestiegener Anwendehäufigkeit, ja auch die Komplikationen, die das Device verursachen kann - einige sind sicherlich einer falschen Anwendung anzulasten, einige halt aber auch dem LT durch das Funktionsprinzip selbst.
    Seit etwa einem Jahr warnt der Hersteller vor der Anwendung ohne Cuffdruckkontrolle (davor - Spritze mit Farbcodes - Luft in den tubus, fertig) und empfielt dringend die Cuffdruckregulation auf unter 60 cmH2O - und bietet natürlich auch die entsprechenden Cuffdruckmesser, u.a. auch in einer kleinen, kompakten, notfalltaschengeeigneten Ausführung an. Durch den zu hohen cuffdruck kommt es wohl zu einer direkten Gewebeschädigung mit teilweise massiven Schwellungen nach Entfernung des Larynxtubus.
    Neben der Kritik am Cuffdruck ist eine weitere Kritik das Risiko einer unbemerkten Magenüberblähung. Um diese Komplikation zu verhindern, gibt es seit längerem die Empfehlungen, nur LT mit Drainagekanal einzusetzen, mittlerweile hat der Hersteller ja auch die Produktion der LT ohne Kanal eingestellt, so dass diese in einigen Jahren durch Erreichen des Ablaufdatums nicht mehr zu finden sein warden.

    Aktuell werden - zumindest für Erwachsene - noch diverse supraglottischen devices (LT, Larynxmaske, iGel) ähnlich gesehen und empfohlen, für Kinder zeigt sich, dass dort die Larynxmaske überlegen ist (so ist z.b. bei uns im Rettungsdienst für Erwachsene noch der Lt, für Kinder LM verlastet).

    In der Literatur mehren sich die Fallberichte von massiven Komplikationen durch den Lt (z.b. zuschwellen nach Entfernung zur Intubation) - solche Komplikationen kennt man von der Larynxmaske nicht.

    Für die verwendung einer Larynxmaske spricht auch, dass ein Üben in den Anästhesieabteilungen möglich ist - Larynxtuben werden dort ja nicht verwendet (u.a. aufgrund starker postoperativer Beschwerden durch halsschmerzen ect.)

    Wie sind eure Erfahrungen als Anwender? als kliniker (Umintubation von mit LT intubierten Patienten ect.)? als Beschaffer (weiterhin LT oder über Wechsel auf LM nachdenkend)?



  2. #2
    Administrator Avatar von Brutus
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    Zitat Zitat von Markus-HEX Beitrag anzeigen
    Ich wollte mich mal umhören, wie ihr aktuell zum Larynxtubus steht.
    Hmm. Meist ist das Teil ja schon drin, wenn man vor Ort ankommt. Oder wird Dir direkt gereicht, wenn es zur Rea kommt. Ich nehme es halt erstmal bis stabile Verhältnisse herrschen, versuche aber schon, wenn alles in trockenen Tüchern ist, einen gesicherten Atemweg zu etablieren. Also spätestens im RTW vor der Abfahrt. Oder früher, wenn Zeit ist (Tragehilfe... ).

    Bis vor einigen Jahren wurde das Tool ja inflationär beschafft, eingesetzt und gelehrt. Ursprünglich als Alternative bei der unmöglichen Intubation wurde/wird er mittlerweile in den moisten Rettungsdienstschulen als erster Atemweg bei der Reanimation (also schon als Ersatz für die Maskenbeatmung) gelehrt und auch in die Praxis getragen. Selbst bei kleinsten Ortsvereinen mit einer schmalen sanitätsdienstlichen Ausbildung warden diese Tuben vorgehalten und sollen zum Einsatz kommen, auch wenn hier nicht mehr als einige Male Training am Phantom durchgeführt wurden.
    Naja, glaubt man den Herstellern, dann ist das Teil ja für die Seefahrt entwickelt worden, wo eben Karl-Heinz von nebenan das Teil OHNE ständige Übung verwenden können soll. Insofern ist das schon richtig, dass die Teile auf den Rucksäcken der letzten HiOrg auf dem Land verlastet werden. Ob ich mich damit sicherer fühle?
    Die ERC Leitlinien tun dabei ihr Übriges. Wenn Du in JEDER Publikation liest, LT sofort und gut ist, dann glaubt das irgendwann auch jeder. Gut, ausgenommen denen, die tagtäglich mit Atemwegsdevices jeglicher Art umgehen müssen.

    Daher zeigen sich ja nun, bei deutlich gestiegener Anwendehäufigkeit, ja auch die Komplikationen, die das Device verursachen kann - einige sind sicherlich einer falschen Anwendung anzulasten, einige halt aber auch dem LT durch das Funktionsprinzip selbst.
    Was hast Du denn gefunden? Komischerweise finde ich jede Menge Informationen im netz, wie toll die Dinger sind, aber von Komplikationen liest man erstaunlich wenig bis gar nichts...
    Wir haben in der Kinderanästhesie seinerzeit (2004/2005) die LT im Routinebetrieb getestet und für schlecht befunden. Der Rettungsdienst wollte die anschaffen und wir sollten testen, ob die was taugen. Tun sie nicht, zumindest nicht bei den ganz Kleinen. Unsere Vermutung damals war, dass der ösophageale Cuff die Trachea von hinten komprimiert und daher eine vernünftige Beatmung nicht möglich war. Wir haben daher vorgeschlagen, dass für die Kinder unter 4 Jahren Larynxmasken angeschafft werden sollten. Ist dann auch so gemacht worden.

    Seit etwa einem Jahr warnt der Hersteller vor der Anwendung ohne Cuffdruckkontrolle (davor - Spritze mit Farbcodes - Luft in den tubus, fertig) und empfielt dringend die Cuffdruckregulation auf unter 60 cmH2O - und bietet natürlich auch die entsprechenden Cuffdruckmesser, u.a. auch in einer kleinen, kompakten, notfalltaschengeeigneten Ausführung an.
    Naja, ein Cuffdruckmesser sollte ja eigentlich auf jedem Auto verlastet sein. Soll ja durchaus Notärzte geben, die einen Tubus im Patienten versenken. Und auch der Cuff sollte ja kontrolliert werden...

    Durch den zu hohen cuffdruck kommt es wohl zu einer direkten Gewebeschädigung mit teilweise massiven Schwellungen nach Entfernung des Larynxtubus.
    Hast Du da mal Literaturangaben zu? Und wie lange waren die LT denn im Patienten? Sprich, wann wurde extubiert / umintubiert?

    Aktuell werden - zumindest für Erwachsene - noch diverse supraglottischen devices (LT, Larynxmaske, iGel) ähnlich gesehen und empfohlen, für Kinder zeigt sich, dass dort die Larynxmaske überlegen ist (so ist z.b. bei uns im Rettungsdienst für Erwachsene noch der Lt, für Kinder LM verlastet).
    Siehe oben.
    Wobei ich da schon Unterschiede bei der Anwendung verschiedener Larynxmasken sehe. Es gibt ja die von Ambu mit dem abgewinkeltem Kopf, die m.E. deutlich besser im ersten Versuch funktionieren als die "geraden" von Intersurgical (die wir aus Kostengründen haben), die gerne mal umschlagen und eine Beatmung erst nach replatzieren möglich ist.

    In der Literatur mehren sich die Fallberichte von massiven Komplikationen durch den Lt (z.b. zuschwellen nach Entfernung zur Intubation) - solche Komplikationen kennt man von der Larynxmaske nicht.
    Siehe oben. Da hätte ich auch gerne Quellen zur Diskussionsunterstützung.

    Wie sind eure Erfahrungen als Anwender? als kliniker (Umintubation von mit LT intubierten Patienten ect.)? als Beschaffer (weiterhin LT oder über Wechsel auf LM nachdenkend)?
    Wie gesagt, ich nutze sie eigentlich nur im Rahmen der Akutsituation. Und in Zeiten von Glidescope / MacGrath und wie sie alle heißen, auch nur noch in der fremden Wohnung... Denn selbst auf den NEF sind bei uns Videolaryngoskope verlastet. Von daher...

    Ach so: ich denke, dass die LT für die Rettungsdienstler, die nicht jeden Tag mit den Larynxmasken umgehen, einfacher sind. Wobei die Ambu-LaMa ähnlich einfach wie der LT ist. Ich würde nur noch LM nehmen, der Einfachheit halber. Alle von einer Marke, am liebsten Ambu, weil am einfachsten. Aber da ich eh im Fall des Falles intubieren werde...
    I'm a very stable genius!



  3. #3
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    http://news-papers.eu/komplikationen...nxtubus-update
    Hier finden sich zahlreiche Verweise zu Studien.

    Was hast Du denn gefunden? Komischerweise finde ich jede Menge Informationen im netz, wie toll die Dinger sind, aber von Komplikationen liest man erstaunlich wenig bis gar nichts...
    Viele Informationen und Studien sind halt - gerade als der LT auf den Markt kam - Studien am Intubationsphantom. Man findet unzählige Studien mit dem Design wie "ich nehme einen Airway-Laien und gebe ihm LT, LM und Laryngoskop und tubus nach ner theoretischen Kurzeinweisung und schaue, wie schnell der erste korrekte Beatmungshub am Phantom erfolgt" - ein Großteil der LT-Studien sind halt Phantomstudien (bzw. englisch Mannequin).
    Randomisierte, prospektive Studien sind halt in der Notfallmedizin (design: Indikation zur Beatmung, Box wird geöffnet, enthält entweder LM, LT oder Laryngoskop + Tubus) kaum möglich, ethisch nicht vertretbar und kaum sinnvoll zu designen. Somit bleiben halt leider nur die Phantomstudien und halt Einzelfallberichte von Komplikationen (wobei einzelfallberichte von Komplikationen natürlich deutlich weniger gerne veröffentlicht werden als Einzelfallberichte von spektakulären Rettungsaktionen).
    Ach so: ich denke, dass die LT für die Rettungsdienstler, die nicht jeden Tag mit den Larynxmasken umgehen, einfacher sind.
    Aber sie haben halt die Möglichkeit der LM-Anwendung im Anästhesiepraktikum, den LT setzen sie nur im Notfall ein, und das halt i.d.R. auch ohne Supervision bzw. Anleitung. Von der reinen Anwendung sind beide Systeme kein Hexenwerk.
    Die ERC Leitlinien tun dabei ihr Übriges. Wenn Du in JEDER Publikation liest, LT sofort und gut ist, dann glaubt das irgendwann auch jeder. Gut, ausgenommen denen, die tagtäglich mit Atemwegsdevices jeglicher Art umgehen müssen.
    die ERC-Leitlinie wertet aber nicht zwischen den einzelnen supraglottischen Devices, sondern stellt LM, LT, iGel gleichwertig dar. Vmtl. ist die Datenlage (s.o.) für eine klare Empfehlung zu dünn.



  4. #4
    Registrierter Benutzer Avatar von Rettungshase
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    Ich sehe den Larynxtubus als gutes Tool für in der Intubation ungeübte Rettungsdienstler, sowie als suboptimale Alternative für den (anästhesiologischen) Notarzt, wenn es mit dem Tubus nicht klappt; wobei man sich bei Letzterem natürlich fragen muss, was da vorliegt und ob ein LT dann noch eine Hilfe ist.


    Bzgl. der Beeinträchtigung der cerebralen Perfusion unter CPR beim Tiermodell geben sich Larynxmaske und Larynxtubus nicht allzu viel (King-Tube = Larynxtubus; s. v.a. Fig.1).
    http://dual-air.eu/wp-content/upload.../segal-sga.pdf



  5. #5
    Diamanten Mitglied Avatar von annekii
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    wir überlegen gerade, uns diese für die Praxis anzuschaffen. Denn wir werden ja immer ungeübter, je länger wir als Niedergelassene arbeiten. Daher verfolge ich diesen Thread gerne mit.

    Was würdet ihr uns empfehlen, die durchaus früher (mal!) intubiert und (häufig Neugeborene) bebeutelt haben, in der Praxis liegen zu haben? Wir haben Tuben und Spatel in allen Größen. Aber ob wir das schaffen würden?
    Ein Standpunkt ist kein Grund, sich nicht zu bewegen.



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