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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #91
    Registrierter Benutzer Avatar von melba_
    Mitglied seit
    13.12.2007
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    Somatiker haben glaube ich oft überhaupt nicht auf dem Schirm, dass einige psychiatrische Kliniken örtlich völlig von jeglicher Notfalldiagnostik abgeschnitten sind und wenig bis überhaupt keine Überwachungsmöglichkeiten im Sinne von Monitoring vorhalten. Da ist es schon wichtig, vorher telefonisch zu klären, ob der Patient körperlich ausreichend stabil für so ein Setting ist. Man glaubt gar nicht, auf was für Ideen manche kommen. Da werden Patienten mit Haldol-Perfusor verlegt und solche Späße... Ich kenne es aus meiner ersten Klinik, dass die kleinste Frage am Telefon zum Wutausbruch des Notarztes führen kann. Besonderes Reizthema scheint die Frage nach dem Wohnort zu sein. Wir mussten aus Kapazitätsgründen Patienten außerhalb des Einzugsgebietes regelmäßig ablehnen - das führte nicht selten dazu, dass der Patient am Ende einfach wortlos in der übervollen Klinik abgeladen wurde. Fand ich sehr belastend diese Endlosdiskussionen und der Generalverdacht des faulen Psychiaters, der alles aus Prinzip ablehnt.



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  2. #92
    Diamanten Mitglied Avatar von WackenDoc
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    Bauschamane
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    Als Notarzt würde ich aber auch nicht einen Patienten quer durch die Republik in die für seinen Wohnort zuständige Klinik fahren.
    Die Endlosdiskussionen sind für Notärzte genauso belastend. Und da steht das Problem des nächsten Notfalls, der ggf. erstmal keinen Notarzt bekommt, weil der aus seinem Bereich unterwegs ist, im Hintergrund.
    Oder auch schlichtweg Erwägungen der Sicherheit hinten im RTW.



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  3. #93
    Diamanten Mitglied Avatar von Colourful
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    18.07.2009
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    Ich bin sooooo alt.
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    Jaja, im Notfall nehme ich auch nachts auch alles, was ich somatisch leisten kann. Da lasse ich niemanden durch die Pampa zur nächsten Klinik fahren. Aber wenn mir jemand somatisch zu krank ist, extrem mischintoxikiert oder so, dann muss der überwacht werden und dafür haben wir eben keine Kapazitäten. So einfach ist das, der muss dann auf die nächste Intensiv oder IMC. Und das ist echt häufig bei uns der Fall. Drogencity halt.



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  4. #94
    Kognitive Sollbruchstelle Avatar von Sebastian1
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    Die Psychiatrien diskutieren (nach meiner notärztlichen Erfahrung) aber mit Abstand am meisten um ihr primäres Versorgungsgebiet. Ich gebe euch völlig recht, dass alleinige Psychiatrien (es gibt ja auch Kliniken für Neurologie und Psychiatrie mit neurologischen Intensivstationen) nicht ausreichend Überwachungsmöglichkeiten (und im Zweifelsfall auch keine intensivmedizinische Erfahrung) für somatisch Überwachungspflichtige Patienten haben. Die fahre ich da auch nicht hin (Klassiker: Intox bei Suizidversuch zB).

    Aber wenn ich zB einen Patienten habe, der grade psychiatrisch behandlungsbedürftig ist, aber leider nur zu Besuch aus einem anderen Bundesland da ist, dann kann das schonmal für völlig unsinnige Diskussionen sorgen.
    Oder aber zB Anfang des Jahres im Rahmen der Grippewelle: Zuständige Klinik hat die Gerontopsychiatrie geschlossen, da Personalmangel. Ich bin als NA bei einem Patienten im Altenheim, der im Rahmen eines Delirs mit dem Messer auf Personal und andere Bewohner losgegangen ist. Soweit nix passiert, aber Einweisung wegen Fremdgefährdung erforderlich. Was soll ich sagen: Ich habe fast 45 min mit 4 Psychiatrien inkl. Uniklinik telefoniert, die sich alle nicht zur Versorgung verpflichtet fühlten. Und das kann nicht sein; jede somatische Akutklinik würde im Notfall den Patienten zunächst mal zur Erstversorgung bekommen. Und das fällt leider über die Zeit in dem Fach aus notärztlicher Sicht sehr, sehr negativ auf, auch wenn man die fehlenden Überwachungsmöglichkeiten berücksichtigt,



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  5. #95
    Registrierter Benutzer
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    Ich finde die Sektorisierung in der Psychiatrie auch als angehende Psychiaterin extrem nervig und mir ist es auch unangenehm, den Notarzt darauf hinzuweisen. Wir sind aber eigentlich eine Klinik, die dafür bekannt ist viel und gerne aufzunehmen. Also wenn ich Kapazitäten habe, nehme ich auch Leute mit der "falschen" Postleitzahl. Wenn man das immer so macht hat man aber das Problem, dass die anderen Kliniken das eben oft konsequent durchziehen mit der Sektorisierung, und dann weiß man einfach nicht mehr wohin mit den Leuten. Wir haben bei uns eine andere Psychiatrie nebenan, da geht der Dienstarzt manchmal gar nicht ans Telefon und dann steht man da mit 8 Aufnahmen in der Nacht, weil alles angekarrt wird.

    Dazu kommt, dass, jedenfalls bei uns, einige Notärzte von psychiatrischen Notfällen nicht mal grundlegend eine Ahnung zu haben scheinen. In meinem letzten Nachtdienst habe ich erst einen völlig deliranten Opi vorgestellt bekommen mit der NA-Diagnose "paradoxe Demenz" ("der ist eigentlich ganz normal, seit gestern ist er plötzlich dement"), und direkt danach eine Patientin mit einer Schizophrenie, bei der die Notärztin meinte, im Moment sei sie ganz ruhig, aber man wissen ja nicht was passiere, wenn eine ihrer anderen Persönlichkeiten zum Vorschein kommen würde. Und das ist jetzt auch keine Ausnahme, deswegen möchte ich mich am Telefon schon erstmal mit dem Notarzt unterhalten. Und da wird oft direkt zurückgemotzt.
    Geändert von SarahJulia90 (10.10.2018 um 06:33 Uhr)



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