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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #16
    Diamanten Mitglied
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    Aus christlicher Sicht ist die Kindstaufe ja Quatsch, denn die Taufe symbolisiert eine Entscheidung für ein christliches Leben, die ein Säugling ja sicherlich nicht treffen kann. (Andererseits ist ein Segnen des Kindes als Symbol der Fürsorge und "Aufnahme" in die Gemeinschaft ganz nett. In Anführungszeichen, weil ja ein Kind irgendwo automatisch zur Gemeinschaft gehört..).
    Der Katholizismus hat das ganze ja etwas umgestaltet, und das ist mit ein Grund warum ich, obwohl sehr vom christentum überzeugt, nicht viel von der katholischen Kirche halte.
    Ich bin zwar so erzogen worden und auch Mitglied, und für gewisse Rituale bin ich auch ganz dankbar (u.a. Begräbnis), es ist dann aber auch eine etwas kulturell-traditionelle Angelegenheit, die Kinder zu taufen. Nicht weil ich an das glaube, was die Katholiken sich davon versprechen, aber als Segen, der halt in der Kirche einen feierlichen Rahmen findet.

    Über nachteilige Folgen für die Kinder mache ich mir keine Sorgen, schließlich ist der Glaube ja Bestandteil unseres alltags - von daher ist keine so dringende Distanzierung erforderlich wie für einen Atheisten der das eh für komplettes Märchen hält.

    Ich glaube konsequenterweise müsste ich zumindest zum evangelismus konvertieren, das könnte aber üblen Haussegen-Schiefstand nach sich ziehen, also bin ich weiterhin ein Christ mit kath. Kirchensteuer auf der Lohnsteuerkarte...



  2. #17
    unsensibel Avatar von Lava
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    "tja" - a German reaction to the apocalypse, Dawn of the Gods, nuclear war, an alien attack or no bread in the house Moami



  3. #18
    Verabscheut Pümpel! Avatar von Trianna
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    @Lava

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  4. #19
    unsensibel Avatar von Lava
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    Zitat Zitat von Trianna Beitrag anzeigen
    @Lava

    High 5 ^^
    Aber das war ja nicht die Frage dieses Threads
    "tja" - a German reaction to the apocalypse, Dawn of the Gods, nuclear war, an alien attack or no bread in the house Moami



  5. #20
    Ein Huhn auf Reisen... Avatar von Moorhühnchen
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    In der Tat schwieriges Thema, ja. Ich kann viele Eurer Argumente nachvollziehen und auch annehmen, vor allem, da es *hier* ja auch totaler Mischmasch ist.

    Ich selbst komme aus einer Familie mit evangelischem Vater und Mutter aus einer strengst-hochkatholischen Familie in einer der wenigen katholischen Gemeinden im größtenteils evangelischen Teil Hessens! Absolute Sünde, daß meine Mutter damals - 1971 - schon schwanger einen EVANGELISCHEN Mann heiratete!! Himmel, wo soll das hinführen?
    Meine beiden Schwestern und ich sind katholisch getauft. Ich selbst habe zu meinem Patenonkel (Bruder meiner Mutter, katholisch) seeeehr wenig Kontakt, es ist das Familienmitglied, welches ich am "gruseligsten" finde (Typ verwahrloster Bauer - sorry für den Ausdruck, aber so isses). Meine beiden Schwestern hatten mehr "Glück" mit ihren Patentanten (einmal Schwester meiner Mutter, katholisch und einmal Schwester meines Vaters, evangelisch). Das zur Vorgeschichte.

    Obwohl ich aus meiner Grundschulklasse das einzige katholische Kind war und den Religionsunterricht mit den Kindern der Parallelklassen besuchen mußte, mochte ich den Unterricht, den der katholische Gemeindepfarrer selbst gehalten hat, sehr gerne. Das Singen und die Geschichten, alles war sehr authentisch. Als der Pfarrer einmal krank war, wurden wir aufgeteilt und mußten den Reliunterricht der evangelischen Kinder besuchen. Damit konnte ich nix anfangen. War halt irgendwie "normaler" Schulunterricht. Die Kommunion war irgendwann mit 10 oder 11 und danach fragte meine Mutter mich, ob ich weiter in die Kirche gehen möchte. Naja, wie Kinder halt so entscheiden... ich wollte nicht mehr in die Kirche gehen, weil es mir dort zu kalt war und ich sonntags lieber die Sendung mit der Maus gucken wollte. War okay für meine Mutter. Wir waren noch einmal an Weihnachten zum Gottesdienst und danach nur noch zu den Beerdigungen von Oma und Opa. Aus-katholiziert!!

    An der weiterführenden Schule selbes Spiel, die Katholiken wurden aus allen Klassen zusammengelegt, weil zu wenige und die Evangelen hatten pro Klasse ihren eigenen Lehrer. Meine Reli-Lehrerin war blind, aber machte hervorragenden Unterricht. Trotzdem schielte ich natürlich immer wieder zu meinen evangelischen Klassenkameraden, die alle zusammen Unterricht hatten mit einem etwas skurrilen Lehrer, der hier in der Gegend als "der Motorradpfarrer" bekannt war. Außerdem fuhren die irgendwann alle zusammen zur Konfi-Freizeit, während wir nix hatten. Ab der 8. Klasse hatten wir Katholiken dann einen Lehrer, der zwar den katholischen Reliunterricht machte, aber keine Bibelgeschichten oder sowas in der Art vermittelte. Das war mehr so ein generelles Ethikgedöns wie "Beschreibe, was ein Idol für Dich ausmacht", "Welche Normen und Werte sind Dir wichtig" etc. Ich mochte den Lehrer nicht, der Lehrer mochte mich und meine Ansichten nicht (Ich sagte ihm, daß ich kein Idol habe und auch nicht wüßte, warum ich eins brauchen sollte - da war ich unten durch). Meine Eltern schrieben mir eine Befreiung für den Reliunterricht und ab da saß ich dann einmal die Woche alleine auf dem Schulflur, machte Hausaufgaben und wartete auf meine evangelischen Klassenkameraden.

    Irgendwann hätte die Firmung angestanden. Mit den anderen katholischen Jugendlichen aus meiner Heimatgemeinde hatte ich seit der Grundschule nix mehr zu tun, mein Vater war zu der Zeit arbeitslos und so fiel die Entscheidung gegen die Firmung und die teure Familienfeier leicht. Als es in der Oberstufe wieder einen katholischen Reliunterricht mit einer jungen Lehrerin gab, die auch wieder Bibelthemen und (für mich) richtigen Religionsunterricht machte, ging ich wieder hin.

    Kurz vor meinem Abi wurde meine Schwester dann schwanger. Schon vor der Geburt meines Neffen hatte ich in einer Buchhandlung eine tolle Kinderbibel gesehen, wollte sie aber von meinem Taschengeld nicht ohne Rücksprache kaufen. Meine Schwester war entsetzt, daß ich davon ausging, sie würde ihre Kinder taufen lassen. Ich war schon ein bißchen enttäuscht. Irgendwie war es ja doch "Familientradition" und ich hatte mich schon auf's Patentante-sein gefreut. Naja, kein Weltuntergang. Trotzdem finde ich, daß den Kindern ein Stück Allgemeinbildung ohne Reliunterricht fehlt. Die Inhalte vom Ethikunterricht gehen irgendwie so ganz generell an mir vorbei. Sowas gab es aber bei mir an der Schule auch nicht: entweder katholisch, evangelisch oder Freistunde.

    Meine ersten 4 Arbeitsplätze waren an kommunalen Häusern, da spielte es keine Rolle. Ich habe immer mal wieder überlegt, ob ich aus der Kirche austrete, aber hier in der Gegend gibt es halt auch viele kirchliche Häuser, die finanziell besser dastehen als die kommunalen. Also recht egoistisches Denken, nicht auszutreten. Letztlich ist es aber so, daß ich früher auch Freunde hatte, die extrem religiös waren (aber alles evangelische Freikirchler) und auch derzeit sehr gerne in meinem evangelischen Haus arbeite. Viele Patienten entscheiden sich bewußt für das Haus mit den Diakonissen, erzählen in der Prämed von ihren Glaubensvorstellungen und wie sie dadurch Halt erfahren. Ich bin absolut nicht gläubig, aber ich kann die Haltung nachvollziehen und unterstütze sie!
    Viele meiner Kollegen dort sind auch sehr gläubig, engagieren sich beruflich in ihrer Freizeit. Der Chef unserer Gyn war erst letztes Jahr wieder einen Monat in Afrika und hat dort unbezahlt operiert. Einer meiner Kollegen hat mehrere Jahre die Anästhesie-Abteilung eines Krankenhauses in Nepal geleitet. Eine OÄ aus der Gyn opfert ebenso ihren Urlaub/Freizeit, um in Afrika zu helfen. Mir imponiert das sehr, obwohl ich es mir für mich selbst eher nicht vorstellen kann.

    So, die ganze Schwafelei ist nur Vorgeschichte für meine Entscheidung, meine Freundin zu unterstützen, wenn sie ihre Kinder taufen lassen möchte. Ich sehe keinen Nachteil für die Kinder. Ich habe gestern schon geschaut, ob ich diese tolle Kinderbibel nochmal finde...
    Und wer später austreten will, kann das tun. Soll dann aber auch nicht traurig sein, wenn er eben vielleicht nicht mehr in einer kirchlichen Institution arbeiten kann. Derjenige hat sich ja dann aktiv dagegen entschieden. Vielleicht öffnen sich diese Institutionen aber auch im Laufe der Jahre noch und sehen das mit der Taufe und dem Kirchenaustritt auch nicht mehr so eng. Das wäre meiner Meinung nach wünschenswert!
    Geändert von Moorhühnchen (10.09.2017 um 12:59 Uhr)
    Don't be afraid of work - fight it!!





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