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  1. #121
    Registrierter Benutzer Avatar von SineNomine
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    Zitat Zitat von anignu Beitrag anzeigen
    Auf eine Beschwerde dass wir zu viele Wochenenddienste machen müssen (während einer Kündigungswelle waren es einfach mal ALLE Wochenenden eines Monats) war sein Kommentar: "Ich erwarte schon, dass man sich als Arzt auch in seinem Beruf und das auch am Wochenende engagiert". Bäm. Ich war einfach nur sprachlos. Ein BWLler der nicht mal die leiseste Ahnung davon hat was es heißt 4 Wochenenden im Monat zu arbeiten bringt so einen Satz. Was willst da sagen?
    Ganz ehrlich, warum sollte er das nicht sagen? Die Leute arbeiten trotzdem weiter und lassen vieles mit sich machen und wenn das nicht mehr der Fall ist, werden halt Ärzte aus dem Ausland geholt.
    Ich komme ja ursprünglich aus der BWL und hab da auch mehrere Jahre gearbeitet und natürlich versucht man seine Resourcen optimal einzusetzen. Und eigentlich gibt es in Deutschland kein Argument oder keinen Druckfaktor, der mich veranlassen müsste, die Arbeitsbedingungen anzupassen.
    Und warum sollte ein Unternehmen freiwillig mehr Geld ausgeben, als es muß? Mitarbeiterzufriedenheit erhöht eine Rendite auch nur, wenn ich eine Leistung marktwirtschaftlich anbieten kann. Und das kann ich dank DRG ohnehin nicht, zumindest nicht von der Erlösseite her. Ich kann als Krankenhaus mit besserer Qualität keine höheren Entgelte verlangen. Der einzige Hebel, der da ist, sind die Kosten. Und dann wundert man sich, dass das System krankt ...
    Geändert von SineNomine (30.09.2017 um 17:16 Uhr)



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  2. #122
    Diamanten Mitglied Avatar von pottmed
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    Zitat Zitat von SineNomine Beitrag anzeigen
    Ganz ehrlich, warum sollte er das nicht sagen? Die Leute arbeiten trotzdem weiter und lassen vieles mit sich machen und wenn das nicht mehr der Fall ist, werden halt Ärzte aus dem Ausland geholt.
    Ich komme ja ursprünglich aus der BWL und hab da auch mehrere Jahre gearbeitet und natürlich versucht man seine Resourcen optimal einzusetzen. Und eigentlich gibt es in Deutschland kein Argument oder keinen Druckfaktor, der mich veranlassen müsste, die Arbeitsbedingungen anzupassen.
    Und warum sollte ein Unternehmen freiwillig mehr Geld ausgeben, als es muß? Mitarbeiterzufriedenheit erhöht eine Rendite auch nur, wenn ich eine Leistung marktwirtschaftlich anbieten kann. Und das kann ich dank DRG ohnehin nicht, zumindest nicht von der Erlösseite her. Ich kann als Krankenhaus mit besserer Qualität keine höheren Entgelte verlangen. Der einzige Hebel, der da ist, sind die Kosten. Und dann wundert man sich, dass das System krankt ...
    Sehr schöne Zusammenfassung des absoluten kranken Zustandes unseres Systems.

    Nach meinem Wechsel in die Innere bin ich ja noch überraschter, was Kollegen mit sich machen lassen. Überstunden werden systematisch nicht erfasst, Nachtdienste haben hohen Anteil von Bereitschafszeiten obwohl in einer internistischen ZNA einer Großstadt garantiert keine Bereitschaftszeit statt findet. Wenn man sich mal aufregt, sagen alle nur, dass es woanders auch nicht besser sei

    Nur einen Punkt will ich nicht so stehen lassen, ich denke nicht, dass man deutschen Ärzte so einfach gegen ausländische ersetzen kann. In Patientenferneren Bereichen wie Patho, Radio (wenn man einen hat der dann die Befunde auf Deutsch schreibt) oder auch Anästhesie mag das noch gehen, wenn der Kollege der deutschen Sprache nur rudimentär mächtig ist.
    In allen anderen Fächern funktioniert und führt zu extremer Unzufriedenheit auf "Kundenseite", die im Zweifel dann halt woanders hingehen und das ist dem BWLer dann doch nicht ganz egal, denn Fallzahlen muss er schon bringen. Vor allem wenn man die ganzen tollen "Zentren" ala Darmkrebs, Perinatal LVL x, Pankreas und whatever behalten will.
    Also völlig machtlos ist auch der kleine Assistent nicht, man muss nur mit den Füßen abstimmen. Leider haben die meisten keinen Ar*** in der Hose und nehmen alles hin, wovor die Leute Angst haben, erschliesst sich mir allerdings nicht. Gerade am nicht-universitären Haus hängt weder Diss noch Habil von den Gnaden eines Chefs.
    Jeder Tag an dem man nichts neues lernt, ist ein verlorener Tag







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  3. #123
    Diamanten Mitglied
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    Zitat Zitat von pottmed Beitrag anzeigen
    Also völlig machtlos ist auch der kleine Assistent nicht, man muss nur mit den Füßen abstimmen. Leider haben die meisten keinen Ar*** in der Hose und nehmen alles hin, wovor die Leute Angst haben, erschliesst sich mir allerdings nicht.
    Also selbst entweder nicht durch Familie gebunden oder in einem sowas von Allerweltsfach, dass eh schon alles Sch...egal ist. Durch Kommentare über andere Leute offenbart man auch einiges über sich selbst. Vor allem wenn man Leuten Vorwürfe macht die man nicht kennt und deren Motivation man nicht versteht.
    Zitat Zitat von SineNomine Beitrag anzeigen
    Ganz ehrlich, warum sollte er das nicht sagen? Die Leute arbeiten trotzdem weiter und lassen vieles mit sich machen und wenn das nicht mehr der Fall ist, werden halt Ärzte aus dem Ausland geholt.
    Ich komme ja ursprünglich aus der BWL und hab da auch mehrere Jahre gearbeitet und natürlich versucht man seine Resourcen optimal einzusetzen. Und eigentlich gibt es in Deutschland kein Argument oder keinen Druckfaktor, der mich veranlassen müsste, die Arbeitsbedingungen anzupassen.
    Und warum sollte ein Unternehmen freiwillig mehr Geld ausgeben, als es muß? Mitarbeiterzufriedenheit erhöht eine Rendite auch nur, wenn ich eine Leistung marktwirtschaftlich anbieten kann. Und das kann ich dank DRG ohnehin nicht, zumindest nicht von der Erlösseite her. Ich kann als Krankenhaus mit besserer Qualität keine höheren Entgelte verlangen. Der einzige Hebel, der da ist, sind die Kosten. Und dann wundert man sich, dass das System krankt ...
    Das ist eine aus streng BWLler-Sicht legitime, aber trotzdem falsche Aussage. Man kann vor allem in der Chirurgie auch sagen "die nächste OP überzieht sicher, die machen wir lieber morgen statt heute" und damit verschiebt sich am nächsten Tag das OP-Programm was wiederum das am übernächsten Tag verschiebt etc. und insgesamt werden weniger Leute behandelt. Insofern hängt Mitarbeiter Motivation schon mit den Erlösen zusammen... und auch der kleine Assistenzarzt kann die Leute in der Notaufnahme darauf primen sich im Haus operieren zu lassen oder das irgendwo anders vornehmen zu lassen. Letzteres ist dann fürs Haus die Vollkatastrophe. Diagnostik im Notfall zur Unzeit und das Lukrative machen dann andere nach erfolgter Diagnostik.

    Wie gesagt: man kann das aus BWLler-Sicht schon extrem beschränkt sehen und ausschließlich Zahlen und Kosten im Blick haben. Aber wenn man zusätzlich zu Zahlen und Kosten auch noch an die Menschen denkt, kann evtl. auch mehr rauskommen.



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  4. #124
    straight outta hell
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    Nur einen Punkt will ich nicht so stehen lassen, ich denke nicht, dass man deutschen Ärzte so einfach gegen ausländische ersetzen kann. In Patientenferneren Bereichen wie Patho, Radio (wenn man einen hat der dann die Befunde auf Deutsch schreibt) oder auch Anästhesie mag das noch gehen, wenn der Kollege der deutschen Sprache nur rudimentär mächtig ist.
    Ich kenne mehrere internistische sowie eine neurologische Abteilung in der wenig bis keine Ärzte arbeiten, die in Deutschland studiert haben. Sprachlich sind die teilweise auf unterirdischem Niveau und verstehen maximal die Hälfte von dem was man ihnen erzählt. Und das sind keine Häuser irgendwo in der ostdeutschen Pampa sondern ganze normale mittelgroße Häuser in Groß- bzw. größeren Kleinstädten.
    Funktionieren tut das schon. Irgendwie. Nicht gut aber es funktioniert. Und die Leute gehen trotzdem hin. Wo sollen sie auch sonst hin? So viele Krankenhäuser stehen hier dann doch wieder nicht rum.



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  5. #125
    gern geschehen Avatar von Kackbratze
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    In unserem Einzugsbereich wird dann dire Fahrstrecke zum nächsten KH verlängert. Aktuell ist unser Einzugsbereich bis zu 80km. Unter Umgehung von 2 Krankenhäusern auf dem Weg.



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