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Buy and hold + Diversifizierung ist wohl leider so ziemlich die einzige Strategie, die man einem Privatanleger empfehlen kann, der weder ausreichend Ahnung noch Zeit hat, sich um sein Depot zu kümmern. Trotzdem kann man gerade bei buy and hold ziemlich ins Klo greifen.
Ich kenne Leute, die Ende der 90er die Telekom-Aktie, damals als vermeintlich sichere "Volksaktie" angepriesen, gekauft haben. Mit dem Kurs ging es zunächst erst einmal bergauf und dann aber so richtig bergab. Die haben damals auch nicht verkauft und sitzen auch nach fast 20 Jahren noch auf erheblichen unrealisierten Verlusten und werden diese Kursverluste in ihrem Menschenleben sicherlich nicht wieder reinholen. Aber schön eisern festalten am Wertpapier - "wer jetzt aussteigt ist ja blöd".
Beeindruckend sind auch die Verluste bei Bankaktien in den letzten Jahren - Commerzbank von ca. 225 in der Spitze auf rund aktuell 11 Euro gefallen in den letzten beiden Jahrzehnten. Deutsche Bank ähnlicher Verlauf. Und auch ganze Aktienmärkte können unangenehm lange Abwärtsbewegungen vollziehen. Am japanischen Aktienmarkt ging es ca. 30 Jahre lang bergab. Wer da ungünstig eingestiegen ist, ist jetzt auch nach 30 Jahren noch im Minus und wird möglicherweise auch in den nächsten 10-20 Jahren noch auf Verlusten sitzen. Die Blase von 2000 bei amerikanischen Tech-Aktien hat auch dafür gesorgt, daß man gut ein Jahrzehnt auf Verlusten sitzen musste, wenn man damals beim Nasdaq in der Hochphase eingestiegen war...
Wenn ich diese "Börsenweisheiten" à la "wer jetzt aussteigt ist ja blöd" höre, weiß ich oft nicht, ob ich lachen oder weinen soll.