Arbeitsmedizin ist eine gute Option- aber Obacht- vorher überlegen, ob du deine Weiterbildungszeiten für einen anderen Facharzt nutzt und die Zusatzbezeichnung Betriebsmedizin machst oder ob du die für den Facharzt für Arbeitsmedizin "aufsparst".
- Anzeige -
Interesse an einer Werbeanzeige hier?
mehr Infos unter www.medi-a-center.de
Erstens: Mach deinen Facharzt, wenn du sowieso schon fast durch bist. Es wäre echt dumm, diese Zeit jetzt quasi ohne Abschluss wegzuwerfen. Augen zu und durch!
Zweitens: Gutachterliche Tätigkeit findet zumindest beim MDK nicht nur hinter dem Schreibtisch statt. Da gibts viele Bereiche. U.a. auch Consulting-Tätigkeiten. Ja, okay, mega-kreativ ist das nicht, aber bitte welcher Beruf ist kreativ? Industrie? Auch nicht... Dafür gibts gutes Gehalt, regelmäßige Arbeitszeiten, Weihnachtsgeld... Aber nur mit Facharzt-Bezeichnung.
Drittens: Medizinjournalismus ist, wenn du nicht schon lange als freier Mitarbeiter bei Verlagen mitspielst, schwer zu bekommen. Auch als Facharzt wird man dich erstmal in ein mies bezahltes Volontariat stecken und danach ist das Einkommen auch nicht unbedingt das, was du als Arzt so gewohnt bist. Mal abgesehen davon kränkeln viele Verlage inzwischen...
Viertens: Wenn du das Gefühl hast, dass ein Patient verstirbt, nur weil du Feierabend machst, dann solltest du Arbeitseinstellung und dein Vorgehen mal überprüfen. Eigentlich sollte man das Akute und Dringende bis Feierabend weg haben und den Rest kann der Diensthabende machen...
Fünftens: Forschungsbereiche in der Industrie können ganz nett ausfallen. Dazu solltest du aber mindestens ein bisschen geforscht haben und Facharzt sein. Aber mach dich drauf gefasst, dass du auch in dieser Funktion bei Kongressen an den Ständen der Industrieausstellung stehen und allen Honoratioren Pfötchen schütteln musst... Ein 9to5-Job ist das aber auch nicht.
Sechstens: Auch im Consulting wirst du eher keine geregelten Arbeitszeiten und sicher auch keine 38.5-Stunden-Woche haben.
Erinnerung für alle "echten" Ärzte: Schamanen benötigen einen zweiwöchigen Kurs mit abschließender Prüfung - nicht nur einen Wochenendkurs! Bitte endlich mal merken!
„Sage nicht alles, was du weißt, aber wisse immer, was du sagst.“ (Matthias Claudius)
Arbeitsmedizin ist eine gute Option- aber Obacht- vorher überlegen, ob du deine Weiterbildungszeiten für einen anderen Facharzt nutzt und die Zusatzbezeichnung Betriebsmedizin machst oder ob du die für den Facharzt für Arbeitsmedizin "aufsparst".
This above all: to thine own self be true,
And it must follow, as the night the day,
Thou canst not then be false to any man.
Hamlet, Act I, Scene 3
Du könntest auch noch Public Health studieren. Ich kenne um Ecken jemand der damit international in einer großen Gesundheitsorganisation arbeitet und sehr erfolgreich und zufrieden ist. Ansonsten in die Politik vielleicht? Arbeitsmedizin entspricht aber auch einigen deiner Kriterien. Oder dich auf Prävention spezialisieren? Sport- und Ernährungsmedizin? Was für einen FA machst du denn gerade eigentlich?
Oder Medizintechnik noch drauf setzen? Weiß nur nicht wie lange das dauert...
Unternehmensberatung höchstens als experienced hire, aber sehe die Chancen eher kritisch. Investmentbanking kann nur ein schlechter Witz von dir gewesen sein. Grundsätzlich gehst du meiner Meinung nach völlig weltfremd, fast schon naiv an die Thematik heran. Du schielst nach Jobs, um die nicht nur die Creme de la Creme der BWLer sondern auch noch eine Masse von Quereinsteigern konkurriert. Du willst Medizininformatik machen, hast aber keine Lust Coden zu lernen. Du denkst über Medizinjournalismus nach, willst aber 3k netto. Du willst in die Industrie, hast aber keine Lust auf Schreibtisch-Arbeit. Besitzt du denn aktuell überhaupt irgendeine Qualifikation außer der Approbation?
Jedenfalls, Herzlich willkommen in der Realität.