Hm, also ganz so negativ würde ich zumindest meine Fachrichtung nicht beschreiben. In der Orthopädie rettest du vielleicht selten (oder nie) Leben, aber wenn du hauptsächlich Prothesen kloppst, verbesserst du die Lebensqualität von bestimmt 80% deiner Patienten erheblich. Bei Knieprothesen gibt es immer noch 10 bis 20%, die nach der OP weiterhin Beschwerden haben und dann hast du noch ca. 1% postoperative Infekte. Die periprothetischen Frakturen landen dann vielleicht gar nicht mehr bei dir
Auch in der Unfallchirurgie kann man vielen Menschen doch wieder dauerhaft auf die Beine helfen. Die Zahl der 80, 90 jährigen mit den typischen Frakturen des Alters, die insgesamt eine eher schlechte Langzeitprognose haben, nehmen sicherlich zu. Und von den jüngeren Patienten stehen ja die meisten mitten im Leben und sind gesund, bevor sie einen Unfall erleiden, der sie vielleicht dauerhaft einschränkt oder zumindest in Zukunft Probleme machen wird. Die sagen auch selten "Danke, dass die mich so toll versorgt haben" sondern eher "verfluchte Schei*e, warum musste das ausgerechnet mir passieren? Jetzt verlier ich doch meinen Job!". Aber es gibt durchaus Erfolgserlebnisse. Nichts ist schöner, als einem Kind eine Chassaingac Luxation wieder einzurenken, was keine 5 Minuten später wieder beschwerdefrei und total happy ist. Oder einem blassen Handwerker seine etwas zerfetzte Wunde wieder so zuzurichten, dass es wieder aussieht wie ein Finger