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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #1
    Registrierter Benutzer
    Registriert seit
    28.11.2017
    Beiträge
    1
    Dieser Eintrag wird schwierig für mich und – wie ich befürchte – leider auch allzu leicht missverstanden. Da ich selbst im PJ bin und mich momentan Gedanken und Zweifel an dem zukünftigen Arztberuf quälen, möchte ich diesen Eintrag dennoch veröffentlichen und hoffe auf konstruktives Contra, was meine (vielleicht unnötigen) Bedenken hoffentlich rasch wieder zerstreut. Laut Studien über verschiedene Berufsgruppen belegen wir – Ärzte - seit Jahren die Spitzenposition. Hätte man mir die Frage nach dem Beruf mit dem höchsten Ansehen und Vertrauen gestellt, hätte ich bis vor kurzem ohne zu zögern auch mit „Arzt“ geantwortet. Seit Praktika in der Chirurgie und Inneren sowie persönlichen Schicksalsschlägen in der Familie im letzten Jahr hadere ich allerdings zunehmend mit diesem unbefleckten Image… Gründe hierfür liegen zum einen darin, dass ich während meinem PJ die schlechte Erfahrung gemacht habe, dass einige Ärzte bei bestimmten Krankheiten selbst gar nicht so richtig wussten, was ihr Patient eigentlich hat (nein, leider kein Scherz), Krankheiten wurden dann überspitzt gesagt „ins Blaue hinein“ geraten oder es wurden in noch drastischeren Fällen Fehldiagnosen mit verheerenden Folgen für den jeweiligen Patienten gestellt. Das stellte leider auch nicht den Einzelfall dar. Ein weiterer Grund ist, dass ich befürchte selbst emotional abzustumpfen. Teilweise ist mein Empfinden, dass ein Patient irgendwann nicht mehr wirklich als „Mensch“ wahrgenommen wird, sondern vielmehr nur noch abstrakt als bloßes Arbeitsmaterial betrachtet wird und wir (vor allem Chirurgen) dadurch - vereinfacht gesprochen- einem Mechaniker gar nicht so unähnlich sind. Nur das unser Arbeitsmaterial eben kein Kfz, sondern der menschliche Körper ist. Die so viel gepriesene Empathie, die Ärzte von Haus aus mitbringen sollen, bleibt oftmals durch die hohen Arbeitsbelastung und Stress auf der Strecke. Ich selbst habe gemerkt, dass ich auf das Leid von Patienten entweder überemotional und sehr mitfühlend reagiere oder überhaupt keine Reaktion zeige Auch durfte ich mittlerweile genügend Ärzte erleben, denen Geld und Verdienst über das Wohl der eigenen Patienten geht. Insgesamt ist der Gesundheitsbereich ähnlich kaputt und korrumpiert wie andere weniger soziale Bereiche. Es geht schon damit los, dass bestimmte Inhalte im Studium oder später in der Forschung nicht gefördert werden, weil sie im krassen Widerspruch zu den Interessen von BigPharma stehen. Das hier soll absolut kein Hassposting gegen die eigene Berufsgruppe sein, vielmehr spricht aus mir eine große Enttäuschung. Bitte um dringende Aufmunterung!



  2. #2
    Summsummsumm Avatar von Feuerblick
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    Jeg arbejder hjemmefra.
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    38.295
    Und was daran ist neu? Ärzte sind Menschen mit allen positiven und negativen Eigenschaften. Sie haben auch mal schlechte Tage oder keinen Bock auf Patienten. Und sie sind nicht allwissend. Wenn dich all das Aufgezählte stört, dann mach es besser!
    Aber lass dir gesagt sein, dass eine gesunde Distanz zu Patient und Krankheit sinnvoll und notwendig ist, um ein guter Arzt zu sein und nicht im Burn-Out zu landen. Überemotional reagieren oder gar dem Wohl des Patienten das eigene Leben zu opfern, macht KEINEN guten Arzt aus. Professionalität, eine gewisse Distanz und ein Überblick über die Situation statt unkontrolliertes Mitleiden hingegen schon.

    Btw: Wenn du dich im Forum umschaust, wirst du sehen, dass du nicht der/die Erste bist, dem es so geht.
    Erinnerung für alle "echten" Ärzte: Schamanen benötigen einen zweiwöchigen Kurs mit abschließender Prüfung - nicht nur einen Wochenendkurs! Bitte endlich mal merken!

    „Sage nicht alles, was du weißt, aber wisse immer, was du sagst.“ (Matthias Claudius)



  3. #3
    OP-Sperrer Avatar von Echinococcus
    Registriert seit
    16.09.2010
    Ort
    Griffinwood
    Semester:
    Ich bin dann mal die Chirurgen ärgern...
    Beiträge
    866
    So what. Entweder nimmst du dir vor, alles besser zu machen als die Kollegen die dich so enttäuscht haben, oder du verschwindest aus der direkten Patientenversorgung und brauchst dich um das Problem nur noch indirekt zu kümmern. Beides akzeptable Lösungen, also lass dich nicht runterziehen, du hast es doch fast geschafft.
    Monkey see and monkey do...evolution was never true. All the lies they feed to you, monkey me and monkey YOU!



  4. #4
    Diamanten Mitglied
    Registriert seit
    04.08.2012
    Semester:
    5. WBJ Psychiatrie
    Beiträge
    10.640
    So what. Du wirst in jedem Beruf gute und schlechte Leute finden - sowohl fachlich wie auch menschlich. Das so persönlich zu nehmen ist IMHO völlig unreif. Werde selbst ein besserer Arzt, dann passt doch alles.



  5. #5
    Registrierter Benutzer Avatar von Rettungshase
    Registriert seit
    12.10.2010
    Beiträge
    1.634
    Ein paar Absätze hätten dieser Litanei gut getan.

    Wenn du tlws. überemotional auf Patienten reagierst, solltest du dir Strategien aneignen, die verhindern, dass du in Tränen ausbricht und dein Gehirn nicht mehr benutzen kannst. Falls du das nicht selbst schaffst, könnte hier ein Verhaltenspsychologe hilfreiche Tips geben. Mitunter kann eine eigene belastende Vergangenheit (bzgl. Schicksalsschläge) einen da auch schon so runterziehen, dass man innerlich blockiert.
    Der 32jährigen polytraumatisierten jungen Mutter hilft es im Schockraum nicht, wenn du ihr schweres Schicksal beweinst und sie darüber verblutet.
    Wenn ich mir das Bein breche, sollst du es flicken, und mir nicht die Hand halten.

    Nenn doch bitte mal ein konkretes Beispiel für die "BigPharma-Geschichte".

    Wenn du keine Lust hast, 30 Patienten auf Station zu jonglieren, kannst du auch eine alternative Fachweiterbildung einschlagen.



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