ehem-user-26-08-2022-1228
Guest
Also, ich bin noch nicht mal Medizinstudentin (nächstes Jahr dann , aber ich finde, die Gedanken sind schon berechtigt. Dass dir diese "Erkenntnis" aber erst im PJ kommt, ist schon irgendwie spät.
Hm, es gibt sicher genug "linke G'schichtn", wie man in Österreich sagen würde. "Wenn ein Chirurg ne Prämie bekommt, wenn er im Monat 30 Wirbelverschraubungen macht und ihm am 28. des Monats noch eine fehlt, steht er in seiner Mittagspause vielleicht am Gang, sieht sich die Patienten an und überlegt, welchem von denen er noch eine anordnen könnte" - keine Ahnung, ob das tatsächlich so ist, hab ich so erst gestern in einem Bericht gelesen.
Auf jede Stunde Patient kommen 2 Stunden Papier, viel weniger Zeit am Mensch, als man gerne hätte.
Und wenn die Mama mit ihrem Kind in die Klinik kommt und es muss am Blinddarm operiert werden, ist es für die Familie eine einzigartige, überwältigende, belastende Situation, für den Chirurg so "gewöhnlich" wie Autofahren - er muss sich konzentrieren, aber es ist eben nichts Besonderes mehr.
Wie hier schon richtig gesagt wurde, und der Meinung bin auch ich, der Job des Arztes wäre es in diesem Fall, die Patienten und Angehörigen sachlich aufzuklären, aber auch etwas einfühlsam zu sein, immer mit dem Bewusstsein im Hinterkopf, dass es für die Patienten eine an neue Situation ist, auch, wenn es für einen selbst Routine ist. Er kann ja nicht gleich komplett in Panik verfallen und mitheulen. Und auch Chirurgen sind mal schlecht drauf, haben keine Lust, einen schlechten Tag oder was auch immer - aber ein guter Arzt ist jemand für mich dann, wenn er sich vor jeder OP bewusst macht, was er hier macht und worum es geht, dass es nicht um sein Leben sondern eben um das anderer geht und auch wenn es für ihn Routine ist, sollte er sich dem immer bewusst sein,
Das oft keine "Zeit" bleibt, um Krankheiten zu diagnostizieren, ist natürlich schlimm. Aber ich glaube kein Arzt, außer er ist Spezialist in einem sehr kleinen Gebiet, kann einfach jede Krankheit erkennen. Das ist doch auch menschlich!
Aber als guter Arzt sollte man mMn einfach sein Bestes eben, nachschlagen, sich Hilfe holen und immer mitfühlend sein, sich aber den Abstand bewahren und immer ehrlich sein.
Ich traue mich zu sagen, es wird immer Kliniken geben, die auf das mehr Wert legen, als andere. Und innerhalb einer Klinik gibt es einfach auch verschiedene Leute. Und wirtschaftliche Rentabilität ist immer Fokus, egal wo! Das ist aber in jedem Beruf so. Als Arzt ist das natürlich besonders "schlimm", weil es um die Gesundheit und somit um das Leben von Menschen geht.
Trotzdem muss ich mich den anderen anschließen - in jedem Beruf gibt es solche und solche Personen, achte einfach auf deine Werte, es gibt genügend Ärzt/innen, die das genau so sehen wie du und gemeinsam ist man stark