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Zitat von
Brutus
Pseudonotfälle? Ganz einfach: das ist die einfache Radiusfraktur, die im Dienst kommt, zur Zeit nicht operiert werden kann, weil der doofe Viszeralchirurg mit dem Ileus im OP steht. Dann wird mehrfach angerufen, wann der denn endlich fertig ist, weil man ja mit dem Radius noch notfallmäßig in den OP muss. Nüchternheit? Mir doch egal, ist ein Notfall. Und wenn man dann merkt, dass der Ileus wohl doch länger dauert, und man ja keine Lust hat, nach 22 Uhr noch anzufangen oder im schlimmsten Fall ja noch nach Mitternacht operieren müsste, wird der Patient dann doch irgendwann auf den nächsten Tag verschoben. Und DAS sind für mich Pseudonotfälle.
Die Unfallchirurgen, die ich persönlich in mehreren Kliniken kennenlernen durfte (sorry, nicht persönlich gemeint) waren alle sooo tolle Hengste, daß sie regelmäßig Sachen wie ME, Radiusfraktur etc. zu Unzeiten operiert haben. Und gerne nach 12, 16h Präsenz im Haus. Wenn überhaupt, scheiterten derartige OP-Punkte an der Anästhesie. Resultat war in vielen Fällen aber, daß die Anästhesie dann neue Stellen oder Honorarärzte zugebilligt bekam und die UC eben nicht ("was wollt Ihr denn, es klappt doch alles"). Daß man sich mit einem solchen Verhalten über kurz oder lang selbst ins Knie schießt, verstehen viele nicht.
Vom schlechteren outcome einer Elektiv-OP mit übermüdetem Personal für den Patienten ganz zu schweigen (gehört m.E. auch in eine rechtssichere Aufklärung hinein)
"An allem Unfug, der geschieht, sind nicht nur diejenigen schuld, die ihn begehen, sondern auch die, die ihn nicht verhindern"
Erich Kästner, "Das fliegende Klassenzimmer"