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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #56
    unsensibel Avatar von Lava
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    Bratze, was mich an deiner "Argumentation" stört, ist, dass du offenbar die Frauen, die eine Geburt als Gewalt empfinden, gleich mit Veganern und was weiß ich gleich setzt. Das ist aber nicht so! Ich kenne jetzt nicht Unmengen von Frauen, die sowas erlebt haben, und hab ja auch noch selber keine Geburt hinter mir, aber von dem, was ich bisher so gelesen habe, denke ich, dass es jede Frau treffen kann. Es behauptet ja auch keiner, dass jede Maßnahme immer unnütz und schlecht ist, aber wie schon andere hier schon beschrieben haben, kann man durchaus mal hinterfragen, ob es IMMER gerechtfertigt ist. Es gibt solche und solche Philosophien und ehrlich gesagt hab ich jetzt als Schwangere auch nicht die Lust, sämtliche Kliniken in der Gegend abzuklappern und zu informieren, wo es mir vielleicht am besten passen könnte. Wonach soll ich mich denn auch richten? Selbst als Mediziner empfinde ich mich beim Thema Geburtshilfe als Laie. Das fängt schon beim PDK an: ja oder nein? Woher soll ich das wissen?? Gott sei Dank habe ich eine Hebamme, der ich größtenteils vertraue, auch wenn sie wiederum einige Ansichten habe, die ich nicht teile. Ein Vorsprechen bei 5 verschiedenen Hebammen war leider auch nicht drin, hier in Berlin muss man schon froh sein, wenn man überhaupt jemanden findet.

    Was die Geburtsvorbereitungskurse angeht: da bemängelt die "betroffene Freundin" von mir, dass die Kurse zu weit an der Realtität vorbei gehen. Meinen Kurs hatte ich noch nicht. Meine Hebamme meinte schon, es gäbe halt Kurse mit viel esoterischem Tralala, die totaler Quatsch sind, ihr sind andere Dinge wichtig. Da ich meinen Kurs nicht bei ihr habe, wird es auch nochmal eine Nachbesprechung geben.

    Zum Thema Schockraum: ja, da hat der Patient wenig zu melden. Darüber habe ich mir auch schon Gedanken gemacht, als wir mal jemanden bekommen haben, der in suizidaler Absicht aus dem 1. Stock der Onkologie gesprungen ist mit seiner Leukämie. Gott sei Dank hat er es trotzdem geschafft und ist gestorben.

    Angeregt durch die Diskussion habe ich mal über mein eigenes Handeln nachgedacht und finde schon, dass ich selbst auch durchaus mal Gewalt ausübe, wo es unnötig ist. Das fängt beim Festhalten von Kindern zur Wundversorgung an und geht bis zum Reponieren von Frakturen. Da hat mir mal eine ältere Dame sinngemäß gesagt, das sei grausam, was ich da tue. In dem Moment dachte ich mir halt, die soll ihre Klappe halten, ich muss halt den Bruch richten, fertig. Aber ein bisschen mehr Aufklärung im Vorfeld hätte wahrscheinlich die Situation deutlich entschärft. Eigentlich versuche ich immer, dem Patienten zu verstehen zu geben, was mit ihm los ist und warum wir was machen. Aber manche brauchen da vielleicht etwas mehr Aufmerksamkeit als andere.
    "tja" - a German reaction to the apocalypse, Dawn of the Gods, nuclear war, an alien attack or no bread in the house Moami



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  2. #57
    Summsummsumm Avatar von Feuerblick
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    Na, dann kläre mal ein brüllendes Kleinkind auf, dass du doch nur seine Wunde versorgen willst und es ruhig halten soll. Viel Erfolg!
    Erinnerung für alle "echten" Ärzte: Schamanen benötigen einen zweiwöchigen Kurs mit abschließender Prüfung - nicht nur einen Wochenendkurs! Bitte endlich mal merken!

    „Sage nicht alles, was du weißt, aber wisse immer, was du sagst.“ (Matthias Claudius)



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  3. #58
    unsensibel Avatar von Lava
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    Ich weiß selber nicht, wie man das ideal löst.
    Wunden am Kopf sind meistens kein Problem. Die klebe ich in 90% der Fälle. Außerdem kann man den Kopf ganz gut festhalten. Hände sind da anders. Da kommt man dann doch mal um eine Narkose oder zumindest eine Analgosedierung nicht herum. Leider ist die Anästhesie da meistens nicht so drauf ausgelegt. Zeit haben sie nicht weil OP und so wenn das kein Tagesgeschäft ist, gibts auch immer mal wieder Bedenken, weil Kind ja nicht nüchtern und so.
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  4. #59
    the day after
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    Wenn man genauer über das eigene Tun nachdenkt, kommen einem schon die Situationen in den Kopf, wo man das hier kritisierte Vorgehen in der Geburtshilfe ebenso durchzieht, eben wie von dir beschrieben Lava. Das ist eben jetzt so nötig und man will ja nur das beste für den Patienten, denkt man da. Ebenso wie in der Geburtshilfe.



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  5. #60
    Administrator Avatar von Brutus
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    Zitat Zitat von Feuerblick Beitrag anzeigen
    Es ist „Gewalt“, wenn man den Menschen erzählt, was passieren kann? Und ihnen klarmacht, dass auch so etwas ganz Natürliches wie eine Geburt im Extremfall tödlich für einen oder beide Beteiligte enden kann? Echt jetzt? Sorry, aber das ist die NATUR... genau da fehlt das Bewusstsein.
    Funkel, hast Du den Link ganz am Anfang dieses Freds gelesen? Da steht das so drin! Was da alles als "Gewalt" aufgefasst wurde... Und ja, ich kann das durchaus z.T. nachfühlen. Wenn Du da im Bett liegst und dann kommt jemand und sagt: "Entweder wir machen jetzt die Notsectio oder das Kind stirbt!" Was willst Du dann machen? Im Endeffekt wirst Du ja schon Deiner Entscheidungsmöglichkeiten beraubt. Und dass man das als "Gewalt" empfinden kann...

    Zitat Zitat von Lava Beitrag anzeigen
    Angeregt durch die Diskussion habe ich mal über mein eigenes Handeln nachgedacht und finde schon, dass ich selbst auch durchaus mal Gewalt ausübe, wo es unnötig ist. Das fängt beim Festhalten von Kindern zur Wundversorgung an und geht bis zum Reponieren von Frakturen. Da hat mir mal eine ältere Dame sinngemäß gesagt, das sei grausam, was ich da tue. In dem Moment dachte ich mir halt, die soll ihre Klappe halten, ich muss halt den Bruch richten, fertig. Aber ein bisschen mehr Aufklärung im Vorfeld hätte wahrscheinlich die Situation deutlich entschärft. Eigentlich versuche ich immer, dem Patienten zu verstehen zu geben, was mit ihm los ist und warum wir was machen. Aber manche brauchen da vielleicht etwas mehr Aufmerksamkeit als andere.
    Keine Frage. Auf der anderen Seite machst Du mit Aufklärung aber auch vieles kaputt. Wenn ich auf dem Sportplatz einem Jugendlichen erzähle, dass es gleich mal ordentlich weh tut, wenn ich die Patella reponiere, dann macht der dicht. Dann versuch mal, das Bein zu strecken. Wenn Du Dich aber normal mit ihm unterhälst, und dabei unauffällig das Knie untersuchst, und dann beim Smalltalk das Bein streckst, dann ist die Patella wieder drin, ohne dass da jemand was von gemerkt hätte. Gewalt? Ja sicher. Aber ist das jetzt was, wo man ein Fass für aufmachen muss? Oder eine Reportage drüber?
    I'm a very stable genius!



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