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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #21
    unsensibel Avatar von Lava
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    Er macht sehr verständlich, worum es geht, glaube ich.
    "tja" - a German reaction to the apocalypse, Dawn of the Gods, nuclear war, an alien attack or no bread in the house Moami



  2. #22
    the day after
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    Seufz, leider gibt es solche Menschen, die nach dem erstgeschilderten Fall vorgehen - also nix reden, problematisch reden oder noch schlimmer, der Mutter die Schuld für was auch immer geben, immer noch. Und es tritt trotz direkter Kritik auf die Wortwahl keinerlei Besserung ein. Wortwahl nach schwieriger Sectio und reanimiertem Kind (was der Vater miterlebt hat und auch mehrfach durch Anästhesie und Pädiatrie kommuniziert wurde): ja, Kind kam etwas schlapp raus.
    Wobei das noch das unproblematischste der Aussagen war - den Rest habe ich nicht mehr eins zu eins im Kopf.



  3. #23
    agitiert Avatar von Arrhythmie
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    Bei mir war das Ende auch etwas interventionsreicher als gedacht. Es wurde aufgrund sek. Wehenschwäche & weil das Kind auch "raus sollte" wegen DIP I Oxy gespritzt, kristellert (wie möchte ich hier gar nicht so genau ausführen - der Ellenbogen war jedenfalls nicht das einzige Hilfsmittel ) und eine Epi gemacht. ABER: Es war trotzdem ein super Team und mit mir wurde kommuniziert (in guter Art und Weise) und (bis auf das Oxy spritzen, aber das hab ich eh im Augenwinkel gesehen) angekündigt, was gemacht wird. Außerdem ging es auch nicht mehr anders. Ich wurde auch motiviert & als ich gesagt (bzw. geheult) hab "Ich hab Angst" (als OA dann das erste mal mit dem Ellenbogen auf meinem Bauch hing und auf die nächste Wehe gewartet hat) wurde darauf eingegangen und gesagt "Wir schaffen das jetzt gemeinsam". Ach und ich wurde nicht veräppelt so nach dem Motto "noch einmal pressen" (obwohl man noch mind. 5x muss). Die waren schon ehrlich, als ich gefragt hab "Wie oft muss ich denn noch?" haben sie mitleidig geschaut und gemeint "Ja, hmmm, das reicht so noch nicht"

    Fazit: Zimperlich bin ich nicht aber kristellern brauch ich echt auch nicht nochmal zu meinem Glück.
    "Sometimes I sit quietly and wonder why I am not in a mental asylum. Then I take a good look around at everyone and realize.... Maybe I already am."






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  4. #24
    Administrator Avatar von Brutus
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    Hmmm, wenn ich mir den ersten Link so durchlese, dann bin ich froh, dass ich mit Geburtshilfe nichts mehr zu tun habe.
    Da kannst Du nur verlieren. Denn gerade in der Gyn/Geb kann doch ALLES, was Du machst, als "Gewalt" aufgefasst werden.

    Gewalt unter der Geburt
    Viele Frauen erleben u. a. aufgrund von Personalmangel, fehlendem Respekt oder aus Routine Gewalt während der Geburt ihrer Kinder. Hier unterscheidet man zwischen körperlicher (physischer) und mentaler (psychischer) Gewalt:
    Mal ganz provokant gefragt: erleben wirklich VIELE Frauen Gewalt während der Geburt? Ist es wirklich Gewalt, oder wird es als solche empfunden? Sind es die Hormone, die einen vielleicht dünnhäutig machen? Dazu kommt ja immer noch die "generelle" Einstellung der Frau dazu. Alice Schwarzer wird eine andere Einstellung zu Gewalt gegen Frauen haben, als z.B. Lara Croft.
    Interessant wäre z.B. auch, ob die "Gewalt" von Frauen oder Männern ausging...

    Physische Gewalt
    Festhalten
    Festschnallen der Beine
    keine freie Wahl der Geburtsposition (z.B. in Rückenlage auf dem Gebärbett)
    grobe Behandlung (z.B. Katheter unnötig schmerzhaft legen)
    medizinisch nicht indizierte Untersuchungen (z.B. wiederholt nach dem Muttermund zu tasten, wenn dies nicht gewollt/notwendig ist)
    ohne Einverständnis und ohne medizinische Notwendigkeit einen Dammschnitt durchzuführen
    ohne Einverständnis und ohne medizinische Notwendigkeit einen Kaiserschnitt zu machen
    ohne Einverständnis und ohne medizinische Notwendigkeit sonstige medizinischen Interventionen (Medikamentengabe, Kristellern, Katheter legen) durchzuführen.
    Schläge, Ohrfeigen, Kneifen
    Zwang unter Wehen still zu liegen
    Auch hier ist halt die Frage, was denn wirklich gemacht wurde, und was von Frau so empfunden wurde.
    Festhalten und auf dem Rücken liegen müssen: kommt ja vielleicht auch darauf an, zu welchem Zeitpunkt. Ich würde als Hebamme wohl auch ein Problem damit haben, wenn sich Frau hinsetzen will, während das Köpfchen schon rausguckt.
    Füße anschnallen - hört sich ziemlich gewalttätig an. Aber was ist, wenn Patienten eine PDA hat und die Beine nicht unter Kontrolle? Manchmal geschehen solche Dinge ja auch zum Eigenschutz.
    Und jetzt mal ehrlich: Katheter UNNÖTIG schmerzhaft legen? Welche Hebamme / Gynschwester macht das bitte? Hier wird so getan, als wenn da absichtlich Finalgon als Gleitmittel benutzt würde. Ja, tut wahrscheinlich gerade bei der Geburt weh, aber absichtlich?
    "medizinisch nicht indizierte Untersuchungen (z.B. wiederholt nach dem Muttermund zu tasten, wenn dies nicht gewollt/notwendig ist)" - okay: wer entscheidet denn, ob das nicht notwendig ist? Was ist wiederholt?
    Ich tue mich ganz ehrlich gesagt schwer mit dieser "medizinisch nicht indiziert" Aussage. Entscheidet mittlerweile der Patient, welche Behandlung medizinisch indiziert ist? Mit nicht gewollt kann ich leben. Aber dann bitte auch sauber dokumentiert und UNTERSCHRIEBEN! Und da sind wir beim nächsten Problem. Und da kann ich mich noch gut dran erinnern. Wenn man zu einem späteren Zeitpunkt der Geburt dazu gerufen wurde, war eine vernünftige Kommunikation mit den Patientinnen nicht mehr möglich. Nein, das nehme ich den meisten nicht übel. Hormone, Streß, Schmerzen, Angst. Keine Frage. Aber ernsthaft? Aufklärung? Justiziabel? NEVER!
    Schläge, körperliche Gewalt geht GAR NICHT! Keine Diskussion.
    Aber Zwang ruhig zu liegen? Gibt sicherlich Phasen in der Geburt, wo dies notwendig ist um Schaden von Mutter / Kind abzuwenden. Z.B. wenn ich gerade mit spitzen Gegenständen irgendwo am Rückenmark stecke...

    Psychische Gewalt
    Anschreien
    Ausübung von verbaler Gewalt. Z.B. zu sagen: „Wenn sie jetzt nicht mitarbeiten, dann stirbt Ihr Baby!“ oder „Seien sie gefälligst still!“ oder "Guck dich mal an Mädchen, du bist fertig - du musst eine PDA nehmen."
    Beschimpfen
    Druck ausüben oder erpressen
    Gebärende unter Geburt allein lassen (außer, wenn sie dies ausdrücklich will)
    keine (echte) Wahlfreiheit bei medizinischen Interventionen lassen
    Machtmissbrauch
    Nötigung
    Sexualisierte Gewalt in Form von Sprache, Witzen
    Verbot zu essen/trinken, sich zu bewegen
    Willkür
    Zwang
    Gerade bei der psychischen Gewalt ist doch der subjektive Eindruck entscheident. Und da denke ich schon, dass bei vielen Schwangeren einfach Aktionen / Sprache / Körpersprache anders aufgefasst werden, als bei Nichtschwangeren.
    Ich will gar nicht behaupten, dass es keine Vollhonks in der Gyn/Geb geben würde. Frei nach dem Motto "Wärst Du nicht besser Pathologe oder Labormediziner geworden". Aber ich glaube, gerade in der Geb darf man auch nicht alles auf die Goldwaage legen. Tue ich ja im Umkehrschluß auch nicht. Und die meisten Frauen sind ja mit dem Kind auf dem Arm von einer Sekunde auf die andere auch wieder ganz anders...
    Einen Punkt habe ich aber noch bei "keine Wahl lassen bei medizinischen Interventionen". Wenn wir jetzt mal ehrlich sind: haben wir denn überhaupt eine Wahl? Ja sicher. Aaaaaber: wenn man denn ganz ehrlich ist: eigentlich nein! Denn auf der einen Seite sollen wir den Patienten die Wahl überlassen, ob eine Sectio durchgeführt werden soll. Aber was, wenn die Wahl nein ist. Und dann das Kind Schaden nimmt. Hinterher sind wieder alle schlauer. Natürlich wird das in der Situation als "Gewalt" aufgefasst. Aber was, wenn man selbst die Entscheidung trifft "Will ich nicht". Und hinterher haben wir ein Kind mit hypoxischem Geburtsschaden. Und dann? Dann spricht keiner mehr von "Gewalt", keiner Entscheidungsmöglichkeit... Dann ist es ein Kunstfehler, nicht rechtzeitig die Sectio durchgeführt zu haben... Wie Du es machst, machst Du es falsch.

    „Meist entscheiden jedoch vor allem die Umstände und die Art der Behandlung, wie und ob solche Eingriffe als Gewaltakte empfunden werden.“
    – Franke, Tara: Das Schöne wurde mir genommen - wie Gewalterfahrungen unter der Geburt [...] 2007/2008, S. 3.
    Eben. Umstände, Hormone, innere Einstellung, äußere Umstände. Und JEDE Frau wird die gleiche Situation anders empfinden und beurteilen.
    Das heißt nicht, dass es keine subjektiv empfundene "Gewalt" gegeben hat. Und daher muss man den Frauen auch Hilfe anbieten, wenn sie die Situation so empfunden haben.

    Beispiel aus meinem Fachbereich: Wir haben mal eine Ileuseinleitung bei einer Patientin mit Adipositas permagna gemacht. MRSA-Saal, nur wenig Equipment im Saal. Standardeinleitung damals mit Fenta, Propofol und Succi. Patientin schläft ein, Intubation, Beatmung in der Einleitung, dann im Saal Fortführung mit Gas.
    Am nächsten Tag erzählt mir der OA, dass die Patientin nach mir gefragt hat, weil sie wissen wollte, was auf Mallorca so toll gewesen wäre. DAS hat mir die Schwester auf dem Weg aus der Einleitung in den Saal erzählt. Mit Anfluten vom Sevo hat die Patientin dann wirklich geschlafen. Aber vorher... Nun, sie hat es nicht als schlimm empfunden. Sie hatte keine Schmerzen, keine Luftnot, oder sonst irgendwelche Probleme, keine Alpträume postop. Nur die tollen Stellen von Malle wollte sie wissen.
    Aber das kann eben auch ganz anders aufgefasst werden... Und dann muss man, wie oben gesagt, eben die Patienten an die Hand nehmen, und individuelle Hilfe anbieten.
    I'm a very stable genius!



  5. #25
    Diamanten Mitglied
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    10.01.2009
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    3.893
    Ich glaube es fängt damit an, dass viele Ärzte oder medizinisches Personal einfach nicht nett sind. Ja, NETT. Begrüßen, vorstellen, erklären, nach Befinden fragen, lächeln. Ggf. loben, Verständnis zeigen, auf Wortwahl achten. Ich für mich gebe mir sehr Mühe, und manchmal kostet es mich auch Überwindung, denn auch mir gehen manche Patienten aus diversen Gründen gehörig auf den Wecker, aber ich versuche immer, es sie nicht spüren zu lassen. Wozu denn auch? Die Psychohygiene erledige ich mit Kollegen, der Patient soll sich immer gut fühlen.
    In der Geburtshilfe ist man eh schon in einer Sondersituation, und dann ist auch noch der Intimbereich mit im Spiel, da ist echt gar kein Platz für blöde Kommentare oder irgendeine Art unsanften Handelns. Und da reicht es schon, dass die nachts rausgeklingelte Anästhesistin beim Legen der PDA schnauft und die Augen verrollt, oder man sich sonst wie beurteilt fühlt.

    Was unnötige Interventionen sind?
    Aus Sicht einer Frau, die zweimal ohne sämtliche geboren hat würde ich sagen: Alle.
    Aus Sicht einer Ärztin: viele.
    Immerhin ist es ein physiologischer Prozess, selbst die WHO gibt zB an, dass eine Sectiorate von max 10% "nötig" sein sollte, aber in der Realität sind es 30% - da sind halt einfach locker zwei Drittel vermeidbar gewesen. Bei vaginal-operativen Entbindungen genau dasselbe, über Dammschnitte oder Oxytocin-Gabe brauchen wir gar nicht zu reden. Da wird einfach aus einem wie auch immer gearteten Sicherheitsdenken heraus sehr viel gemacht, und mir persönlich fällt es auch sehr schwer zu glauben, dass es tatsächlich nötig ist.

    Aber die Überlegung geht etwas weiter, und da muss man die Frauen auch ein bisschen mit in die Verantwortung nehmen. Viele beschäftigen sich nicht ausreichend mit dem Thema, wollen einerseits gern die Verantwortung abgeben. Wenn sie ihnen dann völlig entgleitet, sind sie doch gefrustet.
    Ich denke dass viele Interventionen am Ende vielleicht tatsächlich nötig waren (Notsectio bei bradycardem Kind), jedoch sicherlich viele davon hausgemacht wurden durch die vorangegangenen Interventionen. Z. B. wenn eine Einleitung empfohlen wird, die Wehen langsam kommen oder auch unerträglich. Die Frau erschöpft ist, nur noch liegt. Und irgendwann alle platt sind und das Kind da "nur noch raus soll". Wäre evt. mit Abwarten der natürlichen Wehen, viel Bewegung zwischendrin etc. nicht nötig geworden.
    Dazu muss aber auch die Frau wissen was sie will, und nicht eigentlich keine Lust haben auf die Aktion und beim Gedanken an eine Beschleunigung des Ganzen sofort zustimmen.

    Ich hab vor einer Weile die Leitlinien zum CTG durchforstet, und da stand zB was davon, dass "pathologische CTGs" zu 50% gar nicht pathologisch sind. Nun ist das aber meistens das ausschlaggebende Instrument, um irgendwas zu tun, und wenn es in der Hälfte der Fälle gar nicht nötig gewesen wäre, finde ich es schon viel. Manchmal fängt Gewalt also schon bei einer fehlinterpretierten Untersuchung an...



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