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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #1
    Platin Mitglied
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    Wie handhabt ihr die Beatmung während einer Reanimation bei einem Patienten, der sowieso schon intubiert auf Intensivstation liegt? Ich habe eigentlich gelernt, die Beatmung auf 100% Sauerstoff zu stellen, die Druckbegrenzung herauszunehmen und volumenkontrolliert zu beatmen. Unsere Intensivpflege will aber meist den Patienten vom Ventilator nehmen und mit Ambubeutel mit Demandventil beatmen, weil sie das in ihren Kursen wohl so beigebracht bekommt.
    Weiß jemand, was es damit auf sich hat? Bietet der Ambubeutel irgendeinen Vorteil außer das man nicht versehentlich das Beatmungsgerät falsch einstellen kann?



  2. #2
    Es gibt Studien, ... Avatar von Bille11
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    Eure Intensivpflege ist seltsam.

    Einfach die Luftpumpe volumenkontrolliert weiterlaufen lassen.
    Ob 100% O2 ist eh fraglichen Nutzens. Aber abnehmen vom Gerät bindet nur einen weiteren Mitarbeiter, der im Zweifel auch nicht mehr Luft reinbekommt.
    Aber: jedem seinen Mist... Zur Atelektasenprophylaxe mache ich (und das ist sonen subjektiver Schmarrn, der vermutlich nur meinem Hirn hilft) das AZV dann um 100-200ml höher. Quasi von lungenprotektiver Beatmung mit 4-6ml/kgKG auf invasive Betmung mit eher 6-8ml/kgKG.
    harmlos, naiv & unschuldig.
    Gut bekannt mit lauter ehemaligen Chorknaben.

    "Leben ist nicht genug", sagte der Schmetterling.
    "Ich brauche Sonne, Freiheit
    und eine kleine Blume."



  3. #3
    Kognitive Sollbruchstelle Avatar von Sebastian1
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    Die Diskussion habe ich präklinisch auch schon geführt, da ging es aber um die Anwendung an mech. Reanimationshilfen, wo das nochmal ein anderes Thema sein kann.

    Die Logik ist allerdings, gerade beim "durchdrücken" dennoch nicht ganz von der Hand zu weisen; es gibt tatsächlich Berichte über Patienten, die unter effektiver CPR und maschineller Beatmung hypoxisch geworden sind. Volumenkontrollierte Beatmung stimmt schon, Druckbegrenzung höher drehen auch. Aber "rausdrehen" geht bei den meisten Geräten sinnvollerweise nicht. Nur, was machen die, wenn sie ihr pMax erreichen? Richtig, sie brechen den Atemhub ab. pMax, was man meistens einstellen kann, liegt irgendwo um 60 mbar, und das ist für die Lunge ja schon eine sportliche Ansage. Und dann kann man sich mal überlegen, ob wohl die 60 mbar erreicht werden bei effektiver Thoraxkompression - na klar werden sie das. Und wenn ich 100mal in der Minute komprimiere, hat der Patient in der Zeit zwar viel Druck auf der Lunge, aber keinen effektiven Atemhub. Meist gibt's bei wechseln oder ähnlichem dann doch genug Pausen, um hinreichend Luft zu insufflieren, aber so richtig effizient ist es nicht.

    Beim AutoPulse oder Lucas und maschineller Beatmung begrenze ich (beim erwachsenen, normalgewichtigen Patienten) in der Regel auf 40 mbar, stelle eine 20er Frequenz ein und betreibe das Gerät im 30:2-Modus. Das bricht dann Atemhübe unter Kompression bei einer wenig kritischen Druckgrenze ab und ist fix genug, um in der Kompressionspause dann 2 effektive Atemzüge zu führen. Damit bin ich bisher gut gefahren.

    Eine manuelle Beatmung in Kompressionspausen dürfte auch genauso effektiv sein. Eine manuelle Beatmung unter fortgesetzter CPR dürfte deutlich mehr Volu- und Barotraumata geben...daher bleibe ich auch unter manueller CPR bei einer maschinellen Beatmung.



  4. #4
    Platin Mitglied
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    Da bin ich ja beruhigt, dass scheinbar keine wichtige medizinische Erkenntnis an mir vorbeigegangen ist... Danke euch!



  5. #5
    Es gibt Studien, ... Avatar von Bille11
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    Münster
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    Danke Seb für Deine differenzierte und ausführliche Antwort!
    harmlos, naiv & unschuldig.
    Gut bekannt mit lauter ehemaligen Chorknaben.

    "Leben ist nicht genug", sagte der Schmetterling.
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    und eine kleine Blume."



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