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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #1
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    Hallo!

    Ich stecke mal wieder in der Fachrichtungskrise und wollte mal eure Meinungen/ Erfahrungen hören:

    Ich befinde mich seit ca. 6 Monaten in der Weiterbildung Allgemeinmedizin in einer großen, städtisch gelegenen Hausarztpraxis. Zuvor habe ich 4 Jahre in der Inneren gearbeitet, davor 6 Monate in der Unfallchirurgie. Von der Unfallchirurgie ging ich damals weg, da ich das Fach als relativ einseitig empfunden habe, wenig Patientenkontakt, lange FA-Ausbildung mit Bindung an Klinik und entsprechenden Arbeitsbedingungen, OP hatte nicht mehr DEN großen Zauber wie im Studium; Ging dann erstmal in die Innere, da mehr Patientenkontakt, viele Möglichkeiten, auh mit der Perspektive, den FA Allgemeinmeidzin zu machen oder nach dem FA Innere als Hausarzt zu arbeiten; nach 4 Jahren Innere mit aufs und ab hatte ich dann (auch getriggert durch Probleme in der Abteilung) nach einer sehr belastenden Notaufnahme-Rotation die Schauze voll von der Klinik und wechselte in das scheinbare gelobte Land Praxis; leider sind meine Erfahrungen nach 6 Monaten sehr ernüchternd; Gehalt ist gut (auf die Förderung gibts nen Aufschlag) und die Arbeitszeiten durch fehlende Dienste und großzügige Urlaubsregelung sehr gut; nur leider gehe ich absolut nicht gerne zur Arbeit... Die Patienten empfinde ich zu einem großen Teil als nervig und unverschämt (was auch and er Lage der Praxis in einem Problemviertel liegen mag, da wird man z.B. tgl. "geduzt"); diese ganzen Erkältungssachen und AU-Geschichten, Rückenschmerzen seit Jahren, ... und meine scheinbare "Stärke", die mir immer im Umgang mit den Patienten nachgesagt wurde, erweist sich hier teilweise als echter Bommerang; ich kann mich nur schwer abgrenzen und den Patienten etwas zu verwehren fällt mir schwer, das merken die natürlich und die ganzen "schwierigen" Patienten wollen zu mir wechseln, weil die anderen Kollegen sie teilweise abblitzen lassen; die Patienten mit klaren psychiatrischen Problemen (Depressionen, Anpassungsstörungen, etc.) behandle ich gerne, aber die Somatisierer/ Hypochonder "saugen" mich regelrecht aus; dazu immer diese Diskussionen, warum nicht dieses Medikament, warum kein Antibiotikum, warum kein "Ganzkörper-MRT", um "mal alles durchzuchecken" bei einem gesunden 30-jährigen... dazu komt, dass man im Vergleich zur Klinik wenig Ergebnisse sieht, wenns mal interessant wird, schickt man die Patienten zu FA/Klinik... handwerkliche Tätigkeiten fehlen mir auch;
    Lange Rede, kurzer Sinn: Ich denke über einen erneuten Wechsel nach. Mittlerweile bin ich so frustriert und genervt von den Patienten, dass ich sogar darüber nachdenke, von der Patientenversorgung weg zu gehen und Patho (fand ich im Studium schon interessant) o.ä. zu machen; oder vielleicht wieder in die Klinik, Innere mit der Hoffnung nach dem FA bald eine OA-Stelle zu ergattern und die Vordergrunddienste/ Notaufnahme los zu werden? Denn die andere Arbeit (Funktion, Station etc.) hat mir eigentlich Spaß gemacht; Oder evtl. sogar nochmal die Chirurgie versuchen? Oder doch eine andere Hausarztpraxis, z.B. in einer ländlicheren Gegend versuchen?
    Wer hat ähnliche Erfahrungen gemacht und möchte was dazu sagen? Gibt es viell. sogar jemanden, der von der Praxis zurück in die Klinik ging? (man hört ja in der Regel nur, dass niemand mehr von der Praxis zurück in die Klinik will)
    Manchmal frag ich mich, ob ich selbst das Problem und einfach nur chronisch unzufrieden bin....



  2. #2
    Diamanten Mitglied Avatar von WackenDoc
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    Das mit dem Abgrenzen und dem Mittelweg finden, muss man mit der Zeit lernen. Das ist Teil der Ausbildung. Irgendwann findet man seine Linie und das schätzen die Patienten meist.
    Hast du schon Balintgruppen? Vielleicht helfen die dir weiter.

    Manche sind ganz einfach dreist. Damit muss man bis zu einem gewissen Grade leben, ansonsten Grenzen setzen.

    Somatisierer sind Tagesgeschäft, bei vielen kann man aber nach und nach rausfinden, was dahinter steckt.
    Der 30-jährige mit dem Wunsch nach Ganzkörper-MRT wird schlichtweg Angst haben. Evtl. ein Freund oder Verwandter bei dem eine Krankheit spät entdeckt wurde. Da hilft z.B. Aufklärung.

    Husten, Schnupfen, Rückenschmerzen- na gut, das sind halt die häufigen Krankheitbilder. Manche Patienten kommen damit auch mal zum neuen Arzt um zu sehen wie der so tickt und ob man da auch mal mit was ernsthaften kann.

    Die Ergebnisse siehst du über die Zeit. Z.B. wenn der Patient dann aus der Klinik zurück kommt.
    Das Handwerkliche ist so ne Sache- vieles kann man in der Praxis schlichtweg nicht machen.

    Versuch´s doch mal mit einer anderen Praxis. Das finde ich eh gut, wenn man von unterschiedlichen Lehrern lernt.
    This above all: to thine own self be true,
    And it must follow, as the night the day,
    Thou canst not then be false to any man.
    Hamlet, Act I, Scene 3



  3. #3
    Dunkelkammerforscher Avatar von freak1
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    Wäre es keine Option für dich erstmal den FA Innere fertig zu machen und dich dann nochmal umzuorientieten?

    Ich hab das damals in der Derma mitbekommen, dass ein Assistent 1 Jahr vor dem Facharzt abgebrochen hat und in ein anderes Fach gegangen ist und das ist bei den meisten Kollegen auf Unverständnis getroffen weil man bei nur 1 Jahr auch einfach durchziehen kann und ein zusätzlicher Facharzt schadet doch nie oder?



  4. #4
    Diamanten Mitglied
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    Ich würde es an deiner Stelle auch mal mit einer anderen Praxis probieren, wenn du schon selber sagst, dass die Probleme teilweise auch daran liegen könnten.

    Ja, es gibt immer mal wieder unverschämte Patienten, aber dann gibt es auch wieder die total dankbaren und netten, mit denen man sich richtig gerne unterhält. Fehlende Abgrenzung - ja, kenne ich, aber da findet man irgendwann eine Linie und zieht sie konsequent durch. Der Großteil der Patienten akzeptiert das und um die anderen ist es nicht schade.

    Mit der Zeit versteht man die Hintergründe auch bei den total nervigen Patienten und findet einen Zugang, lernt, wie man mit ihnen umgehen muss. Und du kannst so viel machen und bewirken. Es kommt immer darauf an, wie sehr du dich engagierst. Und dann macht es auch richtig Spaß. Eine Hausärztin in der Famulatur hat mal zu mir gesagt: "Allgemeinmedizin ist toll, weil man alles machen kann, was einem Spaß macht - alles andere überweist man eben zum Facharzt."
    An Tagen wie diesen...

    ***20.07.2014***

    ***12.07.2015***

    ***17.07.2016***

    ***09.07.2017***

    ***01.07.2018***



  5. #5
    Registrierter Benutzer
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    Erstmal danke für die Antworten!
    @Wacken: Nein, hab noch keine Balintgruppen, das ist sicher eine gute Idee, damit zeitnah an zu fangen!
    @freak1: doch, das wäre auch eine Option, allerdiings ist meine Überlegung, mir vielleicht vorher nochmal was anderes an zu fangen, um nicht zu viel Zeit zu verlieren; bin jetzt 33 und ein neuer FA würde ja wieder mind. 5-6 Jahre dauern, dasJahr Innere würde das ja weiter verzögern (eigentich ja doch eher irrational, das eine Jahr ist im Endeffekt ja nichts, aber es wüde sich so anfühlen..); würde ich evtl. nochmal ein anderes Fach probieren und nach 1 Jahr oder so merken, dass das nochts ist und zurück in die Allgemeinm. oder Innere gehen, wäre ich mit trotzdem mit 35 FA.... wie gesagt, das eine Jahr würde bei nem neuen FA keinen großen Unterschied machen, ob dann FA mit 39 oder mit 40, who cares; habe nur Angst, dass ich dann das Jahr Innere nur "absitze" und so weiter frustriert werde...



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