Von der Unfall in die Ortho

[Sziv]

Hallo,
ich arbeite seit ein paar Monaten in der Unfallchirurgie einer großen Uniklinik. Das Team ist nett und es macht mir soweit auch Spaß (bis auf die hohe Arbeitsbelastung vielleicht).
Allerdings ist unsere Abteilung stark unfallchirurgisch ausgerichtet.
Ich persönlich sehe mich allerdings eher in der Ortho...
Lange Rede kurzer Sinn... wie würdet ihr an meiner Stelle am besten verfahren? Logischerweise müsste ich an ein Haus mit orthopädischem Fokus wechsel. Aber wann? Nach dem common trunk, oder so bald wie möglich?
Gibt es Empfehlungen für den Raum Süddeutschland, oder nimmt sich das alles nicht viel?
Wie wichtig ist hier das "Renomee" einer Klinik, bwz. eines Chefs?
Grüße

[Lava]

Guck mir mal in Ruhe den Weiterbildungskatalog an. Die überwiegende Mehrzahl der OPs gehören eher in den unfallchirurgischen Bereich, von daher würde ich nicht zu früh wechseln. Andererseits unterschreiben einem Chefs ja idR alles, ob man es jetzt tatsächlich gemacht hat oder nicht. Und wenn dir 100%ig klar ist, dass du lieber Ortho machen willst, kannst du dir da eine entsprechende Klinik suchen. Oft gibt es bei den orthopädischen Kliniken eh eine Rotation für ein Jahr in die UCh, damit man den Teil auch abgedeckt hat.

Was den Ruf einer Klinik angeht, kommt es drauf an, was genau du eigentlich willst. Wenn du Karriere machen willst (also Chefarztposten) wirst du um eine Uniklinik fast nicht herum kommen. Wenn du wiederum sehr spezielle Interessen hast, beispielsweise Schulterchirurgie oder Wirbelsäulenchirurgie, solltest du dich mal umhören, wer da der führende Guru ist und dorthin gehen. In der Orthopädie ist die Spezialsierung extrem weit voran geschritten, finde ich. Es gibt praktisch niemanden, der alles kann. Es gibt Spezialisten für Knie- und Hüft-TEPs, Arthroskopiegurus, Schultergurus, Fußspezialisten und und Wirbelsäulenspezialisten. Alles in einer Klinik wirst du auch nur an Unikliniken finden. Die meisten orthopädischen Kliniken spezialisieren sich auch auf irgendwas.

Den großen Überblick, was gute Adressen sind, hab ich jetzt nicht. Was ich weiß, ist, dass Markgröningen eine der absoluten Top-Adressen für Wirbelsäulenchirurgie ist. Ich selber war mal 3 Jahre lang in Freiburg in einer orthopädischen Klinik, in der auch gute Wirbelsäulenchirurgie (1000 OPs pro Jahr) gemacht wurde und auch gute Prothesen (ca. 1300 pro Jahr). Allerdings kann ich die Klinik nicht uneingeschränkt empfehlen... die Auszahlung meiner Überstunden ging nicht ohne juristische Auseinandersetzung am Ende...

[Sziv]

Ein Chefarztpostenkommt kommt für mich nicht in Frage, mein Ziel ist es eher meinen "Marktwert" zu steigern, um als Facharzt die Möglichkeit zu haben, auch an beliebte Orte/Kliniken zu kommen.
Deine Antwort bringt mich aber auf jeden Fall ein gutes Stück weiter!

[CYP21B]

Es ist vermutlich auch nicht von Nachteil wenn man am Ende der Weiterbildung in einem Haus ist in dem man sich vorstellen kann zu bleiben. Von daher ist es wohl ganz praktisch wenn du am Anfang schon mal den Uch-part weg hast.

[Lava]

Ist halt Glück, ob in dem Haus dann auch in absehbarer Zeit was frei wird. Und man muss auf der Liste der Günstlinge ganz weit oben stehen. Ich hatte schon viele Kollegen, denen das geglückt ist, aber die wurden wie gesagt auch alle enorm gefördert. Wie die das geschafft haben? Keine Ahnung. Muss wohl eine Mischung aus Fleiß und Talent sowie der passenden Chemie zu den Oberen sein...