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Zitat von
Chris87
Mein Chef, die Oberärzte etc. regen sich darüber so dermaßen auf, aber lassen die Anforderungen in der Indikationsprüfung durchgehen.
Da ich mich strikt weigere, solche Untersuchungen in der Nacht oder im Spätdienst zu machen
Darf ich vorher einen Duplex verlangen, wenn dieser nicht erfolgt ist?
Dein Chef und deine Oberärzte lassen die Anforderungen durchgehen, aber du weigerst dich als Nicht-Facharzt? Manche würden das als mutig bezeichnen, andere als, noch positiv formuliert, als leichtsinnig. Wieder andere vielleicht als grob fahrlässig. Wenn dein Chef denen das durchgehen lässt, egal ob tatsächlich indiziert oder nicht, kann ich dir nur dringend empfehlen dies auch zu machen.
Lass nur ein einziges Mal was passieren.
Klar darfst du vorher einen Duplex verlangen. Ich würde es lassen. Damit trägst du deinen Kampf gegen die Neurologen von der Riege Chef gegen Chef runter auf die Ebene Assistent gegen Assistent. Das ist nur Schikane und die werden nur antworten: ist erfolgt, kann aber nicht ausreichend beurteilt werden. Im Zweifel könnten sie auch sagen: machs selbst, wenn du unseren Duplexbefunden nicht glaubst... Wie gesagt: ich würds lassen.
Zitat von
Reflex
Aber bei Euch ist das ja kein Organisationsverschulden sondern ein Politikum. Daher wäre ich extrem vorsichtig pauschal Untersuchungen abzulehnen und würde einfach die einzelnen Fälle vorab besprechen.
Denn es ist nicht deine Aufgabe das auszutragen. Das kann nur auf anderer Ebene geschehen. Die Verantwortung für die Indikation der CTA liegt ja immerhin beim Radiologen und nicht beim Neurologen und das muss dein Chef denen klar machen und ungerechtfertigte Untersuchungen sind ja auch (gerade Ct KM) für den Patienten ein potentielles Risiko.
Genau. Ein Politikum. Es geht offensichtlich nicht um Medizin sondern um Politik. Daher: raushalten. Wenn sich nicht mal dein Chef dagegen wehren kann (kurzfristig) dann solltest du das dringend auch nicht.
Stimmt auch absolut. Die Indikation liegt (mit der Einschränkung dass keine Fachkunde CT vorliegt!) beim Radiologen. Falls bei dem anmeldenden Neurologen eine Fachkunde CT vorliegt, liegt die Indikation beim Neurologen und die Radiologen sind nur die ausführende Abteilung.
Solche Schwachsinnsdiskussionen bzgl. "wer stellt die Indikation" hatte ich teils auch schon mit unseren Radiologen. Weil die mir bei V.a. retroperitoneale Blutung (dicker Patient damit Sono sehr schwierig, Z.n. PTA durch die Radiologen(!), zunehmender Hb-Abfall, zunehmender Blutdruckabfall) das CT abgelehnt hatten. Da könnte ich wahnsinnig werden. Übernehmen keinerlei Verantwortung für die Patienten und verweigern berechtigte Untersuchungen. Das ist nämlich dann die andere Seite der Medaille.
Bei uns knallt das übrigens auch immer wieder. Bei uns ist es ein Oberarzt der Radiologie, der Untersuchungen gern mal verweigern will, und es dann von unserer Seite her knallt. Und ja. Das läuft dann so, dass ein Assistenzarzt der Chirurgie in der großen Röntgen-Besprechung mit CÄ Radio, CA Chirurgie etc. sich über den Oberarzt und dessen Verhalten beschwert und die Chefärztin der Radiologie den irgendwie versuchen muss in Schutz zu nehmen aber ihn eigentlich rüffeln muss. Sehr sehr skurile Situationen. Wobei der halt Oberarzt und Ars..... ist und er bei unbefristetem Vertrag sich sowas einfach leistet öffentlich gerüffelt zu werden. Wenn du auch ausreichend dicke Eier hast, kannst das auch machen.
Ich würde dir dringend raten die Untersuchungen zu machen. Wenn die Neurologen da eine Indikation sehen, die sogar dein Chef sieht, dann steht es dir als Assistenzarzt im dritten Jahr nicht zu, daran zu zweifeln. Wenn ich der Neurologe wäre, ich würde mich in so einem Fall über dich beschweren, die ganze Sache nach oben durchdiskutieren und mir dadurch von deinem Chef die Bestätigung abholen, dass die Indikation gerechtfertigt war. Was dein Chef ja offensichtlich macht. Und dann stehst du plötzlich sehr sehr alleine da. Als Assistent der ohne Ahnung von Neurologie, wahrscheinlich sogar ohne den Patienten gesehen zu haben, gegen die Neurologen und gegen deinen Chef die Indikation ablehnt... Merkst was? Du hast dann zwar Recht, aber es steht keiner mehr hinter dir. Nicht mal dein Chef.
Aber um wieder positive Dinge zu formulieren: was unsere Radiologen uns vor ein paar Monaten präsentiert haben war extrem hilfreich um sich sehr viele solcher Diskussionen zu sparen. Es war ein Leitfaden bei welchen Kriterien ein cCT oder ein CT HWS indiziert ist. Da kamen dann lauter so Kriterien wie: Antikoagulanzbehandlung, Hochrasanztrauma, Fokalneurologie etc. vor, aber auch entsprechende Kriterien wann man z.B. erstmal ein Röntgen HWS macht und nur im Zweifel ein CT. Das fand ich sowas von positiv. Nichts nervt mehr im Dienst als auch noch mit den anderen Fachabteilungen zu diskutieren ob die nicht bitteschön ihre Arbeit machen. So hab ich einen Leitfaden und kann das CT schonmal anmelden und alles vorbereiten bevor ich dann nur noch kurz den Radiologen anruf damit der seiner MTRA das ok gibt. Diskussionen ade. Gibt nichts besseres für den Dienst.
Vielleicht bekommt ihr sowas auch hin. Also klare Kriterien bei welcher Symptomatik ein CTA zu erfolgen hat und wann nicht. Dann würde man sich solche Diskussionen sparen. Bis dahin eher die Untersuchungen machen.