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  1. #1
    Jodelschnepfe Avatar von Hoppla-Daisy
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    So, ich hoffe, es gibt hier außer mir noch ein paar unentdeckte Urologen, die sich mit einem entsprechenden Thread vielleicht mal aus der Deckung locken lassen . Es gab hier vor langer, langer Zeit schon einmal einen Urologie-Thread, der aber in der tiefsten Versenkung abgerutscht ist. So tief, dass ich ihn beim besten Willen nicht mehr finden kann. Die beiden Hauptprotagonisten - Doktor_No und die Chondropathia - sind auch nicht mehr aktiv, so dass ich mich dann doch etwas einsam fühle. Dabei würde auch ich mich gerne mal mit Kollegen - und solchen, die es werden wollen! - austauschen .

    Jaja, so weit ist es schon gekommen, dass eine FRAU sich um urologische Belange kümmert (eigentlich hätte ich den Thread gestern eröffnen sollen am "Weltfrauentag"...).

    Also, worum soll es hier gehen? Ganz einfach, zunächst einmal würde ich die üblichen Abkürzungen nach und nach erläutern, die wir in der Urologie benutzen. Ich könnte wetten, dass einige hier so gar keine Ahnung haben, was sich teilweise dahinter verbirgt. Aber das ist ja auch normal. Ich frage mich ja mitunter auch, was der liebe Kollege, der mein Konsil bearbeitet hat, da wieder an speziellen Abkürzungen benutzt hat, so dass ich ab und an auch ne Suchmaschine zur Klärung damit füttern muss . Räumen wir also im Aküfi- (aka Abkürzfimmel-) Dschungel mal ein wenig auf.

    Schön wäre auch, wenn hier ab und an kleine Fallbeispiele durchgesprochen werden könnten. Urologie wird zwar immer als kleine Disziplin bezeichnet, was es ja im Vergleich zur Inneren Medizin auch ist. Aber gerade in der Urologie ist es auch vorteilhaft, über den Tellerrand hinaus zu schauen. Und Querbezüge zu den anderen Disziplinen sind sehr wichtig und allgegenwärtig. Man denke nur mal an die neurogenen Blasenentleerungsstörungen, Diabetes mellitus, Glaukom, Kurzdarmsyndrome, chronische entzündliche Darmerkrankungen und und und.....

    Ich hoffe, dass ich vielleicht ein wenig Interesse an meinem Fachgebiet wecken kann bzw. weiter ausbauen kann. Eines darf man nämlich nicht vergessen. Urologen gelten allgemein als recht cooles und lustiges (sehr häufig zotiges, aber immer amüsantes) Völkchen im Klinikalltag, wie der ein oder andere ja bestimmt auch schon erfahren durfte im Rahmen von Famulaturen oder Blockpraktika.

    Auf einen regen Austausch!

    Eure WC-Ente Daisy
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  2. #2
    Jodelschnepfe Avatar von Hoppla-Daisy
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    Fangen wir doch einfach mal mit dem an, was uns Urologen sehr häufig begegnet: der BPH. Da gibt es gleich mehrere Abkürzungen, die herum geistern: BPS, BPO, BOO, LUTS. Letztendlich haben sie alle irgendwie mit der (benignen) Prostatahyperplasie zu tun, bedeuten aber dennoch nicht das gleiche.

    Also, BPH ist die Abkürzung für benigne Prostatahyperplasie (bitte nicht -hypertrophie!). Gemeint ist letztlich ja nur eine gutartige Vergrößerung der Prostata, die verschiedene Symptome hervor rufen kann. Früher wurde dies auch als Prostataadenom bezeichnet, was zwar auch heute noch recht gängige Bezeichnung ist. Aber die korrekte Bezeichnung lautet eben benigne Prostatahyperplasie.

    Eine Vergrößerung der Prostata führt mal früher, mal später zur benignen Prostataobstruktion, der BPO. Männer im fortgeschrittenen Alter können davon ein Liedchen singen . Wächst die Prostata also peu à peu und drückt dabei die durch sie hindurch laufende Harnröhre zusammen, wächst der Blasenauslasswiderstand, und es kommt zu obstruktiven Blasenentleerungsstörungen (BES ). Die äußern sich in der Regel in einem abgeschwächten Harnstrahl, häufigem Harndrang, Nykturien (also der nächtlichen Blasenentleerung), Restharngefühl, Miktion nur unter Hinzunahme der Bauchpresse (sog. Pressmiktion), verlängerter Miktion, mitunter Harnträufeln, Harnverhalt, aber auch in rezidivierenden Harnwegsinfekten, die beim Mann - bedingt durch die lange Harnröhre, die einen Keimeintritt von außen im Vergleich zur weiblichen Harnröhre ja doch erschwert - per se als komplizierte Harnwegsinfekte zu betrachten sind. Synonym für BPO wird gelegentlich auch BOO (bladder outlet obstruction) verwendet.

    Eine BPH kann Beschwerden verursachen, muss es aber nicht. Zumindest nicht am Anfang . Es gibt im übrigen auch keinen direkten Zusammenhang zwischen Größe der Prostata und der Beschwerdesymptomatik. Ich habe schon Patienten mit noch recht kleinen Drüsen gesehen, die laut Volumetrie mal so gar nicht als Prostatahyperplasie zu bezeichnen wären, aber dennoch erhebliche Beschwerden haben. Auf der anderen Seite gibt es auch nicht selten Patienten, die jahrelang mit einer richtig dicken Prostataknolle (nicht selten auch > 80 ml) herum laufen, aber über eine nur milde Symptomatik berichten.

    Kommt es dann irgendwann zu Miktionsbeschwerden, spricht man von LUTS, den Lower Urinary Tract Symptoms. Das bezeichnet aber im Grund nur die Symptomatik (wie der Name schon sagt). Richtiger und vollumfänglicher ist die Bezeichnung BPS = benignes Prostatasyndrom. Denn ein LUTS kann z. B. auch durch eine Harnröhrenstriktur, Blasenhalssklerose, aber auch durch eine Entzündung oder einen Tumor bedingt sein .

    Kommt also nun ein Mann mit einem LUTS bzw. einer BPH, wird man zunächst mal einen TRUS (transrektalen Ultraschall) durchführen. Die Männer lieben es.... NICHT! Zumindest die meisten von ihnen . Aber seien wir doch mal ehrlich. Letztlich ist es doch so, dass das Defäkationsprodukt mitunter mit einem größeren Durchmesser als mein TRUS-Stab daher kommt . Da versteh ich dann doch manchmal das Gejammer nicht so recht. Immer diese homophoben Ängste .

    Nicht selten, wenn wir die Nieren schallen, finden wir auch HSTN = Harnstauungsnieren. Dann hat der Herr aber schon ne deutliche Obstruktion, wenn es sich bis in die Nieren zurück staut.

    So, das war's für heute.

    Eure WC-Ente
    Geändert von Hoppla-Daisy (09.03.2018 um 14:12 Uhr)
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  3. #3
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    Ich mag den Thread jetzt schon (sehr)

    Dann stell ich doch gleich mal die erste Frage.

    Welche Fachzeitschrift(en) liest du denn? Welche findest du gut und welche nicht so sehr? Warum?
    Ich hab jetzt nur "Der Urologe" als Testabo. Viel gelesen hab ich allerdings noch nicht weil ich zur Zeit ja eher chirurgische Literatur nutze.
    Doubt kills more dreams than failure ever will.



  4. #4
    Jodelschnepfe Avatar von Hoppla-Daisy
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    Ich lese nur den Urologen. Da wir jede Woche nen 30 minütigen Journal Club haben, wo auch Artikel aus anderen Fachzeitschriften (international) seziert werden, reicht das auch meines Erachtens .

    "Uro-News" fand ich auch immer sehr spannend! Die hatte mein früherer Chef für uns bestellt. Aber nun bekomm ich das Heft leider nicht mehr. Solange man in der Weiterbildung ist, bekommt man das Heft auch für relativ kleine Kohle (87 €/Jahr). Für mich wären das jetzt allerdings schon 145 €/Jahr . Wenn ich mich recht entsinne, bekam ich das Heft sogar schon von der Leitung davor spendiert. Ist eigentlich ne gute Möglichkeit für Chefs, den Nachwuchs an die passende Literatur zu führen . Vielleicht sollte man seinen Chef auch mal drauf ansprechen, ob man das nicht für die Abteilung springen lassen könnte
    Geändert von Hoppla-Daisy (09.03.2018 um 15:42 Uhr)



  5. #5
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    Super, Daisy! TRUS! Das hat im Studium bestimmt mal einer deiner Kollegen erzählt, hatte es aber nicht mehr auf dem Schirm, dass es den überhaupt gibt. Naja. Jetzt weiß ich jedenfalls, wohin ich mich mit allen urologischen Akü-Rätseln wenden kann



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