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  1. #1371
    Registrierter Benutzer Avatar von Rettungshase
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    Zitat Zitat von Miss_H Beitrag anzeigen
    Am aller schlimmsten fand ich die Intensivmedizin. Hatte vorher schon auf einer anderen Intensiv famuliert und fand es sehr gut. An der Uniklinik wurde (gefühlt) das Leben verlängert ohne auf andere Dinge zu achten. Das fand ich ethisch ziemlich grenzwertig. Vielleicht hatte ich da aber einen zu kleinen Einblick.
    Ich hab in Praktika und Famulaturen auch kleinere Intensivstationen kennengelernt - das war schon ein deutlich anderes Arbeiten als jetzt an meinem Maximalversorger.
    Auf den Intensivstationen in Grund- und Regelversorgern waren oft tagelang Patienten, die ich aktuell gar nicht zu Gesicht bekommen würde (z.B. postoperative Überwachung und Therapie nach unproblematischer Hemikolektomie).
    Die waren dann oft auch nicht ganz so kritisch krank, es blieb mehr Zeit fürs Teaching, sich mit den Patienten zu unterhalten, Angehörige und Patienten waren besser gelaunt und das Outcome war generell besser - im Großen und Ganzen war es ein angenehmes Arbeiten. (Ich schildere hier nur meine persönlichen Erfahrungen, die zugegebenermaßen auch schon einige Jahre zurückliegen; vielleicht ist das mittlerweile ganz anders.)

    Im Maximalversorger hat man natürlich deutlich mehr diagnostische und therapeutische Möglichkeiten. Hier läuft man aber eben auch vielleicht etwas eher Gefahr, reine "Gerätemedizin" zu betreiben und Leiden zu verlängern. Das ist oftmals eine feine Grenze und man muss sich immer wieder das Therapieziel vor Augen führen und evaluieren, ob das noch erreicht werden kann. Ob das möglich ist... dafür braucht es, denke ich, oft langjährige Intensiverfahrung (die besitze ich im Übrigen auch nicht, weshalb ich aktuell dankbar bin, keine Therapiezieländerungen komplett eigenverantwortlich durchführen zu müssen).
    Ich denke nicht, dass man als Student über genug Erfahrung und Wissen verfügt, diese feine Grenze bei jedem Patienten sicher erkennen zu können und so ist es nachvollziehbar, dass man schwere, langwierige Therapien als unnötige Quälerei interpretieren kann. Umso bedauerlicher, dass es hier keine Gelegenheit gab, das mit dir mal zu besprechen damals...

    Gerade letzte Woche haben wir einen Brief eines jungen Patienten bekommen, der wochenlang mit einer komplexen Gerinnungsstörung (Neuropathie, Sepsis uvm.) bei uns lag, immer wieder therapeutische Rückschläge erlitten hatte und auch sehr knifflig schmerztherapeutisch einzustellen war. Einige unserer Studenten, Pflegekräfte und noch jüngere ärztliche Kollegen haben immer wieder gefragt, wieso man ihm das noch "antue". Nach einem langen Weg (und immer noch etwas Rehaarbeit, die vor ihm liegt), ist er aus der ganzen Sache jedoch erstaunlich gut rausgekommen. Das hat mich sehr gefreut.



    Für Interessierte:
    DGAI und BDA haben vor einer Weile eine schöne Kampagne zur Aufklärung über Intensivmedizin ins Leben gerufen.
    https://www.zurueck-ins-leben.de/pat...bericht-5.html
    I can't fix stupid but I can sedate it.



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  2. #1372
    Platin-Mitglied Avatar von LasseReinböng
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    Zitat Zitat von Miss_H Beitrag anzeigen

    Auf der Intensiv muss ja ständig ein Arzt anwesend sein. Verstehe daher nicht man der einzige Internist sein kann und Notaufnahme, Intensiv und Normalstation gleichzeitig betreuen soll.
    Verstehe ich auch nicht ganz, ist aber in kleineren Häusern durchaus nicht unüblich.

    Zitat Zitat von freak1 Beitrag anzeigen
    Nach 6 Wochen Intensiv betreuen klingt für mich wie da hockt noch ein Anästhesist mit dabei und betreut das ganze hauptsächlich und der Internist ist für die internistischen Fragestellungen zuständig?
    Ähm...nö.
    Geändert von LasseReinböng (08.12.2020 um 20:15 Uhr)
    Dark humor is like food - not everyone get's it (Joseph Stalin)



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  3. #1373
    Dunkelkammerforscher Avatar von freak1
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    Dann ist es halt grobe Fahrlässigkeit inklusive Übernahmeverschulden des Assistenten.



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  4. #1374
    small but dangerous
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    An kleineren Häusern ist das tatsächlich eher die Regel als die Ausnahme...was es natürlich nicht besser macht.



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  5. #1375
    Diamanten Mitglied Avatar von Shizr
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    Zitat Zitat von Miss_H Beitrag anzeigen
    Auf der Intensiv muss ja ständig ein Arzt anwesend sein. Verstehe daher nicht man der einzige Internist sein kann und Notaufnahme, Intensiv und Normalstation gleichzeitig betreuen soll.
    Indem die Klinik fröhlich auf die DIVI-Empfehlung und DRG-Vorgaben pfeift. (Ob sie die Intensivmedizinische Komplexbehandlung abrechnen, weiß ich nicht.)

    Und nein, es gab keinen Stationsarzt auf der Intensiv. Die einzelnen Hausdienste waren auch für ihre Intensivpatienten mit zuständig. Ich kenne das Haus auch aus einer Famulatur. Da war der jeweilige Stationsarzt im Tagesgeschäft auch für die von seiner Station auf ITS verlegten Patienten zuständig.


    Ich verstehe es auch nicht, aber so wurde es halt praktiziert. Man hat offenbar darauf vertraut, dass nie gleichzeitig ein akut schlechter Patient in die Notaufnahme kommt *und* einer auf Intensiv dekompensiert.

    Ein völlig wahnsinniges System, insbesondere im Hinblick auf das eklatante Organisationsverschulden der dortigen Obrigkeit (und das Übernahmeverschulden der Assistenzärzte), aber das scheint niemanden zu stören, ich schätze mal, es ist auch signifikant günstiger als eine 24/7-Arztbesetzung.



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