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  1. #1326
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    Zitat Zitat von Rettungshase Beitrag anzeigen
    Was soll dieses plumpe Chirurgen-Anästhesisten-Bashing?

    Unterm Strich hat "der Anästhesist" IMHO nach seiner Intensivzeit eine deutlich bessere Einschätzung darüber, wer - auch wenn er multimorbide und mit maligner Grunderkrankung daherkommt - ggf. noch von einer OP profitieren kann.
    Dann ist es eben nicht die ASA IV-Patientin, die noch mal übern Tisch gezerrt wird, sondern Oma Pasulke, deren Rectum-Ca ihr nicht unaufhaltsam eine stinkende Kloake in den Unterleib frisst, sondern die die Chance hat, vielleicht noch ein Jahr lang gut mit ihren Enkelchen zu spielen.
    Hier muss ich dir (leider) ganz energisch widersprechen. Die Nutzen-Risiko-Einschätzung einer OP liegt beim Operateur. Als Anästhesist kann/ muss ich natürlich auf besondere Narkoserisiken hinweisen. Ich kann auch entsprechende Bedingungen stellen (nur am Dienstag wenn OA xy im Haus ist, nur mit ITS-Bett im Hintergrund, nur nach Optimierung der kardiologischen Medikation, erst nach Einstellung auf Heim-CPAP bei OSAS) und entscheide natürlich selbst über Monitoring, Zugänge etc. Ich kann/ muss den Patienten natürlich auch daraufhin weisen wenn ich ein sehr hohes Risiko für ihn sehe.
    Aber ob man dieses Risiko eingeht oder nicht bleibt erstmal grundsätzlich beim Operateur (und Patienten). Allenfalls bei einer offensichtlichen Fehleinschätzung muss ich eine Narkose natürlich ablehnen. Hier unterscheide ich dann sehr wohl zwischen den Fachdisziplinen. Beim Dermatologen oder Augenarzt ist man da natürlich mehr in der Verantwortung sich an der Risko-Nutzen-Abwägung zu beteiligen als bei den internistisch-orientierteren chir. Fachdisziplinen.
    Abgesehen von diesen Extremfällen gibt es kein "nicht narkosefähig" sondern nur "hohes Narkoserisiko". Sonst müsste man ja auch grundsätzlich jeden herzchirurgischen (und vermutlich auch die meisten gefäßchirurgischen) Patienten ablehnen...



  2. #1327
    Registrierter Benutzer Avatar von Rettungshase
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    Du hast meine Aussage anders ausgelegt als sie gemeint war. Und dann sehe ich da auch keinen erheblichen Widerspruch.

    Klar entscheidet bei den meisten Operationen der Operateur, ob er seinem Patienten die OP vorschlägt; für sehr komplexe Fälle gibt es zu Recht Boards (Tumor, LTx...).
    Es ist doch aber viel besser - auch für meine persönliche Resilienz als Anästhesist - wenn ich die Entscheidung, wieso man da jetzt noch was macht, auch verstehe.
    I can't fix stupid but I can sedate it.



  3. #1328
    Platin-Mitglied Avatar von LasseReinböng
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    Zitat Zitat von Rettungshase Beitrag anzeigen
    Was soll dieses plumpe Chirurgen-Anästhesisten-Bashing?

    Unterm Strich hat "der Anästhesist" IMHO nach seiner Intensivzeit eine deutlich bessere Einschätzung darüber, wer - auch wenn er multimorbide und mit maligner Grunderkrankung daherkommt - ggf. noch von einer OP profitieren kann.

    Ich halte das für eine ziemliche Selbstüberschätzung. Als Anästhesist kannst Du das OP-Risiko einschätzen und kennst Dich mit (postoperativen) Verläufen auf der ITS aus. Aber der Rest ? Woher nimmst Du das Wissen oder die Erfahrung, wie die Prognose eines Rektum-Ca's im TNM- oder UICC-Stadium "XYZ" bzw. wie die postoperativen Verläufe, Lebensqualität nach OP usw. aussehen um beim Beispiel zu bleiben ? Als Anästhesist muß ich mir eingestehen, daß ich fachlich da einfach nicht mitreden kann. Man mag hier und da etwas Ahnung haben aber sicherlich nicht generell, damit hat man als Anästhesist einfach mal wenig bis gar nichts zu tun.

    Ich betrachte die Tendenz zur Maximaltherapie bei hochbetagten bzw. multimorbiden Patienten auch oft skeptisch und habe manchmal den Eindruck, daß man anstatt Linderung zu verschaffen eher das Leiden verlängert... das ist aber eher eine allgemeine Beobachtung.
    Geändert von LasseReinböng (20.09.2020 um 14:17 Uhr)
    Dark humor is like food - not everyone get's it (Joseph Stalin)



  4. #1329
    Diamanten Mitglied
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    Zitat Zitat von Rettungshase Beitrag anzeigen
    Was soll dieses plumpe Chirurgen-Anästhesisten-Bashing?

    Unterm Strich hat "der Anästhesist" IMHO nach seiner Intensivzeit eine deutlich bessere Einschätzung darüber, wer - auch wenn er multimorbide und mit maligner Grunderkrankung daherkommt - ggf. noch von einer OP profitieren kann.
    Weil "der Chirurg" nach SEINER Intensivzeit selbstverständlich eine deutlich schlechtere Einschätzung darüber hat, wer ggf. noch von einer OP profitieren kann... und OPs haben Chirurgen eh keine Ahnung.
    Alles klar. Dann tut es mir selbstverständlich auch unglaublich leid, dass wir alle plumpes Bashing betreiben während du sinnvolle und logische Argumente lieferst.



  5. #1330
    Registrierter Benutzer Avatar von Rettungshase
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    Nur um weiteren Missverständnissen (und feindseligen Auslegungen) vorzubeugen:
    Unterm Strich hat "der Anästhesist" IMHO nach seiner Intensivzeit eine deutlich bessere Einschätzung darüber, wer (...) ggf. noch von einer OP profitieren kann.

    Das bezieht sich auf einen Anästhesisten vor seiner Intensivzeit im Vergleich zu einem (und zwar ein und demselben) Anästhesisten nach seiner Intensivzeit.
    Zu keinem(!) Zeitpunkt war damit gemeint, dass Anästhesisten pauschal OP-Indikationen besser einschätzen können als Chirurgen; eine solche Interpretation meiner Aussage erschien mir so abwegig, dass mir das bis eben gar nicht in den Sinn gekommen ist (s. dazu auch die Vereinbarung des Berufsverbandes Deutscher Anästhesisten und des Berufsverbandes der Deutschen Chirurgen zur Zusammenarbeit bei der operativen Patientenversorgung - speziell Paragraph 1 - falls die Aufgabenverteilung noch irgendeinem Mitleser unklar sein sollte).


    In diesem Sinne wünsche ich uns allen noch einen friedfertigen, konstruktiven restlichen Tag
    I can't fix stupid but I can sedate it.



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