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  1. #11
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    Zitat Zitat von martin.s Beitrag anzeigen
    Habe auch gerade noch mal im Endspurt geguckt und auf den Thieme-Lernkarten, da steht nichts von einer Adduktion- laut Thieme Endspurt 4. Auflage 'Seine Hauptfunktion entfaltet er im Schultergelenk (bis 90°) und Pendelbewegungen, außerdem ist er an der Adduktion, Anteversion und Retroversion des Armes beteiligt.' und auf den Thieme-Lernkarten steht bei allen 3 Anteilen, dass sie eine Abduktion machen, denke, dass das ne gute Möglichkeit ist zum anfechten.
    Wird leider nicht hinhauen. Bis zu einer gewissen Gradzahl wirken Pars clavicularis und pars spinals antagonistisch zur Abduktion der pars acromialis. Danach wirken sie synergistisch. Steht unter anderem in der Dualen Reihe



  2. #12
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    Also ich habe diese Aufgabe basierend auf der Expertenauswertung auch falsch, so wie übrigens über 50% von uns und werde das IMPP kontaktieren. Ich hab dafür auch etwas zusammengeschrieben. Wenn das jemand liest und Widersprüche oder Fehler in meiner Argumentation findet, bitte sagt mir Bescheid. Danke!

    Bei der genannten Frage A37/B22 von Tag 2 kann aus meiner Sicht bezüglich der Antwort inhaltlich kein Konsens gefunden werden. Die Auswertung der Literatur bestätigt dies. Zu allererst: Es ist davon auszugehen, dass es sich bei der Lage und der Prominenz der markierten Struktur in Abbildung 9 und der entsprechenden Fragestellung („gleichzeitige Kontraktion der markierten Muskelanteile“) um ein und denselben Muskel handeln muss und dessen verschiedene Anteile. Somit muss stark angenommen werden, dass hier nur der 3-teilige musculus deltoideus des Schultergelenks (articulatio glenohumeralis) gemeint sein kann, wobei der pars clavicularis ventral und der pars spinalis dorsal durch Pfeile eindeutig markiert sind.

    Als Antwortmöglichkeiten kann sowohl (E) Retroversion, als auch (C) Anteversion ausgeschlossen werden, da die beiden markierten Teile des Muskels, hierbei jeweils hauptsächlich als Antagonisten wirken (pars clavicularis: Flexion im Schultergelenk, pars spinalis: Extension im Schultergelenk), hier ist sich die Standardliteratur einig. Somit müsste eine gleichzeitige isolierte Kontraktion mit identischer Kraftentwicklung zu keiner Bewegung führen und somit kann (E) und (C) also nicht die „umfassendste“ Lösung sein, die vom IMPP gefordert ist. (D) Elevation ist auszuschließen, da von einer „gleichzeitigen Kontraktion bei herabhängenden Armen“ die Rede ist und Elevation erst ab 90° Abduktion (das Heben des Arms über die Horizontale) definiert ist. Somit bleiben zwei Antwortmöglichkeiten übrig: (A) Abduktion und (B) Adduktion.

    Unter anderem basierend auf meinem Vorwissen, das akademisch von dem Standardlehrwerk der Anatomie im englischsprachigen Raum (Gray’s Anatomy – The Anatomical Basis of Clinical Practice) geprägt ist, (Anmerkung fürs Forum: Ich hab vorher einiges anderes gemacht im Ausland und beruflich und Medizin ist nicht mein Erststudium) sehe ich bei dieser Frage lediglich Antwort (A) als einzig mögliche korrekte Antwort an. Dies steht allerdings im diametralen Widerspruch zu den Details der deutschsprachigen Sobotta und Prometheus Atlanten für Anatomie. Hier wird den partes clavicularis und spinalis eine vertikale Adduktionsfunktion zugeschrieben, wenn der Arm zwischen 0° und 60° abduziert ist. Eine Abduktion durch die genannten Muskelanteile geschieht laut Sobotta erst ab 60° aufwärts. Einschränkend muss hier angemerkt werden, dass es fragentechnisch strittig ist, ob bei „herabhängenden Armen“ überhaupt noch eine Adduktion möglich ist, da hier argumentiert werden muss, dass ein Anspannen der für die Adduktion zuständigen Muskulatur, lediglich isometrischer Natur sein kann: Bei „herabhängenden Armen“ muss angenommen werden, dass bereits die Hand an der Hüfte, und der Ellenbogen vermutlich auf Höhe des Brustkorbs lateral am Körper/Rumpf anliegen. Eine Funktionsbeschreibung dieser „Bewegung“ als Adduktion, sprich das Heranführen der Extremitäten zum Rumpf, wäre also höchst fragwürdig.

    Des Weiteren kann die Behauptung der Sobotta und Prometheus Atlanten bezüglich der vertikalen Adduktionsfunktion der partes clavicularis und spinalis im Bereich von 0° bis 60° nicht wissenschaftlich untermauert werden. Vorneweg, die neueste Auflage (2016) des Standardlehrwerks „Gray’s Anatomy – The Anatomical Basis of Clinical Practice“, beschreibt für diese Teile des musculus deltoideus keine Adduktionsfunktion. Hier werden dem pars spinalis („posterior deltoid“) lediglich eine Funktion bei der horizontalen Abduktion, sowie der Extension und lateralen Rotation der Schulter zugesprochen. Dem pars clavicularis („anterior deltoid“) wird eine Funktion bei der Schulterflexion, der medialen Rotation und der horizontalen Adduktion, also nicht der vertikalen Adduktion, auf die vermutlich die Fragestellung abzielt, zugeordnet. Eine horizontale Adduktion wäre bei „herabhängenden Armen“ funktionell nicht umsetzbar. Der „Atlas of Human Anatomy“ von Frank Netter (2010) bestätigt diese Angaben.

    Eine Literatursuche bezüglich der muskulären Aktivität der Schultermuskeln, speziell der drei partes des musculus deltoideus, ist eindeutig. Da dieses Thema gut untersucht worden ist, sollen hier lediglich beispielhaft einige Artikel von renommierten Journals (Impact Factor: Top 20%) aus den letzten 50 Jahren angeführt werden. Bei einer vertikalen Abduktion im Schultergelenk sind alle drei partes clavicularis, acromialis und spinalis von Beginn an (ab 0° vertikaler Abduktionsstellung) aktiv (Anders et al., 2004, Abb. 3; Boettcher, Ginn und Cathers, 2008, Figure 1 – abduction 0°; Kronberg, Nemeth und Broström, 1990, Figure 2). Anders et al. (2004) stellen dies sogar der Muskelaktivität der drei Teile des musculus deltoideus bei Adduktion entgegen und hier zeigt sich, dass die Aktivität aller drei Teile des musculus deltoideus während der vertikalen Abduktion zu jeder Zeit deutlich höher ist und während der Bewegung noch deutlich zunimmt. Lediglich der pars spinalis zeigt nur leicht geringere Aktivität bei Adduktion im Vergleich zur Adduktion ausgehend von 0° Abduktionsposition des Arms. Dies legt den Schluss nahe, dass eine isolierte, gleichzeitige Kontraktion der partes clavicularis und spinalis des musculus deltoideus, die ein höchst theoretisches Konstrukt zu sein scheint, am ehesten zu einer Abduktion führt und zwar von Beginn der Adduktion an (von 0° Stellung bei „herabhängenden Armen“). De Duca und Forrest (1973) bestätigen diese Funktion der partes des musculus deltoideus in ihren Ausführungen ebenso und untermauern dies ebenso mit der Auswertung myoelektrischer Studien zu diesem Thema.

    Zusätzlich muss erwähnt werden, dass die Funktion der partes clavicularis und spinalis des musculus deltoideus bei Abduktion des Armes sekundär zu sein scheint, bei Adduktion ist nahezu keine Aktivität nachweisbar (l.c.) und daher die Frage hoch theoretisch scheint. Es ist also davon auszugehen, dass diese die partes clavicularis und spinalis des musculus deltoideus auch bei der Abduktion eher hauptsächlich synergistisch unterstützen und stabilisieren (siehe auch: Labriola et al. 2005). Die Primärfunktion bei der vertikalen Abduktion übernehmen, und auch da ist die Literatur durch die Bank weg durchaus eindeutig, der musculus deltoideus pars acromialis und der musculus supraspinatus, die beide synergistisch konstant während der vertikalen Abduktion zu arbeiten scheinen – mit jeweils unterschiedlichen Aktivitätslevels während der Range of Motion. Daher stellt sich auch, nicht nur wegen der widersprüchlichen Faktenlage, die Frage, ob diese Frage angemessen ist.

    Abschließend möchte ich anregen einen Schulterfunktionstest mit herabhängenden Armen vor dem Spiegel zu unternehmen während freie Sicht auf die drei partes des musculus deltoideus gegeben ist, ähnlich wie in der Abbildung 9 der Bildbeilage. Führen Sie hierbei eine Abduktion auf der Frontalebene beginnend bei 0° Abduktionsstellung des Arms gegen einen deutlichen, Richtung Adduktion wirkenden Widerstand durch. Sie werden klar beobachten können, dass alle drei partes des musculus deltoideus sofort kontrahieren, auch die partes clavicularis und spinalis werden offensichtlich speziell bei einer muskulösen Schulter sofort prominent hervortreten und somit die Tonusveränderung sichtbar werden. Sie können spezifisch auch bei 0°, 10°, 20°, 60° und 90° vertikaler Abduktionsstellung eine isometrische Kontraktion gegen einen Widerstand durchführen und den Muskeltonus der jeweiligen partes überprüfen. Das Ergebnis bezüglich der Aktivität der einzelnen Muskeln sollte eindeutig sein.



  3. #13
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    Anfechten? Die Antwort ist doch richtig! Ich wusste es in der Prüfung zuerst nicht, aber wenn man es sich mal vorstellt, ist es klar, denn die beiden äußeren Teile laufen schräg unter der Achse vorbei. Nur der mittlere Teil läuft über der Achse und ist damit ein Abduktor.
    Selbst unser Prüfer in der mündlichen hat von der Adduktion bei gesenktem Arm gesprochen, es ist also 100% eindeutig.



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